Life-Style

Stubenhocker zu Hause? So gelingt der Umstieg in einen aktiveren Alltag

(ra). Manche Kinder sind ab dem Krabbelalter überall und nirgends. Andere besitzen den Gleichmut, stundenlang vermeintlich abwesend auf einer Stelle zu sitzen. Beide Charaktere haben ihren eigenen Entwicklungsweg, der nicht verkehrt ist, solange daraus kein Dauerzustand wächst.

Stubenhocker
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Stille Rückzugszeiten wichtig für die kindliche, kognitive Entwicklung

Aktive Kinder haben es leicht mit der Akzeptanz Erwachsener. Junge Weltmeister im Stillsitzen und Nichtstun werden dagegen rasch als Stubenhocker abgestempelt – und die Eltern als gleichgültig, weil sie nichts dagegen unternehmen. Vor allem in der Zeit ab dem ersten gesprochenen Wort bis zur Vorschule sind Stunden des Stillsitzens völlig normal. Leider verwechseln Erwachsene diese wenig bekannte Auszeit zum Verarbeiten von Eindrücken häufig als Gleichgültigkeit oder Apathie.

Mögliche Gründe für die Unlust an frischer Luft

Kinder haben genau wie Erwachsene Vorlieben und Ängste. Manchmal mögen sie gerade die Nachbarn nicht, vielleicht wegen eines Streits am Vortag. Möglicherweise fühlen sie sich beim aktuellen Wetter hinter geschlossenen Fenstern im Zimmer besser aufgehoben. Solange Stubenhockertage nicht zur Gewohnheit werden, sollten Eltern dies akzeptieren. Motivation gegen den inneren Stillstand bieten eine Einladung zum Picknick, zum Wandern oder zu einem Trekkingwochenende. Die Ausrede, die Kinderschuhe würden nicht passen, macht ein Deichmann Gutscheincode – am besten gleich mit Einkaufsbummel für alle – überflüssig.

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Kinder mit Bewegungs-Abneigung sorgfältig beobachten

Kinder in einem überfürsorglichen Elternhaus sprechen über aktuelle Beschwerden lieber nicht. Die erste Sorgfaltspflicht ist die Bitte, doch mit den Eltern mögliche Probleme zu besprechen. Bleiben die Stubenhocker schweigsam, nützt Zwang zum Hinausgehen oder ständiges Nachbohren wenig. Eventuell sind Unterhaltungen mit Gleichaltrigen, KiTa-Betreuern oder Lehrer aufschlussreich. Simpel und bei einfacher kindlicher Faulheit hilfreich sind spontane Aktivitäten der Eltern. Folgt der Nachwuchs der Einladung zum Spaziergang nicht, gehen die Erwachsenen einfach alleine weg. Nach spätestens drei solcher Absagen ist der Bewegungsdrang meistens geweckt.

Wo drückt der Schuh?

Schlechtes Schuhwerk weckt auch bei Erwachsenen Unmut vor jedem Schritt nach draußen. Kinder allerdings melden sich erst, wenn zu kurze oder zu enge Schuhe schwer schmerzen. Ansonsten tragen sie unpassende Schuhe viel zu lange ohne Meldung. Das Außenmaß beim Anprobieren muss nicht mit dem beim Schuh angegebenen übereinstimmen. Auch innen können wenige Millimeter über zu eng oder zu weit, zu kurz oder zu lang entscheiden. Gut sitzende Kinderschuhe machen Spaß, weil sie die natürliche Abrollbewegung des Fußes unterstützen, ihn vor Herumrutschen schützen und die Zehen nicht quetschen.

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Aktives Leben durch Vorbildwirkung fördern

Kinder lernen durch Nachahmung. In einem inaktiven Elternhaus sind sie wenig zur Bewegung motiviert. Sofern eigene Lebensaktivität nach Lebensumständen und vielleicht wegen einer Behinderung nicht möglich ist, fördert der Umgang mit anderen, aktiveren Kindern und Familien die Lust der Kleinen an einem bewegten Leben. Durch einen Tag voller Action wächst neben einem gut trainierten Körper auch das Selbstbewusstsein. In dieser Stimmung wachsen glückliche Menschen aus dem Stubenhocker-Entwicklungsstadium hinaus.

Fazit:
Stubenhocker sind nicht faul, sondern entweder langsame kognitive Entwickler oder aus unterschiedlichen Gründen nicht zu mehr Aktivität bereit. Der selbst gewählte Rückzug lässt sich durch elterliches Vorbild, bequeme Outdoorbekleidung und Umgang mit anderen, aktiven Familien durchbrechen. Besser als Inaktivität fördern soziale Kontakte Fröhlichkeit und Selbstbewusstsein.