Der Mikado: Bissige Satire auf die viktorianische Gesellschaft
(ra) Das Erfolgsduo Gilbert & Sullivan erfand im 19. Jahrhundert die komische englische Oper neu. Ihr größter Triumph zu Lebzeiten war „Der Mikado“ (1885), eine bissige Satire auf die viktorianische Gesellschaft in exotischem Gewand. Diese herrlich komische Operette erzählt die Geschichte der fiktiven japanischen Stadt Titipu, in der auf Flirten die Todesstrafe steht.
Nanki-Poo, Sohn des Mikado (des japanischen Kaisers), ist der ältlichen Hofdame Katisha als Ehemann versprochen. Um der Heirat mit ihr zu entgehen, floh er nach Titipu, wo er inkognito als Musiker auftritt. Hier hat er Yum-Yum, Mündel und zugleich Braut des Schneiders Ko-Ko kennengelernt und sich in sie verliebt. Da Ko-Ko gerade wegen Flirtens zum Tod verurteilt wurde, rechnet sich Nanki-Poo gute Chancen aus, Yum-Yum, die seine Liebe erwidert, heiraten zu können. Doch dann muss er erfahren, dass Ko-Ko begnadigt und zum Oberhofscharfrichter befördert wurde…
Gilbert & Sullivan machten sich die große Japan-Mode der Zeit zu nutzen und erfanden für ihre Charaktere Nonsense-Namen. Jede der Nummern ist ein Hit: Ko-Kos berühmter „List“-Song, Nanki-Poos Auftrittsarie „A Wand’ring Minstrel I“, Yum-Yums berührende Ballade „The Sun and I“ oder das charmante Schulmädchentrio „Three Little Maids“.
Am Landestheater Niederbayern hat man das seltene Vergnügen, Der Mikado in der Originalsprache kennenzulernen – mit englischen Liedtexten und deutschen Dialogen. Als Regisseur konnte man Simon Butteriss gewinnen, einen absoluten Experten in Sachen Gilbert & Sullivan. Der Engländer spielte in unzähligen G&S-Produktionen die Hauptrolle (u.a. am Savoy Theatre in London) und ist gleichermaßen ein gefeierter Regisseur. Die Daily Mail sprach von ihm als „the greatest living Englishman“, der es verstehe, die Tradition im Sinne Gilbert & Sullivans zu achten und gleichzeitig für ein heutiges Publikum relevant zu machen. Ihm zur Seite stehen Choreografin Rae Piper sowie Charles Cusick-Smith und Philip Ronald Daniels, die für die opulente englisch-japanische Ausstattung verantwortlich sind.
In den Hauptrollen zu erleben sind: Edward Leach (Nanki-Poo), Peter Tilch (Ko-Ko), Yitian Luan (Yum-Yum), Sabine Noack (Katisha), Matthias Bein (Pooh-Bah), Albin Ahl (Pish-Tush), Sarah-Léna Winterberg (Pitti-Sing), Claudia Bauer / Anna Rejter (Peep-Bo). Es spielt die Niederbayerische Philharmonie unter Leitung von GMD Basil H. E. Coleman, es singt der Chor unter Leitung des neuen Chordirektors Florian Daniel.
Premiere im Straubinger Theater am Hagen ist am Dienstag, 14. Mai um 19.30 Uhr. Ab 18.45 Uhr findet eine Kurzeinführung im Theaterfoyer statt. Karten gibt es beim Amt für Tourismus oder online. Es gilt der Straubing- Pass. Weitere Informationen unter www.theater-am-hagen.de oder www.landestheater-niederbayern.de.