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Seliger-Gemeinde vor 70-jährigem Jubiläum

(rp) Bei der Seliger-Gemeinde, Regionalgruppe Niederbayern/Oberpfalz, standen Neuwahlen aus dem Jahr 2020 an. Bei der Versammlung am Samstag im Landshuter Hof in Straubing wurde dies nachgeholt. Außerdem befassten sich die Versammlungsteilnehmer mit dem Jubiläum „70 Jahre Seliger-Gemeinde“ das in diesem Jahr begangen wird.

Die neugewählte Vorstandschaft um Vorsitzende Rita Hagl-Kehl, MdB (Mitte) und ihrem Stellvertreter Dennis Schötz (4. von rechts): Kassiererin Karin Hagendorn (3. von links), Schriftführer Rainer Pasta (rechts), den Revisoren Irene Ilgmeier (2. von rechts) und Christian Enders (2. von links) sowie den Beisitzern Barbara Kasberger (links), Walter Annuß (4. von links), Erwin Hadwiger (5. von rechts) und Joachim Mosler (3. von rechts). Zwei Beisitzer wurden in Abwesenheit bestätigt: Dr. Bastian Vergnon und František Rečák aus Böhmen. – Foto: Pasta

Die Regionalgruppe Niederbayer/Oberpfalz der Seliger-Gemeinde wurde 2016 gegründet. Bei der Neuwahl musste insbesondere die Position des stellvertretenden Vorsitzenden neu besetzt werden, nachdem im vergangenen Jahr der bisherige Amtsinhaber Manfred Herbinger aus Thurmansbang verstarb. Dennis Schötz, der aktuelle SPD-Bundestagskandidat stellt sich bereit, diese Amt zu übernehmen. Er kennt die Problematik der Heimatvertriebenen aus den Geschichten seiner (Ur-)Oma, die aus Ostpreußen stammte, und durch die vielen Heimatvertrieben in seiner Heimatstadt Viechtach. „Es ist mir eine große Ehre und zeitgleich auch ein Ansporn, die Heimatvertriebenen in meiner Heimatstadt und in den Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz zu vertreten“, so Dennis Schötz.

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Spurensuche

Rita Hagl-Kehl berichtete über die Tätigkeiten der Regionalgruppe in den vergangenen drei Jahren und unterstich die Bedeutung der Seliger-Gemeinde im bayerisch-tschechischen Grenzraum. Hier habe die Gruppe vor allem durch die „Spurensuche“ nach den sozialdemokratischen Sudetendeutschen in Winterberg 2018 viele Wissenslücken geschlossen und historischen Zusammenhänge für deutsche und Tschechen aufbereitet. Die für 2019 geplante Aktion im Bereich Eleonorenhain (Lenora)/Wallern (Volary) musste wegen der Grenzschließung zu Tschechien abgesagt und auch 2020 verschoben werden.

„Hier ploppten plötzlich Erinnerungen an den Eisernen Vorhang auf, als die Grenzen undurchdringlich und mit bewaffneten Kräften gesichert wurden“, erklärte Hagl-Kehl. Schriftführer Rainer Pasta stellte die für den Oktober geplante „Spurensuche“ im Detail vor. Rita Hagl-Kehl berichtete, dass sie Ende August die Pragreise des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in ihrer Funktion als Entsandte der SPD-Bundestagsfraktion im Sudetendeutschen Rat, Mitglied im Verwaltungsrat des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und als Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung begleiten darf.

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70 Jahre Seliger-Gemeinde

Die Seliger-Gemeinde wurde am 4. Juni 1951 gegründet. Sie nannte sich nach dem 1. Vorsitzenden der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (DSAP) in der 1. Tschechoslowakischen Republik, Josef Seliger. Sie zählt zu den sozialdemokratischen Traditionsverbänden, die die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft für ebenso unerlässlich halten wie die Förderung der deutsch-tschechischen Beziehungen und die Festigung der Europäischen Union. „Die Seliger-Gemeinde ist seit ihrer Gründung eine Brücke zwischen den Menschen diesseits und jenseits der deutsch-tschechischen Grenze“, so Hagl-Kehl.

Der unterschiedliche Umgang mit Flüchtlingen und Migranten in den Staaten der EU, insbesondere in Deutschland und Tschechien, stelle nach den Worten Hagl-Kehls eine besondere Herausforderung dar. „Die Seliger-Gemeinde plädiert aus eigener Erfahrung für einen sensiblen Umgang mit dem Schicksal von Flucht, Verfolgung und Vertreibung und für die Unterstützung von Migranten und Schutzsuchenden in der Gegenwart“, so Hagl-Kehl.