Daumenarthrose – Handikap aber nicht Schicksal
(ra) Die Daumenarthrose ist die häufigste Erkrankung des Handskeletts. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen – deutlich mehr Frauen als Männer. „Trotz intensiver Forschung in der Medizin ist es immer noch nicht gelungen, Verschleißerkrankungen der Gelenke – und damit auch die Daumensattelgelenksarthrose – zu heilen“, sagt Dr. Herbert Köck, Leiter des Departments Handchirurgie am Klinikum St. Elisabeth. Bringen konservative Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg, kommen chirurgische Methoden in Frage.
Unter Arthrose versteht man die Abnutzung von Gelenken. Bei der Daumenarthrose ist der Knorpel zwischen erstem Mittelhandknochen und großem Vieleckbein aufgebraucht, erklärt Dr. Köck. Im Frühstadium der Erkankung bemerkt der Patient, dass er im Bereich des Daumenballens weniger Kraft hat. Später treten Schmerzen bei Belastung und dann auch in Ruhe auf. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Eine Fehlstellung des Gelenks ist möglich. Alltägliche Tätigkeiten wie das Öffnen eines Türschlosses oder Essen mit Messer und Gabel fallen schwer.
Warum das Daumensattelgelenk verschleißt, ist weitgehend unklar. Familiäre Veranlagung können ebenso eine Rolle spielen wie hormonelle Ursachen. So tritt die Daumenarthrose gehäuft nach der Menopause auf: „30 Prozent der Frauen ab 50 Jahren sind davon betroffen“, sagt Dr. Köck. Auch Überlastungen in Beruf oder Sport können Auslöser sein. Daumenarthrose kann außerdem nach einem Bruch oder nach Bandverletzungen entstehen. Sie ist eine Erkrankung des Alters.
Daumenarthrose beginnt meist schleichend. „Bei 75 Prozent kommt die Erkrankung zum Stillstand, 25 Prozent entscheiden sich für eine Operation“, berichtet der Handchirurg. Bei der klinischen Untersuchung wird auf Kapselschwellung und Druckschmerzen geachtet, ein Röntgenbild der Hand bestätigt die Diagnose. An erster Stelle der Therapie stehen die nicht-operativen Methoden. Beispielsweise können Wärmebehandlung und die Ruhigstellung des Daumens mit Bandagen oder Manschetten helfen. Mit Medikamenten werden die Schmerzen gelindert. Lässt der Erfolg zu wünschen übrig, kommen verschiedene operative Methoden in Frage. Handchirurg Dr. Köck zählt die vier wichtigsten Eingriffe auf: „Die Schmerzleitung kann blockiert, eine Prothese eingepflanzt, das Gelenk versteift oder das große Vieleckbein gegebenenfalls mit einer Sehnenplastik entfernt werden.“