10. Juni 2025
Landkreis Straubing-BogenStraubing

ÖDP-Arbeitskreis sucht das Gespräch mit Fachleuten von LBV, BN und Naturpark

(ra) Den Biotopverbund im Norden Straubings zu fördern, hat sich ein vor kurzem gegründeter Arbeitskreis der ÖDP vorgenommen. Um sich fachlich beraten zu lassen, wurde als erstes ein Gesprächstermin mit den örtlichen Fachverbänden des Naturschutzes vereinbart. Das Treffen fand am Dienstag in den Räumen des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) in der Bahnhofstraße statt. Neben dem Mitarbeiter an der Bezirksgeschäftsstelle des LBV, Dr. Christian Stierstorfer, der stellv. LBV-Kreisvorsitzenden Bettina Schröfl und dem LBV-Wiesenbrüterberater Hans Meyer nahmen auch BN-Kreisvorsitzender Andreas Molz und der neue Gebiets-Ranger des Naturparks Bayerischer Wald, Lukas Maier, teil.

Eine ins Auge gefasste „Gebietskulisse“

„Der Biotopverbund als wichtiges Ziel der Naturschutzbemühungen in Bayern hat durch das neue Bayerische Naturschutzgesetz eine wesentliche Stärkung erfahren“ führte ÖDP-Kreisvorsitzender Bernhard Suttner zu Eingang des Treffens aus und zitierte den Art. 19 des neuen Naturschutzgesetzes, in dem das Ziel formuliert wird, schrittweise bis zum Jahr 2023 auf mindestens zehn Prozent der Offenlandfläche Bayerns bestehende Biotope zur Förderung der Artenvielfalt miteinander zu vernetzen. Das gesetzliche Ziel für 2030 sei dann sogar 15 Prozent. „Da stehen ab sofort vor allem auch die Kommunen in der Pflicht“ meinte ÖDP-Kreisrätin und Arbeitskreismitglied Maria Birkeneder.

Dr. Christian Stierstorfer vom LBV stellte fest, dass die Basis für alle diesbezüglichen Bemühungen eigentlich schon gelegt sei: „Seit vielen Jahren haben wir das vom Landtag beschlossene fachlich hervorragende Arten- und Biotopschutzprogramm, das auch für unsere Region die Naturschätze benennt und zur Pflege und Entwicklung empfiehlt.“ Dem pflichtete im Grunde auch BN-Kreisvorsitzender Andreas Molz bei, schränkte aber ein, „dass einige dort beschriebene Biotope in den letzten Jahren verloren gegangen sind.“ Auf das von den Naturschutzfachleuten erwähnte Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) bezieht sich ausdrücklich auch der Art. 19 des Bayerischen Naturschutzgesetzes, in dem es heißt, dass das ABSP „fachliche Grundlage für die Auswahl der Bestandteile des Biotopverbundes ist“.

Im Verlauf des Gesprächs zwischen ÖDP/PU-Arbeitskreismitgliedern und Naturschutzfachleuten kristallisierte sich heraus, dass man eine Art „Gebietskulisse“ definieren muss, um bestehende Förderprogramme aus dem Bereich des Vertragsnaturschutzes in diese besonders wertvolle Region zwischen Gollau, Öberauer Schleife, Parkstettener Weihergebiet und Donaurandbruch leiten zu können.  Aber auch Ausgleichsmaßnahmen, die durch andernorts erfolgte Eingriffe und Baumaßnahmen erforderlich werden, könnten in das Projektgebiet gelotst werden. „Entscheidend wird sein, der Landwirtschaft attraktive Angebote machen zu können“ betonte Dr. Stierstorfer. Es sei damit zu rechnen, dass für das Erreichen der Ziele des neuen Naturschutzgesetzes eine Überarbeitung und Verbesserung der Fördermaßnahmen komme. 

Weiher in der Gollau – Foto: LBV/Schröfl

Die Teilnehmer kamen überein, auf eigene Kosten eine fachlich-professionelle Entwurfsskizze erstellen zu lassen, um aufzuzeigen, was im Norden Straubings alles vorhanden ist und was dort an Verbundprojekten möglich wäre: „Wir können uns glücklich schätzen, in unmittelbarer Nähe zur Gäubodenmetropole eine Vielzahl von wertvollen Naturräumen zu haben, die man mit gezielten Maßnahmen nicht nur für die Zukunft sichern, sondern auch noch qualifizieren kann“ meinte ÖDP-Stadtratskandidatin Anja Van Opdenbosch.

Johann Gold wies als langjähriger Naturschützer und Beobachter der heimatlichen Region darauf hin, dass für den Biotopverbund Gewässer wie die Kößnach von besonderer Bedeutung sind: „Lineare Strukturen wie Bäche, Gräben und Hecken ermöglichen Insekten, Vögeln und anderen Tieren den genetischen Austausch über weitere Distanzen.“ Bettina Schröfl, stellv. Kreisvorsitzende des LBV, bestätigte diese Aussage: „Isolierte Naturschutzgebiete oder Biotope garantieren keineswegs den Bestand des Artenreichtums; wenn es gelingt, Verbindungen zu schaffen, verbessert sich die Gesamtlage um ein Vielfaches!“

Von links: Dr. Christian Stierstorfer (LBV), Bettina Schröfl (LBV), Andreas Molz (BN), Lukas Maier (Naturpark.V.), Anja Van Opdenbosch (ÖDP/PU). – Foto: Suttner

Georg Niedermeier kündigte als ökologisch orientierter Pferdewirt an, die Bemühungen für Artenschutz und Biotopverbund im Norden Straubings auch mit Privatinitiativen zu unterstützen: „Meine Pferde brauchen artenreiche Wiesen und meine Kunden sind genauso wie ich selber bereit, sich für dieses Ziel zu engagieren.“