Was macht den April so launisch?
(ra) Der April hat es in sich: ein munteres Auf und Ab der Temperaturen. Schnee- und Schneeregenschauer, Graupelgewitter, Wolken und Sonnenschein – so abwechslungsreich ist der Monat, dem schon in der Waschmittelwerbung angenehme Frische nachgesagt wird. Warum die Wetterkapriolen so typisch für diesen Frühlingsmonat sind, erklärt Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline.

Im Moment sind wir mitten im April und erleben das typische Aprilwetter. Mal ist es sonnig und warm, dann innerhalb einer Woche wieder nass und kühl. Wenn das Wetter in relativ kurzer Zeit wechselt, nennt man das Aprilwetter. Auf Sonnenschein folgen Wolken mit kurzen Regen-, Schnee- oder Graupelschauern. Danach kommt die Sonne wieder zum Vorschein und das Spiel beginnt von neuem. Auch die Temperaturen fahren Achterbahn.
„Auch in den kommenden Tagen macht der April seinem Namen alle Ehre: Die Sonne versteckt sich oft hinter Wolken und vor allem nachmittags bilden sich immer wieder Schauer und Gewitter. Dabei wird es bis zu 20 Grad warm.
Am Donnerstag und Freitag überquert ein Tief die Mitte und den Süden. Es bringt teils ergiebige Regenfälle. Die Temperaturen sinken auf bescheidene 9 bis 14 Grad. Nur im nicht ganz so nassen Norden reicht es für 16 bis 18 Grad. Die Wetterkarten für das Wochenende zeigen ein neues Hoch vor den Toren Mitteleuropas.
Das Wochenende bringt dann wieder Sonne für alle. Auch am Alpenrand lösen sich die letzten Regenwolken auf und die Temperaturen steigen verbreitet wieder über die 15-Grad-Marke“, erläutert Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline.
So entsteht Aprilwetter
Für das klassische Aprilwetter sind große Temperaturunterschiede verantwortlich. Während die Sonne im April schon richtig Kraft hat und den Boden erwärmt, ist die Luft in der Höhe nicht selten noch voll im Wintermodus. Dreht der Wind auf Nordwest, wird vor allem in wenigen Kilometern Höhe richtig kalte Luft herangeführt, die über der Nordsee zusätzlich Feuchtigkeit tankt. So werden die Temperaturunterschiede zwischen Boden und Höhe im Laufe des Tages immer größer. In der Folge schießen dicke Quellwolken in die Höhe und es bilden sich kräftige Schauer. Kommt der Wind dagegen aus südlichen Richtungen, bringt er oft schon frühsommerlich warme Luft aus Spanien oder vom Balkan mit.
Je nachdem, wie Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa hinwegziehen, kann sich die Windrichtung jedoch innerhalb eines Tages rasch ändern. Ein rasches Auf und Ab der Temperaturen ist die Folge.
Typisches Aprilwetter seltener
„Seit etwa 20 Jahren ist ein typisch launischer April nur noch phasenweise zu beobachten. In den letzten Jahren gab es sogar sehr trockene Perioden. In einigen Regionen Deutschlands kam in manchen Jahren im gesamten Monat nur sehr wenig Regen zusammen. So herrschte 2019 verbreitet große Trockenheit mit Waldbränden. Im Folgejahr war der April der dritttrockenste seit Messbeginn. Vor allem in der zweiten Monatshälfte erinnerte das Wetter in den vergangenen Jahren eher an den Frühsommer als an die für den April typischen Kälterückfälle. Oft wurde schon von einem Aprilsommer mit Höchsttemperaturen bis knapp 30 Grad gesprochen“, erklärt der Meteorologe. Ob lange Trockenperioden im April Auswirkungen des Klimawandels sind, ist noch Gegenstand der Forschung.