Landkreis Straubing-BogenStraubing

Ringlstetter (Die LINKE): Licht und Schatten auf dem Straubinger Arbeitsmarkt

(ra) Keinen Grund zum Jubeln sieht Karl Ringlstetter, Sprecher des Straubinger Ortsverbands der Partei Die LINKE, in den von der Bundesagentur für Arbeit vorgestellten Arbeitslosenzahlen für Stadt und Landkreis. Im Dezember betrug die Arbeitslosigkeit in der Stadt Straubing 4,2 Prozent, im Landkreis 2,2 Prozent. In einer Pressemitteilung vom Samstag plädiert Ringlstetter nun für eine ehrliche Bilanz.

Sorge bereitet Ringlstetter dabei nicht nur die über dem Landesdurchschnitt liegende Arbeitslosigkeit in der Stadt Straubing. Viele Arbeitslose werden einfach aus der veröffentlichten Statistik herausgenommen, so z.B. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben, an Weiterbildungen teilnehmen oder älter als 58 Jahre sind. Selbst wenn ein privater Arbeitsvermittler tätig wird, zählen die von ihnen betreuten Arbeitslosen für die Statistik nicht mehr als arbeitslos, obwohl sie faktisch keine Arbeit haben. Für die reale Arbeitslosigkeit sei daher die Unterbeschäftigungsquote ausschlaggebend, so Ringlstetter. Sie beträgt in Straubing 7,2 Prozent, im Landkreis Straubing-Bogen 3,2 Prozent.

„Insgesamt profitiert der Arbeitsmarkt in Niederbayern zweifelsohne von der prosperierenden exportorientierten Wirtschaft. Allerdings können die sinkenden Arbeitslosenquoten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die entstehenden Jobs oft kein ausreichendes Einkommen garantieren und schlechte Arbeitsbedingungen bieten“, so Ringlstetter. Neben Leih- und Werkarbeit würden viele reguläre Arbeitsplätze in Teilzeitverhältnisse oder Minijobs umgewandelt. Nach einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung erhält von diesen 7,4 Millionen geringfügig Beschäftigten nur rund die Hälfte den gesetzlichen Mindestlohn.

Ringlstetter fordert daher eine ehrliche Betrachtung der Lage: „Ja, die Wirtschaft in Niederbayern boomt. Gleichzeitig geht es immer mehr Menschen in Niederbayern wirtschaftlich schlechter.“ Es brauche daher Antworten der Politik für eine sozial und ökologisch nachhaltige Wirtschaft zum Wohl von Menschen und Mitwelt. Dies sei jedoch nur mit einem grundlegenden Umbau des jetzigen Wirtschaftssystems möglich. „Wir sind es den Menschen, uns nachfolgenden Generationen und unserer Mitwelt schuldig!“