Es hagelt Proteste: Goldsteig genehmigt jetzt doch kein Glyphosat
(ra/jh) Unmittelbar nachdem vor wenigen Tagen die Chamer Goldsteig Käserei Bayerwald GmbH den Milchlieferanten es erlaubte, wieder das Totalherbizid Glyphosat einsetzen zu dürfen, hagelte es von unterschiedlichen Seite mit Kritik – vor allem aber auch von den Landwirten. Am Mittwoch ruderte Goldsteig zurück. Das Chamer Unternehmer revidierte seine jüngste Entscheidung
Die Kritik von den Landwirten kam nicht zuletzt auch deswegen, weil Goldsteig den Milchlieferanten vor vier Jahren die Anwendung von Glyphosat. Das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt berichtete am Mittwoch unter anderem sei der Druck aus den Reihen der Milchlieferanten war offenbar zu stark geworden. Die Entscheidung der Goldsteig Käsereien Cham habe tatsächlich bei vielen Bäuerinnen und Bauern nicht die Gegenliebe gefunden, auf die man bei Goldsteig offenbar gesetzt hatte. Wie das Branchenblatt weiter schrieb, habe es nicht nur massiven Protest gegeben. Die Lieferanten hätten sogar damit gedroht, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen, um dann per Abstimmung die Entscheidung der Geschäftsleitung zu kippen. Es habe sogar eine Art Ultimatum gegen das Unternehmen gegeben.
Nun hat Goldsteig ihre umstrittene Entscheidung, den rund 2650 Lieferanten wieder den Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat zu erlauben, zurückgenommen. Sogleich traf bei regio-aktuell eine gemeinsame Presseerklärung der Grünen Mandatsträgerinnen Rosi Steinberger, MdL und der Bezirksrätin Mia Goller ein. Darin heißt es:
„Wir begrüßen die Entscheidung der Molkerei Goldsteig.“ Rosi Steinberger ist Vorsitzende im Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz und betont außerdem: „Die Produktion ohne Glyphosat ist ein Qualitätsmerkmal, das man sich nicht mehr wegdenken kann. Ich freue mich sehr, dass die Bauern selbst auf dieser Qualität bestehen. Seit vier Jahren produzieren sie ohne Glyphosat und haben gezeigt, dass es auch so geht. Insofern haben die Landwirte die Zeichen der Zeit erkannt, im Gegensatz zur Molkerei. Goldsteig könnte den Erzeugern ja auch etwas mehr Geld zahlen, die Verbraucher*innen sind durchaus bereit, das auch zu honorieren.
„Ich bin sehr begeistert von diesen guten Nachrichten“, ergänzte Bezirksrätin Mia Goller und ergänzt: „Dass die Bäuerinnen und Bauern den Druck aufgebaut haben, damit die Produkte von Goldsteig weiter frei von Glyphosat bleiben, ist ein ganz starkes Zeichen. Sie wissen, was sie können und sie wissen, was die Gesellschaft braucht. Freilich ist es eine Herausforderung, trotz Klimawandel und Erosionsgefahr auf das Pestizid zu verzichten. Aber die Landwirte in Niederbayern schaffen das. Und das ist echte Qualität!“
Hintergrund:
Die Goldsteig Käsereien sind ein international aufgestellter Käsehersteller. Im Mittelpunkt steht Mozzarella. In diesem Segment gehört das Unternehmen zu den größten seiner Art in Deutschland. Ergänzend kommen zahlreiche weitere Käsevariationen hinzu, die für eine breite Produktpalette bei Goldsteig sorgen. Die Schwerpunktbereiche sind:
- Mozzarella
- Emmentaler und Hartkäse
- Ofengold
- Weichkäse und Camembert
- Rotschmierkäse
- Butter
- Almdammer Schnittkäse
- Ricotta und Mascarpone
- Sahne und Joghurt
Unter Ofengold vertreibt das Unternehmen dabei cremigen Käse für das Aufbacken im Ofen. Verkauft werden die Erzeugnisse von Goldsteig über den Lebensmitteleinzelhandel in der gesamten Europäischen Union sowie einigen Drittländern. Die Marken, unter denen sie in die Regale gelangen, sind Goldsteig, Cammino D’Oro und Almbua.
Seinen Hauptsitz hat der genossenschaftlich organisierte Käsehersteller in Cham in der bayerischen Oberpfalz, wo sich neben Produktion und Verwaltung auch ein Logistikzentrum befindet. Zwei weitere Werke gibt es in Niederbayern in den beiden kleinen Städten Plattling und Regen. Die Milch stammt von etwa 4.200 regionalen Lieferanten aus dem Osten Bayerns und aus dem böhmischen Teil Tschechiens. Pro Jahr werden rund 735 Millionen Kilogramm verarbeitet.