31. Oktober 2024
Landkreis Straubing-Bogen

Bürgerversammlung in Konzell: Große Investitionen stehen an

(ra) Exakt 50 Besucher fanden sich zur Bürgersammlung der Gemeinde Konzell am Mittwoch im Gasthaus Streifenau ein. Bürgermeister Fritz Fuchs sprach dort die Schwerpunktmaßnahmen des laufenden Jahres an und erläuterte die zukünftig anstehenden enormen Investitionen. Zahlreiche Fragen und Anliegen aus dem Besucherkreis ergab die anschließende Diskussionsrunde.

Bürgermeister Fuchs zog das Fazit, „Wir müssen weiter intensiv an der Entwicklung unserer Standortfaktoren arbeiten und durch Vorhaltepolitik den Bedarf frühzeitig decken. Mit der Erschließung attraktiver Bauplätze und Gewerbeflächen in Haid II haben wir erfolgreich die Voraussetzungen geschaffen, dass junge Familien hier bleiben und Neubürger zu uns kommen können. Trotz des Millionenprojektes konnten wir die Pro-Kopf-Verschuldung weiter kontinuierlich senken“. Der An- und Umbau des Kindergartens und der DSL-Ausbau werde allerdings ohne Darlehensaufnahme nicht zu schultern sein. Dennoch wird die Gemeinde leistungs- und handlungsfähig bleiben, zeigte sich Fuchs überzeugt, denn „Konzell steht gut da“.

Einen wichtigen Standortfaktor sah er auch im Tourismus, wo es noch großen Entwicklungsbedarf gebe. Nur nachhaltiges Herangehen könne hier schrittweise Erfolge bringen. Mit der Berufung einer Tourismusbeauftragten in der Verwaltung und regelmäßigen Stammtischen seien erste Schritte eingeleitet worden. Bald soll mit der Herausgabe eines neuen Gästeführers ein weiterer folgen. Der Ausstieg aus der Tourismusregion Sankt Englmar sei vorerst kein Thema. Beispielhaft für die stattgefundenen Aktionen zum „Blühenden Konzell“ zeigte Manfred Sußbauer als maßgebliche Triebkraft mit einer Bildpräsentation den Ablauf der Arbeiten.

Zum aktuellen Stand beim Baugebiet Haid II berichtet Fuchst, dass inzwischen ein Drittel der 23 Bauplätze verkauft sei. Derzeit nehme der Bauhof die Bepflanzung der Grünbereiche vor. Die Baukosten seien insgesamt um etwa 10 Prozent unterschritten worden. An privaten Grundstücken sei je einer in Denkzell und in Auggenbach veräußert worden. Die beschlossenen Straßensanierungen in Blumern und Sonnberg haben sich durch den erforderlichen Umstieg auf ein Förderprogramm der Europäischen Union verzögert. Inzwischen läge aber die Förderzusage vor, die Ausschreibung habe eine 15-prozentige Kostenunterschreitung gegenüber dem ursprünglichen Anschlag ergeben. Durchgeführt würden beide Maßnahmen im kommenden Jahr.

Umfassend ging der Bürgermeister auf die Situation bei der Kindertagesstätte ein. Im zweiten Jahr sei man auf die Genehmigung der Überbelegung durch das Landratsamt angewiesen. Derzeit würden insgesamt 83 Kinder, darunter zwölf Flüchtlingskinder die Einrichtung besuchen. Auch die Einführung der verbindlichen gemeinsamen Brotzeit und das Angebot für ein Mittagessen fordere nach den räumlichen Voraussetzungen. Dazu käme noch die Betreuung von Schulkindern nach dem Unterricht. Wie Fuchs darlegte, zeigen sich die gesellschaftlichen Veränderungen vor allem bei der Belegung der Krippe. Kinder würden den Kindergarten nicht mehr nur ein, sondern bis zu fünf Jahren besuchen.

„Auch die zukünftigen Neubürger in Haid II müsse man bedenken“, mahnte Fuchs. Der An- und Umbau des 40 Jahre alten Kindergartens sei daher überfällig und unverzichtbar. In der berechneten Bausumme von etwa 2,5 Millionen Euro sei auch die Unterkellerung des Anbaus für Verwaltungsräume, die Außenanlagen und die Sanierung des Altbestandes enthalten. „Der Gemeinderat hat sich intensiv mit den Planungen befasst und die verschiedensten Überlegungen abgewogen. Der Baubeginn ist für das erste Quartal 2017 geplant und soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Die Betreuung der Kinder wird in dieser Zeit im Bürgerbildungszentrum stattfinden“, fasste Fuchs zusammen.

Beim Breitbandausbau verwies Fuchs auf den Unterschied von Landes- und Bundesförderung. Der seit September laufende Ausbau erschließe die Ortsteile Denkzell, Gossersdorf, Kasparzell, Reiben, Streifenau und Auggenbach mittels Glasfaser bis zu den Verteilerkästen. Ab hier bleiben die bestehenden Kupferkabel in die Haushalte in Betrieb. In den sogenannten Kumulationsgebieten würden auf dies Weise Geschwindigkeiten bis zu 50 Megabyte erreicht. Im Frühjahr 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Ob der 100-Prozent-Ausbau der Gemeinde möglich ist, hängt vom Ausschreibungsergebnis Anfang Januar ab. Der Gemeinderat hat hier vorerst 500.000 Euro bereitgestellt. Auf diesem Weg würden auch die restlichen Haushalte mit schnellstem Internet versorgt“, erläuterte Fuchs.

Bei den Ausführungen zur Erstellung eines Leitbildes für die Gemeinde erinnerte Fuchs an die Anschubaktionen „Konzeller Biersommer“ und „Blühendes Konzell“, wo er das Engagement von Manfred Sußbauer besonders herausstellte. Als „Zukunftsprojekt“ bezeichnete er die bevorstehende Gemeindepartnerschaft mit La Carlota in Spanien. Hervorzuheben sei die Finanzierung der Schulsekretariatsstelle durch die Gemeinde, wo der Bayerische Staat seiner Verantwortung nicht gerecht werde. Zahlreiche Wortbeiträgen aus der Versammlung schossen sich abschießend an.