(ra) Aitutaki, eine der 15 Cook Islands im Südpazifik, ruhig und traditionell, bekannt für seine wunderschöne Lagune, türkisfarbenes Wasser und traditionelles Inselleben – und ab Januar vier Wochen lang der Arbeitsplatz von Antonia Hofmann und Elias Paulus. Beide studieren im fünften Semester Physician Assistant (PA) an der Technischen Hochschule in Deggendorf (THD) und dürfen nun ihre praktisch-medizinischen Erfahrungen in einem paradiesisch anmutenden Umfeld erweitern.

Am Dienstag überreichten THD-Präsident Prof. Waldemar Berg sowie Prof. Dr. Dr. med. habil. Mathias Burgmaier von der Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften die Förderbescheide, an Silvester hebt das Flugzeug mit den beiden THD-Studierenden an Bord ab. „Ich bin sehr glücklich, dass wir bereits zum dritten Mal in Folge zwei so großartige Stipendien vergeben konnten“, freut sich Burgmaier, der als Professor für Critical Care an der THD unterrichtet.
So schön das Arbeiten unter Palmen aber auch klingen mag, Hofmann und Paulus werden in der Südsee nicht nur eine ganz andere Art von medizinischer Versorgung kennenlernen, sondern außerdem auf einen weiteren Besucher aus der westlichen Welt treffen. Und dieser stellt auch im Paradies eine große Herausforderung dar. Namentlich ist das die Fettsucht, die Adipositas, mit ihren Begleiterkrankungen. „Die Menschen dort ernährten sich früher vorwiegend vom Fischfang sowie von Pflanzen und Ackerbau – und waren sportlich sehr aktiv.“, erklärt THD-Professor Burgmaier.
„Mit der westlichen Ernährung und Lebensweise kam auch die Adipositas, der Bluthochdruck sowie die Blutzuckerkrankheit (Typ 2 Diabetes mellitus) auf die Cook Islands. Alle begünstigen das Auftreten von Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.“ Die medizinischen Möglichkeiten auf einer äußeren Südseeinsel sind beschränkt – Prävention sei hier folglich ganz zentral – und diese Prävention ist ein Schwerpunkt der Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften, an der die beiden Stipendiaten studieren. Somit profitieren ohne Zweifel beide Seiten massiv von diesem Austausch.
„Von unseren Vorgängerinnen haben wir gehört, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Klinikpersonal auf Aitutaki sehr intensiv war, und dass man sehr anschaulich lernen konnte, auch mit begrenzten Mitteln flexibel und lösungsorientiert Patientinnen und Patienten medizinisch gut zu versorgen“, sagt die 29-jährige Antonia Hofmann. Sie sei sehr gespannt, was sie auf der anderen Seite des Erdballs erwarte. Nicht weniger erfüllt von Neugier und Vorfreude ist ihr Kommilitone Elias Paulus, 23.
„Da Gesundheitsversorgung auf den kleinen Cook Islands zum Teil auch von nicht-medizinischem Personal geleistet wird, können Antonia und ich dort mit dem Wissen, das wir aus Deutschland mitbringen, sicherlich ein wenig bei der Gesundheits- und Präventionsaufklärung unterstützen“, ist Paulus überzeugt. Zum Beispiel bei Diabetes oder Herzkreislauferkrankungen. Professor Burgmaier ergänzt, dass „die Hospitation auf den Cookinseln die im Bachelor-Studiengang vermittelten Kompetenzen in einem ganz besonderen Maße erweitern wird.“ Darüber hinaus könne man zusätzlich wertvolle Erkenntnisse in der Reise- und Tropenmedizin gewinnen.
Die Kooperation zwischen den Cookinseln und der THD wurde vor drei Jahren von Burgmaier initiiert, der während seiner Ausbildung ebenfalls auf Aitutaki tätig war. Um auch seinen PA-Studierenden vergleichbare Erfahrungen zu ermöglichen, rief der Mediziner gemeinsam mit dem ehemaligen Hochschulpräsidenten Prof. Dr. Peter Sperber sowie dem aktuellen THD-Präsidenten Berg dieses Förderprogramm ins Leben. Finanziert wird es durch den Verein der Freunde der THD.
