16. Juni 2025
Straubing

Straubinger Stadtbusse: ÖDP will dem Vorschlag der Nahverkehrskommission nicht folgen

(ra) Ausführlich diskutierte die Straubinger ÖDP-Fraktion am Donnerstagabend in ihrer Fraktionssitzung die Ökobilanz verschiedener Antriebstechniken, die für den städtischen ÖPNV in Frage kommen könnten. Dieses Thema steht unter anderem auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Stadtrates.

Mit in der Runde waren Johann Meindorfer vom VCD und der Energieexperte der ÖDP Josef Gold. Stadtrat Georg Dasch, Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts e.V. führte in das Thema ein: „Wir forschen seit 20 Jahren mit verschiedenen regenerativen Energiearten und haben sehr viel Erfahrungen gesammelt. Wenn die Stadt die Stadtbusflotte auf eine regenerative Antriebsart umstellen will, muss das Absenken der Treibhausgasemissionen im Vordergrund stehen“.

„Dass Erdgasbusse generell nicht umweltfreundlicher sind als moderne Dieselfahrzeuge wurde von Dr. Edgar Remmele ausführlich in der Nahverkehrskommission dargestellt“, berichtete die Fraktionsvorsitzende Maria Stauber. Die Förderung, Reinigung und der Transport des Erdgases setze derartige Mengen an Methan und CO² in die Atmosphäre frei, dass nicht einmal von einem Klimavorteil bei der Verstromung gegenüber der Braunkohle die Rede sein könne. Gasmotoren würde den Ausstoß von Stickoxiden reduzieren, hätten dafür aber einen höheren Ausstoß an Kohlenwasserstoffverbindungen und einen um 20 Prozent höheren Verbrauch. Gasmotoren würden ähnlich hohe Emissionen, wie moderne Dieselmotoren mit Stickoxidreduktion im Abgasstrang haben, sodass die Umstellung auf Erdgas keine zukunftsfähige Lösung sei.

Laut Bericht von Fraktionsvorsitzender Maria Stauber und Stadtrat Karl Dengler, die beide jeweils einer Sitzung der Nahverkehrskommission beiwohnten, habe die Stadt aber vor, die Busse mit Bio-Methan zu betreiben, die dann eine ähnlich gute Ökobilanz wie die Elektrobusse vorweisen können. Dieses Argument wurde sowohl von Georg Dasch als auch von Josef Gold widerlegt: „In dem zur Verfügung stehenden Erdgasnetz ist ein Prozent Ökogas enthalten, das ist reine Schönfärberei!“ Dabei stellt ÖDP-Kreisrat Josef Gold klar heraus, dass Biomethan nicht unbegrenzt zur Verfügung stehe. Es würden wegen der Änderung des EEG seit fünf Jahren fast keine Biogasanlagen mehr gebaut werden. „Die ersten Biogasanlagen werden ab 2021 nach Auslaufen des EEG stillgelegt. Die Anlage in Aiterhofen ist für eine Laufzeit von 20 Jahren ausgelegt, von denen die ersten zehn Jahre schon abgelaufen sind“, führte Gold an.

„Dieses Biomethan, das für die Busse verwendet werde, fehlt etwa beim Betrieb für BHKWs und Gastkraftwerken als Ergänzung zu Sonne und Wind“, begründete Josef Gold seine Empfehlung für den Einstieg in die E-Mobilität. Das Problem für Dasch ist, dass E-Mobilität „geplant“ werden müsse.

In der Stadtratssitzung am Montag soll eine Entscheidung getroffen werden, ohne dass die Grundlagen untersucht wurden, wie eine Umstellung auf E-Mobilität gelingen könne. Der Umstieg auf Gasbusse erhöhe das Defizit des ÖPNV in Straubing um mindestens 200.000 Euro pro Jahr ohne dass der Bürger dadurch irgendeinen Vorteil hat. Die Wirtschaftlichkeit von E-Bussen ist wegen des um 70 Prozent geringeren Verbrauchs gegenüber Gasbussen gegeben, und erhöhe sich im Ausschreibungszeitraum noch, weil der Umstieg schrittweise erfolgen kann.

„Wenn die Stadtwerke aber jetzt eine Gastankstelle bauen und der Busbetreiber sich neue Gasbusse anschaffen muss, haben wir im Jahr 2021, wenn es genügend erprobte E-Busse gibt, zwei Millionen für eine Technik ausgegeben, die nicht zukunftsweisend ist. Derzeit wird von Daimler-Benz, MAN, Solaris und Volvo sowohl in E-Busse investiert, als auch in neue Standorte für Batteriewerke. Ab 2021 wird von Daimler Benz die Kombination von Batterie und Brennstoffzellentechnik angeboten. In den kommenden fünf Jahren kann dies auch in Straubing gut laufen“, weiß Georg Dasch. Außerdem steige für ihn der Prozentanteil von regenerativem Strom im Stromnetz jährlich an und zur besseren Stadtluft verhilft nur der Elektrobus.

Diese Fakten veranlassen die Fraktion den Vorschlag der Nahverkehrskommission nicht zu folgen und stattdessen eine Lösung zu suchen, die den sukzessiven Umstieg von Euro sechs Bussen auf E-Mobilität in den nächsten Jahren ermöglicht.