Elektroschrott: Abgeben am Wertstoffhof und dann?

(jh) Elektroaltgeräte dürfen nicht über den Restmüll entsorgt werden. Das betrifft nicht nur Geräte, die über einen Netzstecker verfügen, sondern auch batteriebetriebene Geräte. Sie werden in allen Wertstoffhöfen des ZAW-SR angenommen. Und was geschieht dann mit diesem Elektroschrott? Ein Teil davon – jedes Jahr zwischen 500 und 600 Tonnen – wird im zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb der Arbeiterwohlfahrt (AWO) zerlegt, die einzelnen Bauteile sortiert und dann der endgültigen Entsorgung bzw. Wiederverwertung zugeführt.

2020 war für den Zweckverband Abfallwirtschaft Stadt Straubing und Landkreis Straubing-Bogen – kurz ZAW-SR – ein besonderes Jahr. Die Pandemie hat nämlich auch hier ihre Spuren hinterlassen: Unter anderem elf Prozent mehr Restmüll. Der Anstieg ist vermutlich den ungewöhnlichen Lockdown-Bedingungen geschuldet, die teilweise zu verändertem Konsumverhalten, wie auch zu Entrümpelungsaktionen in den Haushalten geführt haben. „Bei den Elektroaltgeräten stieg im vergangenen Jahr der Anteil von 1548 Tonnen auf 1634 Tonnen“, weiß der stellvertretende Geschäftsführer Gangolf Wasmeier.

568 Tonnen davon machte der Anteil an elektrischen und elektronischen Kleingeräten aus, der von „Sinus“ abgeholt wurde: Bildschirme, Monitore, TV-Geräte und Haushaltskleingeräte sowie Leuchtstoffröhren. „Sinus“ ist der zertifizierte Entsorgungsfachbetrieb der AWO Straubing.

Diese Geräte aus dem Privatbereich können in allen Wertstoffhöfen kostenlos entsorgt werden (Ausnahme Elisabethszell: hier werden nur große Haushaltsgeräte wie E-Herde, Spülmaschinen, Trockner etc. angenommen). Kühlgeräte nehmen aufgrund der Kühlmittel einen eigenen Verwertungsweg und werden daher nur an ausgewiesenen Sammelstationen entgegen genommen: In Straubing im Entsorgungszentrum am Sachsenring 31 und auf dem Wertstoffhof am Alfred-Dick-Ring. Im Landkreis Straubing-Bogen: Auf den Wertstoffhöfe in Ascha, Bogen, Geiselhöring und Mallersdorf-Pfaffenberg.

Wertvolle Rohstoffe zurückgewinnen

„In elektrischen und elektronischen Geräten befinden sich wertvolle Materialien und Elemente“, berichtet Wasmeier. Angesichts der knapper werdenden Ressourcen ist es notwendig, Rohstoffe aus Abfällen wieder zu gewinnen. Und er gibt außerdem zu bedenken: „Gerade technische Geräten enthalten Stoffe, die unter erheblicher Umweltbelastung hergestellt werden.“

Der Leiter der Wertstoffhöfe, Konrad Reitinger ergänzt: „Geräteabhängig befinden sich in diesem E-Schrott zum Beispiel neben Kupfer, Blei, Zink, Nickel, Aluminium sowie Kunststoffen, Glas und Keramik auch Edelmetalle, wie Gold und Silber. Auch wenn im einzelnen Gerät diese Wertstoffe oft nur in Spuren vorhanden sind, so können doch in Summe beträchtliche Mengen an Rohstoffen gewonnen und so die Ressourcen der Erde geschont werden.“

Fach- und umweltgerechte Entsorgung

Wasmeier zieht nach einer bereits 27 Jahre dauernden Zusammenarbeit mit der AWO und „Sinus“ das Fazit: „Mit dem Entsorgungsfachbetrieb leistet die AWO einen wichtigen Beitrag zur fach- und umweltgerechten Entsorgung von Elektroaltgeräten und zur Wiederverwertung von Rohstoffen und trägt zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung bei.“

Besser wäre es natürlich, wenn defekte Geräte repariert und einer Wiederverwertung zugeführt werden könnten. Dies würde nachhaltiger sein. Wasmeier erinnert in diesem Zusammenhang an das seit sechs Jahren in Straubing bestehende Repair-Café, welches die vhs Straubing in Kooperation mit dem Freiwilligenzentrum Straubing e. V., der Bürgerstiftung Straubing und dem ZAW-SR organisiert. Hier können Interessierte sich ohne vorherige Anmeldung mit einem tragbaren, reparaturbedürftigen Gegenstand aus den Bereichen Möbel, Elektro, Textil oder Fahrrad einfinden. Unter fachkundiger Anleitung werden die Dinge soweit als möglich repariert.