Straubing

ZAW-SR regt mit Film zu Abfallvermeidung an – Mutter Erde entlasten

(ra) Es sind zwei Bilder, die von dem Film „Kommen Rührgeräte in den Himmel“ hängen bleiben: ein langlebiger Mixer tanzt durch die Luft – sein billiges Gegenstück dagegen landet nach dem ersten Gebrauch kaputt im Müllcontainer. Beim Gespräch nach der Vorführung im Citydom lautet die Botschaft des Zweckverbands Abfallwirtschaft Straubing Stadt und Land (ZAW-SR): Ein Minus an Abfällen bedeutet ein Plus für die Erde. Für Kaffeetrinker geht’s ganz einfach: statt To-Go-Bechern Mehrwegtassen wählen.

Elektrogerätesammlung im Wertstoffhof des ZAW-SR. - Foto: ZAW-SR
Elektrogerätesammlung im Wertstoffhof des ZAW-SR. – Foto: ZAW-SR

Der spannende Dokumentarfilm beleuchtet das Thema Umgang mit Dingen von vielen Seiten anhand des langlebigen Rührgeräts RG 28 aus der ehemaligen DDR. Mit dem Film beteiligt sich der ZAW-SR an der Europäischen Abfallvermeidungswoche, die Verbraucher zu bewusstem Konsumverhalten anstoßen möchte. ZAW-SR-Geschäftsleiter Anton Pirkl hatte einen gut 30 Jahre alten, noch funktionstüchtigen RG 28 mitgebracht – sozusagen als Botschafter, beim Einkauf langlebige Produkte zu bevorzugen.

Gibt ein Elektro-Gerät den Geist auf, ist es oft billiger, ein neues zu kaufen, statt das alte reparieren zu lassen. Umweltfreundliche und preisgünstige Alternative kann das vom ZAW-SR unterstütze Repair-Café sein, das die Straubinger VHS zusammen mit dem Freiwilligenzentrum anbietet. Hier werden beispielsweise Toaster wieder in Gang gesetzt. Ansonsten gehören ausgediente E-Geräte in die Wertstoffhöfe oder in den Handel, der seit kurzem zur Rücknahme verpflichtet ist. Die angelieferten elektrischen Altgeräte zu reparieren sei wegen haftungsrechtlicher Aspekte schwierig, sagte stellvertretender ZAW-SR-Geschäftsleiter Gangolf Wasmeier.

v. links: Anton Pirkl, Steffen Schulz und Gangolf Wasmeier - Foto: ZAW-SR
v. links: Anton Pirkl, Steffen Schulz und Gangolf Wasmeier – Foto: ZAW-SR

Der ZAW-SR sorgt dafür, dass wertvolle Materialien aus den Altgeräten gewonnen und weiter genutzt werden. Dazu arbeitet der Zweckverband beispielsweise mit der Metall-ElektroRecycling GmbH (MER) in Steinach zusammen. Steffen Schulz von MER berichtete, dass alte Fernsehgeräte von Hand zerlegt werden. Über 90 Prozent der Materialien von Glas-Fernsehern könnten wiederverwertet werden. Für den Restmüll sind Fernseher und Co. viel zu schade, da wertvolle Rohstoffe verloren gehen.

Auch Smartphones, deren Akku nicht entnommen werden kann, und Alt-Handys voller Wertstoffe, die in Schubladen ungenutzt schlummern, waren den Diskussions-Teilnehmern ein Dorn im Auge. Auf 1,7 Millionen Tonnen verkaufte Elektro-Geräte kämen nur 700.000 Tonnen Rücklauf. „Da gibt es ein Riesenpotential für die Wiederverwertung“, sagte Wasmeier. Die Straubinger Recyclingquote liege mit 50 Prozent über den bundesweiten 42 Prozent. Beim Recycling von Haushaltsgroßgeräten und IT-Geräten ist der Aufwand der Verwertung durch den Erlös der gewonnenen Wertstoffe abdeckt. Bei Kühlgeräten liege der Fall anders, erklärte Schulz.

Paradebeispiel dafür, dass die Nachhaltigkeit in der Öffentlichkeit an zweiter Stelle stehe, sei die unsinnige Coffee-To-Go-Kultur, kritisierte Wasmeier. Jährlich würden in Deutschland 2,8 Millionen Becher verbraucht, was 40.000 Tonnen Abfall im Jahr ausmacht. „Muss dieser Abfallberg für nichts sein?“ Heuer sei der Erdüberlastungstag bereits am 16. August erreicht worden. Ab diesem Tag hat die Bevölkerung mehr Ressourcen verbraucht, als die Erde in einem ganzen Jahr bereitstellen kann.

Repair-Café - Foto: ZAW-SR
Repair-Café – Foto: ZAW-SR

Um schon Kinder für die Abfallvermeidung zu sensibilisieren, arbeitet der ZAW-SR mit Schulen zusammen. Allerdings sei dies am Ende der Kette ein mühsames Geschäft. „Es müsste schon bei der Produktion von Waren mehr getan werden“, wünschte Wasmeier, der auch Mitglied im Beirat der Stiftung Elektro-Altgeräte Register ist. Doch dies sei offensichtlich nicht vereinbar mit dem Gedanken des Wirtschaftswachstums.