Straubing

Schlag in Straubings Magengrube: Keine weitere Behördenverlagerung

(ra) Die Ansiedlung des neuen Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern in Augsburg, Nürnberg und München sowie des Zentrums Digitalisierung Bayern in Garching bedeutet für Johann Meindorfer vom Verkehrs-Club Deutschland (VCD) einen erneuten Schlag in Straubings Magengrube. Meindorfer am Freitag wörtlich: „Straubing bleibt wieder aussen vor“. 

Nachdem vom Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, Dr. Markus Söder, bisher keine Impulse für weitere Behördenverlagerungen nach Straubing und ebensowenig für dichtere Bahntakte gekommen seien, sieht der Verkehrsclub Deutschland Straubing ein weiteres Mal ausgebremst. Diesmal von der Umweltministerin Ulrike Scharf. Diese habe mit der Ansiedlung des neuen Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern in Augsburg am Landesamt für Umwelt mit weiteren Standorten in Nürnberg und München, also in den drei größten Städten und Ballungsräumen Bayerns, seinen Nicht-Metropolregionen („Rest-Bayern“) inclusive der Gäubodenmetropole einen erneuten Schlag versetzt.

Dasselbe gelte bei Ilse Aigners Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie für das Zentrum Digitalisierung Bayern, das nach Garching im „Speckgürtel“ Münchens vergeben wurde, zudem bayernweit 20 neue Professuren an boomende Universitäts- und Hochschulstädte. Das Digitale Gründerzentrum für Niederbayern ist mit den Standorten Landshut, Deggendorf und Passau geplant.

Der Staatsregierung könne nach unzähligen sachlich ausführlich und wohl begründeten Eingaben, Vorstössen, Anträgen und Eingaben, namentlich und nicht zuletzt seitens des VCD, die eklatante Benachteiligung Straubings in Sachen Bahnangebot und Ausstattung mit staatlichen Einrichtungen keinesfalls unbekannt sein. Diese allein wäre Grund genug, dass Straubing vor allen „bedachten“ Metropolen zum Zug hätte kommen müssen. Dazu käme noch die sachlich sowie fachliche „Nähe“ der Zukunfts-Thematik Ressourceneffizienz zum Aufgabenspektrum des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe. Ein Teil-Standort des Ressourceneffizienz-Zentrums in dessen räumlicher Nähe ergäbe Synergieeffekte bei Forschung und Umsetzung von mehr Ressourceneffizienz.

„Die Entscheidung für Augsburg, Nürnberg und München hat wieder einmal gar nichts mit einer sinnvollen landesplanerischen Entwicklungsgerechtigkeit zu tun, sondern eher mit einer seltsamen landesplanerischen Entwicklung“, kommentiert der Sprecher der VCD-Kreisgruppe Straubing-Bogen und des VCD-Arbeitskreises Ostbayern, Johann Meindorfer in einem Schreiben an alle drei Staatsminister. Wenn Straubing gegenüber anderen Behörden- und Hochschulstandorten nicht weiter quasi „auf dem Standstreifen verweilt“, während die nicht mehr auf weiteren Zuwachs angewiesenen „aus allen Nähten platzen“, könne von gerechter Behandlung Straubings noch keine Rede sein. Daher müsse deren Einfordern durch die hiesigen politischen, Verantwortungs-, Mandats- und Amtsträger jedenfalls weiterhin entsprechend intensiviert werden, um die Benachteiligung Straubings in Sachen Behörden-, Studienplatzausstattung und Bahnangebot zu beenden.

Neue staatliche Einrichtungen und Arbeitsplätze brauche es da, wo wahrer Bedarf besteht und nicht da, wo Überfluss bis hin zur Überlastung herrsche und man nicht mehr auf weiteren Zuwachs angewiesen bzw. dieser gar nicht mehr verkraftbar sei.

Bezüglich Behördenausstattung und dichteren Bahntakten solle Straubing der Staatsregierung nicht weniger wert sein als Plattling, Deggendorf oder Schwandorf, wo überall bereits der Halbstundentakt im Bahn-Nahverkehr realisiert sei. „Den muss es endlich auch auf allen vier Bahn-Streckenästen geben, die vom Oberzentrum Straubing ausgehen“, pocht Meindorfer auf „mindestens Gleichstand“ mit weitaus kleineren Städten. „Wobei Gleichstand mit kleineren Städten für ein Oberzentrum noch zu wenig ist!“