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Großer Andrang beim Arthrosetag – Bewegung ist die beste Tablette

(ra) Es ist eine Krankheit, die viele betrifft: Der Arthrosetag mit Schwerpunkt Knie am Samstag im Klinikum St. Elisabeth sorgte für ein volles Haus. Von der Gewichtsreduktion bis zum Gelenkersatz gibt es viele Möglichkeiten, Beschwerden zu lindern. Die Hauptbotschaft an die rund 100 Besucher lautete: noch heute Spazierengehen. Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Chefarzt PD Dr. Stefan Grote hatte die Patientenveranstaltung organisiert.

Die Informationen der Experten (v.l.) Dr. Albert Solleder, Chefarzt PD Dr. Stefan Grote, Diätassistentin Claudia Schmelmer und Orthopäde Erwin Gruber brachten ebenso wie das große Kniemodell im Klinikum St. Elisabeth den Besuchern nahe, was dem Knie gut tut.  - Foto: Eisenmann
Die Informationen der Experten (v.l.) Dr. Albert Solleder, Chefarzt PD Dr. Stefan Grote, Diätassistentin Claudia Schmelmer und Orthopäde Erwin Gruber brachten ebenso wie das große Kniemodell im Klinikum St. Elisabeth den Besuchern nahe, was dem Knie gut tut. – Foto: Eisenmann

„Nicht jeder Knieschmerz ist Arthrose.“ Einen Überblick, was alles hinter Knieschmerzen stecken kann, gab Dr. Albert Solleder von der chirurgischen Praxis. Zu unterscheiden sei, ob die Beschwerden am vorderen oder hinteren Knie, an der Innen- oder Außenseite auftreten. Schleimbeutelentzündung (vorne), Meniskusriss (innen und außen), Baker-Zyste in der Kniekehle oder Arthritis könnten Knieschmerzen verursachen.

Knieprobleme wegen Arthrose können auf verschiedene Arten behandelt werden. Orthopäde Erwin Gruber vom MVZ präsentierte das Spektrum der nicht-operativen Maßnahmen, die stets individuell auf den Patienten abzustimmen sind. „Bewegung ist die beste Tablette, die man bei Arthrose nehmen kann“, sagte Gruber. Krafttraining schütze die Gelenke ebenso wie Abnehmen bei Übergewicht. Auch Physiotherapie, Medikamente und Akupunktur linderten Schmerzen.

Reichen die konservativen Möglichkeiten nicht aus, ist über operative Verfahren nachzudenken. Chefarzt Dr. Grote nannte die Gelenkspiegelung mit Knorpeltherapie, die Achskorrektur und – wenn alle Behandlungswege ausgeschöpft sind – das künstliche Kniegelenk. Die Therapie orientiere sich daran, wie stark der Knorpel des Patienten bereits verschlissen ist. Der Knorpel bedecke wie ein Zuckerguss den Knochen. Reiße der Guss auf, beginne die Arthrose.

Für eine Knieprothese spreche eine fortgeschrittene Arthrose mit eingeschränkter Lebensqualität. Konservative Möglichkeiten sollten ausgeschöpft und der Patient über 55 Jahre alt sein. Den modernen Kniegelenkersatz gebe es in verschiedenen Größen. Er halte 15 bis 20 Jahre. Mit Hilfe der am Klinikum St. Elisabeth angewandten navigationsgestützten OP-Technik werde das künstliche Kniegelenk genau ausgerichtet und die Beinachse exakt rekonstruiert, sagte Dr. Grote. Gelenkschonende Sportarten wie Radfahren und Schwimmen könnten von Patienten mit Knieprothese wieder ausgeübt werden.

Diätassistentin Claudia Schmelmer legte den Zuhörern „ganz unspektakuläre Tipps“ ans Herz: ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung von Kindesbeinen an und Übergewicht reduzieren könnten dazu beitragen, Arthrose vorzubeugen oder zu bremsen. Die Wirkung spezieller Diäten und Nahrungsergänzungsmittel sei wissenschaftlich nicht belegt. Auch Gummibärchen vertrieben Arthrose nicht. Konkreter Tipp: 500 Kalorien am Tag sparen, was bei Getränken relativ einfach funktioniert. Wasser statt Bier (ein Liter hat 450 Kalorien), Apfelsaft (460 Kalorien) oder Cola (420 Kalorien) macht es möglich.

Viel Zeit nahmen sich die Experten nach den Vorträgen für Fragen der Besucher. Ein riesengroßes Kniemodell trug zum besseren Verständnis bei Problemen mit Bändern und Sehnen bei. Knieprothesen zum Anfassen und die Gelegenheit, am Kunstknochen selbst zu navigieren, brachten den Laien die operativen Möglichkeiten näher. Gesundheits-Checks boten Anregung, persönliche Problemfelder zu erkennen und Verhalten zu ändern.