Aus dem Gerichtssaal

Haarscharf am Zugunglück vorbei – Gefährlicher Eingriff in Bahnverkehr

(pw) „Sie haben sogar einen Kasten Bier unter der Schranke durchgeschoben“, sagte ein Zeuge vor Gericht, „und sind dann schnell drüber gelaufen.“ Der Zug habe eine Vollbremsung machen müssen. Den Kasten Bier hatte sonst niemand gesehen, der Rest des Vorfalls im Januar dieses Jahres steht jedoch außer Zweifel. Igor T. (Name geändert) musste sich am Donnerstag vor dem Amtsgericht wegen des „gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr“ verantworten.

Dem 38-jährigen Straubinger wurde vorgeworfen, dass er dieses Jahres kurz vor dem Bogener Bahnhof den Bahnübergang überquert hatte, obwohl die Schranken bereits geschlossen waren und das Signal rot war. Die Gäubodenbahn aus Straubing näherte sich dem Bahnhof. Der Lokführer hupte, es gab aber keine Reaktion der beiden Fußgänger. Nur eine Schnellbremsung konnte letztlich verhindern, dass es zu einem Unglück kam. „Ich war nur noch mit 20 Stundenkilometern unterwegs“, sagte der Triebfahrzeugführer als Zeuge, „aber der Bremsweg war trotzdem noch 400 Meter.“ Kein Passant wurde verletzt, auch die Passagiere des Regionalzugs blieben unversehrt. Deshalb waren auch die juristischen Folgen für Igor T. glimpflich. Das Verfahren wurde gegen eine Geldauflage von 810 Euro zugunsten des Hauses der Begegnung in Bogen eingestellt.

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Der Angeklagte selbst hatte den einfahrenden Zug überhaupt nicht wahrgenommen. „Ich wollte noch schnell zum Fahrkartenautomaten laufen und mir ein Ticket kaufen“, sagte er vor Gericht, sonst habe er nichts bemerkt. „Er hätte sich gar nicht so beeilen müssen“, meinte hingegen der Lokführer, „der Zug hat in Bogen planmäßig acht Minuten Aufenthalt.“ Jedenfalls war Igor T. völlig überrascht, als plötzlich die Polizei vor ihm stand und ihn zur Rede stellte. Er bestritt, Alkohol getrunken zu haben. Das sah einer der Beamten als Zeuge ganz anders. „Er war uneinsichtig und alkoholisiert.“ Deshalb, so der Polizist habe man sich entschlossen, ihn auch noch nach Hause zu fahren. „Wir wollten weitere Zwischenfälle verhindern.“