Spatenstich für Treppenanlage zwischen Jahnplatz und Bahnhof
(jh) Bereits seit vielen Jahren laufen im Straubinger Rathaus Planungen für die Umgestaltung des Bahnhofsumfelds. Einige Maßnahmen wurden schon umgesetzt. Am Freitagnachmittag wurde der offizielle Startschuss für einen weiteren Meilenstein gesetzt. Es geht um die Errichtung einer Stützwand mit integrierter Treppenanlage, die vom Jahnplatz zum Eingangsbereich des Bahnhofs führt. Zum Spatenstich kam auch Bayerns Staatsminister für für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter.
Aus dem Neubau der Bahnunterführung Landshuter Straße haben sich nach den Worten der Tiefbauabteilungsleiterin Cristian Pop zahlreiche Impulse für eine Weiterentwicklung des städtischen Bereichs rund um das Bahnhofsareal ergeben. Ihr Stellvertreter Klaus Reisinger erinnerte unter anderem an die neue Geh- und Radwegbrücke bei der Unterführung zur Landshuter Straße, mit der 2020 begonnen wurde. Inzwischen gibt es eine kreuzungsfreie Verbindung für Fußgänger und Radfahrer von der Innenstadt zum Bahnhof.
Die Planungen für die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes mit Errichtung einer Stützwand mit integrierter Treppenanlage laufen bereits seit mehreren Jahren und wurden kontinuierlich mit zahlreichen zuständigen Stellen koordiniert. Dazu gehören neben diversen Fachstellen in der Stadtverwaltung unter anderem verschiedene Bereiche der Bahn als Grundstückseigentümer, die Regierung von Niederbayern als Fördergeber, der Behindertenbeirat der Stadt Straubing sowie der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund. Im November 2019 wurden die grundsätzlichen Planunterlagen im Bauausschuss der Stadt Straubing vorgestellt.
Im Rahmen dieses ersten Bauabschnittes sollen jetzt zwei Stahlbetonstützwände sowie die Gründung der künftigen großen Treppenanlage realisiert werden. In diesem Zug werden auch bereits die für die spätere Ableitung des Oberflächenwassers benötigten Entwässerungsleitungen, Schächte und Rigolen hergestellt. Mit der großen Stützwand wird ein Höhensprung im Gelände von bis zu fünf Meter überwunden. In einem Teilbereich, der sogenannten Bastion, wird an der Außenfassade durch Aufdoppelung der Brettschalung eine zusätzliche optisch wirkungsvolle Tiefenstruktur entstehen. Die Baukosten für die Stützwände und der Rigolenentwässerung betragen 625.000 Euro brutto. Für die weiteren Tiefbau- und Freiflächenarbeiten im Anschluss an den Bau der Stützwände liegt aktuell eine Kostenberechnung in Höhe von 1,15 Millionen Euro vor. Hierin sind die Beleuchtung sowie die Sammelschließanlagen für Räder nicht enthalten.
Bereits in der Stadtratssitzung Ende Juni sollen die Arbeiten für die Freiflächengestaltung als zweiter Bauabschnitt der Gesamtmaßnahme vergeben werden. Das Projekt befindet sich derzeit in der Ausschreibungsphase. Die Vergabe wurde deshalb so zeitig gewählt, da die Materialbeschaffung, vor allem für die vorgesehenen Beton- und Pflasterelemente, einige Zeit in Anspruch nimmt. So soll gewährleistet sein, dass spätestens im Frühjahr 2024 mit dem zweiten Bauabschnitt (Freiflächengestaltung) begonnen werden kann. Bei vorhandenen Kapazitäten der sich bewerbenden Baufirmen könnte dies unter Umständen sogar noch im Spätherbst dieses Jahres der Fall sein. Die Gesamtfertigstellung ist dann für Ende 2024 geplant.
Im Zuge der Bike & Ride Offensive, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, wurden für den weiteren Ausbau zirka 250 neue Fahrradabstellplätze am Bahnhofsgelände beantragt. Die Stadt hofft hier auf eine Förderung von bis zu 85 Prozent der veranschlagten Kosten in Höhe von rund 415.000 Euro. Insgesamt geht Klaus Reisinger von Gesamtkosten in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro aus.
Für das Gesamtprojekt wurde Ende 2019 ein Förderantrag auf Zuwendungen gemäß den Richtlinien zur Förderung städtebaulicher Erneuerungsmaßnahmen („Städtebauförderung“) bei der Regierung von Niederbayern gestellt. Die Stadt hofft und geht derzeit von einer Förderzuwendung von 60 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten aus. Eine Zustimmung zum Maßnahmenbeginn wurde seitens der Regierung Anfang 2020 erteilt.
Für die Förderfähigkeit des Projekts ist eine mindestens 25-jährige Nutzung vorauszusetzen. Dieses Einvernehmen zwischen Bahn und Stadt wurde durch einen Gestattungsvertrag geregelt. Dieser Vertrag konnte im November 2021 vereinbart werden. Die Plangenehmigung für das Bauvorhaben selber liegt vom Eisenbahn-Bundesamt seit Juli 2021 vor. Martin Kassecker, Vertreter des Bahnhofsmanagements Regensburg, zu dem auch die Flächen und das Betreiben des Bahnhofs in Straubing zählt, sprach davon, dass sich der Bahnhof zu einer Mobilitätsdrehscheibe für Bahnreisende entwickeln werde.
Staatsminister Christian Bernreiter informierte, dass sich der Freistaat für die Umgestaltung mit 1,25 Millionen Euro im Rahmen der Städtebauförderung beteilige. Der Verkehr werden in den nächsten 30 Jahren auf alle Fälle steigen. Deshalb komme neben dem Straßenausbau auch der öffentlichen Personennahverkehr mehr Bedeutung zu. Wörtlich sagte er: Wir brauchen alle Verkehrswege. Bei der Schiene haben wir einen großen Nachholbedarf. Mit der Umgestaltung werde Straubing wieder ein Stück schöner.“
Als weitere Maßnahme für die Entwicklung des Bahnhofsumfeldes könnte nach derzeitigem Stand mit dem Bau des neuen Parkhauses im Erhardt-Gelände Ende 2024 begonnen werden. „Nach dem Worten von Oberbürgermeister Markus Pannermayr zeichne hier die Städtische Parkhaus GmbH federführend. Ein Pendelbus zur Innenstadt – wie heute schon vom Großparkplatz Am Hagen vorhanden – soll auch beim zukünftigen Parkhaus eingerichtet werden. Insgesamt sei die aktuelle Entwicklung „ein Einstieg für mehr Fernverkehrshalte“. Und was die Verhandlungen mit der DB betrifft, hofft Pannermayr auf die kräftige Unterstützung des bayerischen Verkehrsministers.