Verfassungsempfang im Haus der Generationen
(rp) Zu einem besonderen Empfang lud am Freitagabend Landtagsfraktion ins Haus der Generationen in Mallersdorf Pfaffenberg ein. Mit über 120 Gästen wurde an „70 Jahre Bayerische Verfassung“ erinnert. In seiner Festrede nannte Markus Rinderspacher, MdL die Bayerische Verfassung „eine Glanzstunde der Demokratie, die es zu würdigen gilt.

Die Landshuter Abgeordnete Ruth Müller erinnerte daran, dass Bayern vor 70 Jahren noch ganz anders ausgesehen habe und das Land in Schutt und Asche lag. Sie fragte daher, ob die Ideen Dr. Wilhelm Hoegners, dem „Vater der Bayerischen Verfassung“ auch heute noch aktuell seien. Wenn man beispielsweise die Artikel 168 „Männer und Frauen erhalten für gleiche Arbeit den gleichen Lohn“ oder Artikel 96 „Beamte dienen dem ganzen Volk“ sieht, habe die Bayerische Verfassung nichts an Aktualität verloren.
Bürgermeister Karl Wellenhofer berichtete über die vielen Aktivitäten im Haus der Generationen, die er als aktiven Beitrag in Erfüllung des Verfassungsauftrags sieht. „Ehrenamt, Fleiß und Engagement der Bürgerinnen und Bürger haben Mallersdorf-Pfaffenberg nach dem Krieg wieder aufgebaut und mit gesellschaftlichem Leben erfüllt – gleiches gelte für den Freistaat Bayern. Wellenhofer bezeichnete die Bayerische Verfassung als „zeitgemäß trotz Globalisierung“ und umriss den klaren Auftrag daraus für die Kommunalpolitik.
„Demokratie war, ist und wird immer die beste Gesellschaftsform bleiben“
„Wenn am 3. Oktober Bundeskanzlerin und Bundespräsident von Wutbürgern übel beschimpft werden, muss man feststellen, dass die Demokratie derzeit einen Rückzug durchmacht“, so Markus Rinderspacher. Er ging auch auf die Präsidentschaftswahlen in den USA, die rechtsnationalen Entwicklungen in Ungarn, Polen und vielen anderen europäischen Staaten ein. Er stellte fest, dass einige Superreiche die Demokratie nicht mehr bräuchten, und am anderen Ende der Einkommensskala sich viele Menschen nicht genug wahrgenommen fühlten. Da heute auch zu beobachten ist, dass der Nationalismus wieder auf dem Vormarsch ist, sollte Bayern sein weltoffenes Gesicht beibehalten, so Rinderspacher.
Der Festredner erklärte, dass sich in der Bayerischen Verfassung das Leben Wilhelm Hoegners widerspiegle und sie deshalb so bürgernah und leicht verständlich sei. Hoegner kam aus armen Verhältnissen, daher standen die Punkte Arbeit und Bildung in der Verfassung. Er war Humanist und Sozialdemokrat aus ganzem Herzen, auch diese Gesinnung findet in den Artikeln der Verfassung ihren Anteil. Die Verfassung unterscheide sich deshalb vom Grundgesetz, da sie ein Plädoyer für soziale Gerechtigkeit ist und Bayern im europäischen Umfeld verortet.
Pluralismus und Völkerverständigung statt Intoleranz und Rechtsextremismus
Ruth Müller freute sich, dass sie sich gleich bei fünf Schulen für ein herausragendes, verfassungsgemäßes Engagement bedanken durfte. Jede der eingeladenen Schulen trägt das Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Im Rahmen dieses Qualitätssiegels haben das Anton-Bruckner-Gymnasium Straubing, das Burkhart-Gymnasium Mallersdorf-Pfaffenberg, die Marianne-Rosenbaum-(Berufs-)Schule und die Papst-Benedikt-Schule, beide aus Straubing, sowie die Grundschule Feldkirchen sich die Auszeichnung mit zahlreichen Projekten verdient. Dafür erhielten die Schulen, die zum Teil mit großen Abordnungen nach Mallersdorf-Pfaffenberg gekommen waren, eine Urkunde von Ruth Müller und Markus Rinderspacher überreicht.
SPD-Kreisvorsitzender Martin Kreutz konnte anschließend mit Ruth Müller und Markus Rinderspacher eine Reihe langgedienter Kommunalpolitiker aus der Stadt Straubing und dem Landkreis Straubing-Bogen ehren. Zu ihnen gehörten Robert Leidinger, MdB a.D., die Altoberbürgermeister und MdL a.D. Fritz Geisperger und Reinhold Perlak, die Altbürgermeister und ehemaligen Kreisräte Eduard Grotz (Strasskirchen), Gerhard Peschke (Hunderdorf), Alfons Schießwohl (Parkstetten) und Reinhard Schwarz (Rattenberg). Weiter wurden ausgezeichnet die ehemaligen Kreisräte Franz Bayer (Geiselhöring), Peter Groeben, Manfred Meindl und Elsbeth Wührl (alle aus Bogen). Kreutz erinnerte, dass gemäß der Bayerischen Verfassung „Demokratie vor allem in den Kommunen gelebt wird.“