(ra) Jetzt beginnen erst die Ferien. Und dennoch stellt sich die Frage: Wie sicher kommen Kinder ab Mitte September zur Schule? Diese Frage stellte der Auto-Club-Europa (ACE) bei seiner diesjährigen Clubinitiative „Easy Going – Schulweg-Index 2025“ in den Mittelpunkt. Bundesweit haben rund 700 Ehrenamtliche von Mai bis Juli an 200 Grundschulen die Situation rund um Bringverkehr, Gehwege und Übergänge analysiert. Auch der ACE-Kreisvorstand für die Region Landshut, Dingolfing-Landau, Rottal-Inn, Erding und Freising beteiligte sich aktiv.

Schulweg
Foto: Pixabay

Bei der Vorstandssitzung im Dingolfinger Postbräu machte Kreisvorsitzender Bernd Vilsmeier deutlich, wie ernst die Lage ist: Alle 20 Minuten verunglückt in Deutschland ein Kind unter 15 Jahren im Straßenverkehr. Besonders häufig sind Grundschulkinder betroffen. Stellvertretende Kreisvorsitzende Anja König ergänzte, dass viele Kinder noch nicht in der Lage seien, komplexe Verkehrssituationen richtig einzuschätzen.

Zwei Schulen, ein Ergebnis: noch Luft nach oben

In Dingolfing überprüften ACE-Helfer die Verkehrssituation an der Grundschule St. Josef. Die Lage der Schule abseits stark befahrener Hauptstraßen sowie sichere Gehwege, ein Zebrastreifen und ein benachbartes Parkdeck wurden positiv bewertet. 73 Fahrzeuge erfassten die Ehrenamtlichen beim morgendlichen Bringverkehr. Zwei Drittel der Eltern verhielten sich korrekt. Das restliche Drittel jedoch sorgte mit Halten im Halteverbot oder auf dem Zebrastreifen für vermeidbare Gefahren. Drei Prozent gefährdeten ihre Kinder sogar durch riskantes Rückwärtsfahren oder Wendemanöver. Positiv fiel auf, dass über 90 Prozent der Kinder auf der zur Gehwegseite liegenden Tür aus dem Auto ausstiegen.

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Die Grundschule Karl Heiß in Landshut liegt in der Nähe des verkehrsreichen Kupferecks. Trotzdem konnte der ACE auch hier eine gute Infrastruktur feststellen: Elternhaltestellen in der Bachstraße, Fußgängerüberwege, Schulweghelfer sowie ein Schulwegplan auf der Homepage der Schule tragen zur Orientierung und Sicherheit bei. Beim Bringverkehr zählten die Ehrenamtlichen 53 Fahrzeuge. Doch nur gut die Hälfte der Eltern hielt sich an Verkehrsregeln. Jeder vierte ließ sein Kind auf der Straßenseite aussteigen. Etwa 15 Prozent führten gefährliche Rangiermanöver aus.

In beiden Fällen lautete das Gesamturteil „in Ordnung“. Zwar bieten die äußeren Bedingungen die Grundlage für einen sicheren Schulweg, das Verhalten vieler Eltern lässt jedoch noch zu wünschen übrig. Die ACE-Kreisvorstandschaft sieht darin eine klare Aufgabe: Eltern müssen stärker für die Risiken sensibilisiert werden, die durch ihr eigenes Verhalten entstehen.

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Ergebnisse fließen in Schulweg-Index ein

Die Beobachtungen aus Landshut und Dingolfing fließen nun in den „ACE-Schulweg-Index 2025“ ein. Dieser bundesweite Bericht entsteht in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat und wird im Herbst veröffentlicht. Ziel ist ein umfassendes Lagebild zur Schulwegsicherheit in Deutschland – und ein Anstoß für Kommunen, Schulen und Familien, gemeinsam für mehr Sicherheit zu sorgen.