Mit Ulrich Voll verliert die Straubinger Eishockey-Familie eines ihrer bedeutendsten Mitglieder
(ra) Straubing Tigers trauern um Ulrich Voll. Der 66-Jährige verstarb am Sonntag an den Folgen einer schweren Krankheit. Mit ihm verliert die Straubinger Eishockey-Familie eines ihrer bedeutendsten Mitglieder. Er hatte ein Stück Straubinger Eishockeygeschichte geschrieben.
Im Jahr 1967 kam Ulli Voll erstmals mit dem Eishockeysport in Berührung und sollte diesem nicht nur bis an sein Lebensende treu bleiben, sondern ihn auch entscheidend mitprägen. Als Jugendlicher durchlief er alle Nachwuchsteams des damaligen TSV Straubing, bahnte sich den Weg in die erste Mannschaft und war später Mitglied des Teams, welches 1975 den Aufstieg in die 2. Bundesliga realisieren konnte. Bis zu seinem Karriereende, dieses erfolgte im Alter von 31 Jahren aus beruflichen Gründen, spielte der gebürtige Straubinger fast immer für seine Heimatstadt. Einzig ein kleiner Abstecher zum Rivalen nach Deggendorf ist in seiner Vita zu finden.
Das Ende der aktiven Spielerkarriere konnte den Linksschützen nie davon abhalten, seinen Sport weiter auszuüben – lange Jahre schnürte der Familienvater für Hobbyteams und für die Eishockey Oldies Straubing die Schlittschuhe. „Dadurch halte ich mich fit und außerdem ist es ein Ausgleich zum Büroalltag“, merkte der Oberligameister von 1975 einmal an.
Beruf + Eishockey = Passion
Als der Kufensport im Gäuboden 1997 vor dem Aus stand, wurden auf Initiative des Straubinger Tagblatts Politiker und einflussreiche Geschäftsleute an einem runden Tisch versammelt. Darunter befand sich auch Ludwig Stoffel. In der Folge engagierte sich Ludwig Stoffel für das Straubinger Eishockey und avancierte damit, zusammen mit vielen weiteren Personen wie z. B. Jürgen Pfundtner, zum Retter des Eishockeys am Pulverturm. Als Grund nannte Stoffel: „Das Eishockey in Straubing ist wichtig für die Menschen in der Stadt und im Landkreis. Sie identifizieren sich mit dem Club.“
Nach dem Einstieg kümmerten sich Ludwig Stoffel und Ulli Voll, in seiner Funktion als Vertreter der Stoffel Holding GmbH, gemeinsam um das Projekt Profieishockey in Straubing. Damit war eine Win-win-Situation für das Straubinger Eishockey geboren und der Fortschritt nicht mehr aufzuhalten. Die stete Professionalisierung des Vereins mündete schließlich in den DEL-Aufstieg und unzählige tolle Momente für alle, die es mit den Straubing Tigers halten.
Ulrich Voll fungierte nicht nur als Bindeglied zwischen der Profisportabteilung und Ludwig Stoffel, „sondern war auch für unseren Gesellschafterkreis, für mich, die Sportliche Leitung sowie die Mitarbeiter unserer Geschäftsstelle ein kompetenter Ansprechpartner. Ob sportliche oder kaufmännische Belange – der Ulli wusste immer Rat“, sagt Gaby Sennebogen, Geschäftsführerin der Straubing Tigers. „Er ist menschlich und fachlich ein ganz herber Verlust für uns“, so Gaby Sennebogen weiter.
Neben allen Verdiensten um die Profisportabteilung lag Ulli Voll der Stammverein ebenfalls immer am Herzen. Auch hier war der leidenschaftliche Eishockeykenner stets bestrebt, die Bedürfnisse des EHC Straubing und der Straubing Tigers auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.
„Sämtliche Tätigkeiten von Ulli Voll, egal ob für den Stammverein oder die Straubing Tigers, wurden ehrenamtlich erbracht – in der heutigen Zeit alles andere als eine Selbstverständlichkeit“, informiert Gaby Sennebogen.
Auch die DEL setzte auf das Know-How von Ulrich Voll
Das Eishockey-Fachwissen und die strukturierte Vorgehensweise von Ulrich Voll sprachen sich auch in der deutschen Eishockeyszene schnell herum. Deshalb wählte man ihn 2010 erstmals in den Aufsichtsrat der Deutschen Eishockey Liga. Der Aufsichtsrat ist als Kontrollorgan der Liga und für viele übergeordnete Themen verantwortlich. Bis zuletzt war Ulrich Voll in alle wesentlichen Vorgänge der DEL involviert.
„Ulrich Voll war eher ein Mann der leisen Töne, auf dessen fundierte Meinung wir immer sehr viel Wert gelegt haben“, sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. „Wir verlieren mit Ulrich Voll einen sehr engagierten, ambitionierten Kollegen, der das Wohl der DEL und des deutschen Eishockey immer im Blick hatte. Er wird uns sehr fehlen“, sagt Jürgen Arnold (Ingolstadt), Aufsichtsratsvorsitzender der DEL.
Danke Ulli Voll
„Wir danken Ulli für sein Engagement, da er das Eishockey in Straubing wie kein Zweiter geprägt und nachhaltig nach vorne gebracht hat. Gesundes Wachstum und der Aufbau von Strukturen waren seine Ziele. Dabei ist er immer Mensch geblieben – weshalb wir mit ihm auch einen sehr guten Freund verlieren. Seiner Familie sprechen wir unser tiefstes Mitgefühl sowie unser herzliches Beileid aus“, so Gaby Sennebogen.