Rüben als ertragsstarke Ergänzung in Biogasanlagen
(ra) Mit einem Fachgespräch zum Thema „Rübeneinsatz in Biogasanlagen“ informierte C.A.R.M.E.N. e.V. zusammen mit dem Fachverband Biogas e.V., der Südzucker AG und dem Verband Bayerischer Zuckerrübenanbauer e.V. am Donnerstag in Mallersdorf über die Chancen und auch die Herausforderungen beim Einsatz von Rüben in Biogasanlagen.
Georg Friedl vom Fachverband Biogas e.V. erklärte, dass die Rübe für Landwirte und Betreiber von Biogasanlagen deshalb interessant sei, weil die Pflanze die Fruchtfolge auflockere. Außerdem müsse sich der Betreiber in Hinblick auf das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) 2017 und dem damit eingeführten Maisdeckel um alternative Substrate bemühen. Ziel der Veranstaltung sei es, die Herausforderungen beim Einsatz von Rüben aufzuzeigen, aber auch Lösungsansätze zu präsentieren.
Die Ertragsentwicklung von Rüben gehe kontinuierlich aufwärts, so Dr. Rudolf Apfelbeck vom Verband Bayerischer Zuckerrübenanbauer e.V.. Die Rübe bestehe zu großen Teilen aus leicht umsetzbaren Stoffen, wodurch sie für die Nutzung in Biogasanlagen sehr gut geeignet sei. Beim Einsatz als Energiepflanze müsse jedoch auch auf die Sorte geachtet werden. So sei die Zuckerrübe in Hinblick auf den Methanertrag der Futterrübe deutlich überlegen. Bei der Ernte sei es wichtig, möglichst viel Rübentrockenmasse zu erhalten. Dies bedeute, dass das Blatt am Scheitelpunkt der Rübe abzuschlegeln sei.
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„Es gibt nicht den einen Königsweg, wenn es um die Rübenaufbereitung geht“, betonte Sebastian Schaffner von KWS SAAT SE. Bundesweit seien 2016/17 in etwa 40.000 Hektar Rüben in Biogasanlagen eingesetzt worden. Dies entspreche jeder zehnten Rübe. Bei der Gasbildung erreiche die Rübe in nur fünf Tagen 90 Prozent ihres Potenzials. Der Mais benötige im Vergleich 16 Tage dafür. Ist noch Erde an der Frucht, stelle dies für den Fermentationsprozess kein Problem dar, da diese mit dem Wasser abfließe. Für Anlagen gebe es verschiedene Variationen von Rübenkonzepten, so Schaffner. Um schwer vergärbare Substrate zu versüßen, zur Leistungssteigerung oder für einen flexiblen Anlagenbetrieb. Die Rübe sei kein Grundsubstrat, könne aber die ertragsstärkste Ergänzung sein.
Die Wirtschaftlichkeit von Rüben in Biogasanlagen untersuchte Falko Stockmann von C.A.R.M.E.N. e.V. anhand verschiedener Beispielrechnungen. Zu Beginn zeigte Stockmann die Chancen und Risiken auf. Für die Rübe spreche eine schnellere Vergärung, die Möglichkeit der Zumischung zu faserigen Substraten und eine kurze Verweilzeit im Fermenter. Herausforderungen stellen die Einbringungstechnik, also die Zerkleinerung und die Biologie im Fermenter dar. Außerdem benötige die Rübe bei der Lagerung viel Platz.
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Stockmann errechnete anhand einer 500 Kilowatt Biogasanlage, welche Menge Rüben benötigt werden, wie sich der Flächenbedarf verändert und welche Einnahmen-Kostenstruktur dabei entsteht. Tatsache sei, dass die Rübe mehr koste als der Silomais. Der Methanertrag der beiden Pflanzen sei ähnlich, jedoch habe die Rübe einen geringeren Trockensubstrat- Gehalt. Allerdings, betonte Stockmann, seien die Berechnungen abhängig zu machen von der jeweiligen Kostenstruktur. Damit könne die Rübe, unter Berücksichtigung des Maispreises, durchaus als Ersatz effizient eingesetzt werden.
Markus Klein stellte den Teilnehmern die Rahmenbedingungen für den Einsatz von Zuckerrüben in Biogasanlagen über die Südzucker AG vor. Dabei werde vor allem auf die Optimierung der Transportwege geachtet. Dies bedeute, dass Rüben im Nahbereich von der Fabrik zur Zuckerverarbeitung genutzt werden. Rüben aus weiter entfernten Bereichen werden in Biogasanlagen, welche näher liegen, eingesetzt. Für Rübenanbauer, welche in Biogasanlagen liefern, bestehen geänderte Rahmenbedingungen, wie den Wegfall des Kopfabzuges, da die gesamte Frucht in der Biogasanlage genutzt wird.
„Wir müssen vielfältig anbauen“, betonte Xaver Zirngibl, Betreiber einer Biogasanlage mit Rübeneinsatz, bei der abschließenden Besichtigung. Die Zuckerrübe sei dafür eine gute Pflanze. Zirngibl nutzte die Rübe 2011 zum ersten Mal als Energiepflanze. Für ihn sprechen vor allem die Auflockerung der Fruchtfolge und auch die Akzeptanz in der Gesellschaft für den Einsatz von Zuckerrüben. Im Rahmen der Besichtigung konnten die Teilnehmer zahlreiche Fragen zur Praxis an Zirngibl richten.