Betriebsführung aktuell: HWK gibt Tipps zu Altersvorsorge und Betriebsnachfolge
(ra) Die eigene Altersvorsorge und die Betriebsnachfolge zu regeln, sind unerlässliche Aufgaben im Leben eines Selbstständigen. „Doch die Themen sind weitreichend und oftmals verwirrend“, sagte Toni Hinterdobler, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer am Montagabend bei einem Vortrag im Gründerzentrum Straubing-Sand.
Um die ostbayerischen Handwerksbetriebe dabei zu unterstützen, griff die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz das Thema „Früher an später denken – private Vorsorge, Betriebsnachfolge und Erbschaftsteuer meistern“ bei ihrer Veranstaltungsreihe „Betriebsführung aktuell 2017“ auf.
Der „Nachfolgereport“ der Handwerkskammer belegt, dass von den rund 37.000 Mitgliedsbetrieben in Niederbayern und der Oberpfalz in den nächsten zehn Jahren bis zu 11.000 zur Übergabe anstehen. „Jede einzelne Übergabe ist individuell“, so Hinterdobler weiter. Je frühzeitiger man die Herausforderungen angehe, desto mehr Gestaltungsspielraum habe man.
Claudia Kreuzer-Marks, Abteilungsleiterin der Rechtsberatung, widmete sich der Altersvorsorge und empfahl den anwesenden Handwerkern, dabei nicht nur auf den eigenen Betrieb zu setzen. „Die Nachfrage regelt den Preis und der Verkaufserlös fällt oft nicht wie gewünscht aus.“ Zudem müsse man die Versorgungslücke aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase beachten. Private und geförderte Anlagen bieten sich an, sie zu schließen. „Streuen sie diese, um Ihr Risiko zu minimieren.“ Am besten lasse man sich von einem unabhängigen Anlageberater unterstützen. „Und vergessen Sie nicht die Altersvorsorge Ihres Ehepartners, wenn er im Betrieb beschäftigt ist.“
Wie man die Nachfolge im Betrieb erfolgreich regelt, erläuterte Betriebsberater Bernhard Lainer. Für eine passende Strategie sei es ratsam, sich schon fünf bis zehn Jahre vor dem Übergabezeitpunkt Gedanken zu machen. Die Suche nach einem Nachfolger gestalte sich häufig schwierig. „Vor allem wenn kein Familienmitglied den Betrieb übernimmt.“ In Frage kommende Übernehmer müsse man frühzeitig vom Mitarbeiter zum Mitunternehmer machen. „Lassen Sie Ihren Betrieb nicht langsam auslaufen, sondern bleiben Sie wettbewerbsfähig.“ Das halte den Firmenwert hoch.
Eine klare testamentarische Erbregelung sichere den Bestand eines Betriebs, wie Betriebsberater Mario Göhring betonte. „Eine Erbengemeinschaft ist höchst konfliktträchtig.“ Auch eine regelmäßige Anpassung solle man im Auge behalten. In Bezug auf die neu geregelte Erbschaftssteuer konnte Göhring die Anwesenden beruhigen. „Die meisten Handwerksbetriebe werden davon befreit übergeben.“ Dennoch sind die steuerlichen Regelungen für die Übertragung von Betrieben sehr komplex, so dass man sich hier sehr gut informieren müsse.