Straubinger Klinikum-Neubau ist weit mehr als eine neue Hülle
(ra) Die Bereiche und Stationen im neu errichteten Gebäude des Klinikums St. Elisabeth Straubing haben ihren Betrieb aufgenommen. Am Freitag folgte die offizielle Eröffnungsfeier des modernen Neubaus, untermalt von einer von Haindling komponierten Hymne als Wertschätzung für die Mitarbeitenden.
Neu und modern ist dabei nicht nur das Gebäude, sondern auch die medizinische Ausstattung und das Arbeitsumfeld im Inneren durch die stilbetonte Innenarchitektur von Susanna Leiser. Hubert Langmantl, Stellvertretender Pflegedirektor, war während der gesamten Bauphase aktiv an der Gestaltung der Arbeitsumgebung für das Pflegepersonal beteiligt und freut sich, dass sich das Gebäude jetzt mit Leben füllt: „Denn ohne die Menschen, die darin arbeiten, bliebe das Gebäude nur eine Hülle.“
Die Ausstattung der Räume entspricht dem neusten Stand der Technik und ist ein großer Schritt in Richtung Digitalisierung. Herr Langmantl hatte bei der Gestaltung vor allem auch die Arbeitsumgebung der Pflegefachkräfte im Blick: „Die Ausstattung und die Geräte müssen logisch angeordnet, funktional und an die Arbeitsabläufe angepasst sein. Das wurde bis ins Detail mitgedacht und umgesetzt. “
Bestens ausgestattet für Patienten in lebensbedrohlichen Zuständen
Von der Beatmung über die Medikamentenverabreichung bis hin zur Überwachung sämtlicher Parameter – die Versorgung der Patienten auf der neuen Intensivstation läuft über hochtechnische Deckenversorgungseinheiten. Damit diese Geräte das medizinische Personal optimal unterstützen können, wurden sie zusammen mit Pflegefachkräften des Klinikums getestet, ausgewählt und konfiguriert. „Das Pflegepersonal und die technischen Geräte müssen gut aufeinander abgestimmt sein, denn persönliche Zuwendung und technische Überwachung sind das A und O bei der Intensivpflege“, so Langmantl.
Bei Patienten in lebensbedrohlichen Situationen, zum Beispiel bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, ist die Zeit ein entscheidender Faktor. Je schneller das medizinische Personal reagieren kann, umso weniger ist das Leben und die Gesundheit des Patienten in Gefahr.
Im neuen Gebäude befinden sich die Intensivstation, die Herzkatheterlabore und die Neurologie in unmittelbarer räumlicher Nähe und ermöglichen kurze Wege und eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Neue Herzkatheterlabore im Klinikum Straubing
Die neuen Herzkatheterlabore sind Hightech-Anlagen und haben ein Alleinstellungsmerkmal in der Region: sie verbessern einerseits die Möglichkeiten der strahlen- und kontrastmittelsparenden Darstellung von Herz und Gefäßen und erweitern anderseits das Behandlungsspektrum in einem Hybrid-Herzkatheterlabor, einer Kombination aus Operationssaal und Herzkatheterlabor, erklärt Prof. Dr. Sebastian Maier, Chefarzt der II. Medizinischen Klinik. Eine Besonderheit am Klinikum Straubing sei das Herzkatheter-Labor mit 24-Stunden-Rufbereitschaft und angeschlossener eigener Intensivstation.
Dadurch werde die Notfallversorgung im Herzinfarktnetzwerk Niederbayern-Mitte und im Straubinger Cardiac Arrest Center, dem einzigen in ganz Niederbayern, sichergestellt und es könne jederzeit zum Beispiel auch auf eine Art „Kunstherz“ zur Überbrückung zurückgegriffen werden. „Auch Patienten mit Schlaganfall und Vorhofflimmern liegen uns am Herzen“, betont Prof. Maier und weist darauf hin, dass diesbezüglich neue Behandlungstechniken am Klinikum Straubing etabliert sind.
Kurze Wege und Einzelzimmer für die Neurologie mit Schlaganfalleinheit
Auch Dr. Carsten Isenberg, Chefarzt der Neurologie, freut sich, die Patienten nun noch besser versorgen zu können: „Für die Neurologie mit Schlaganfalleinheit bedeuten die neuen Räume neben mehr Platz eine enorme Aufwertung und Fortentwicklung der Abteilung.“ Das verbessere auch die räumliche Situation in der zur Neurologie gehörenden Stroke Unit, also der Überwachungseinheit für Schlaganfall-Patienten, mit insgesamt sechs Überwachungsbetten. Anders als früher werde es hier in Zukunft auch Einzelzimmer geben. „Das ist ein großer Gewinn“, sagt Dr. Isenberg.
Präzise Technik in der Nuklearmedizin
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in der Region ist die neue Gammakamera in der Nuklearmedizin, die in das Untergeschoß des Neubaus zog. Die hochmoderne Technik gewährleistet dank der Kombination zweier bildgebender Verfahren eine höhere Diagnose-Sicherheit in bestimmten Anwendungsgebieten wie beispielsweise beim Aufspüren von Tumoren. Auch für die exakte Planung der Strahlentherapie sei die Diagnose-Sicherheit und die richtige Lokalisation von Bedeutung. Das Klinikum stellt sich mit der Anschaffung zukunftsorientiert auf, betont Leiter der MVZ Nuklearmedizin und Facharzt für Nuklearmedizin Gürol Salk.
Fortführung der Bauarbeiten im Bestand
Inzwischen haben weitere Baumaßnahmen begonnen: der Umbau der bisherigen Intensivstation in eine zusätzliche Überwachungsstation sowie die Vergrößerung und Modernisierung der bisherigen kardiologischen und gastroenterologischen Funktionsabteilungen. Damit diese Modernisierung so schnell wie möglich und für Patienten und Mitarbeitenden so schonend wie möglich realisiert werden kann, zogen beide Bereiche Ende Juni übergangsweise in andere Räumlichkeiten. Professor Dr. Norbert Weigert, Chefarzt der 1. Medizinischen Klinik, freut sich: „Ende 2024 werden wir unsere Patienten in modernst ausgestatteten Abteilungen endoskopisch und sonographisch untersuchen und behandeln können. Die neuen Bereiche werden den Patienten den bestmöglichen Komfort und den Mitarbeitenden die bestmöglichen Arbeitsbedingungen bieten“.
Erstklassige Versorgung im Notfall
Bereits 2020 erhielt das Klinikum Straubing vom Freistaat Bayern die Anerkennung der höchsten von drei Stufen der Notfallversorgung. Damit ist es eines von deutschlandweit nur ca. 100 Krankenhäusern in dieser Kategorie. Zusammen mit dem ADAC-Notfallhubschrauber Christoph 15, der mit der Anzahl seiner Einsätze im Jahr 2022 Platz 5 aller 37 Luftrettungsstationen in Deutschland belegte, garantiert dies eine umfassende Notfallversorgung für die Bevölkerung. Mit dem Neubau unterstreicht das Klinikum seine gewachsene Bedeutung für die Region und stellt sich optimal für die Zukunft auf – sowohl für die Mitarbeitenden als auch die Patienten.