Straubing

Pflegekollaps ante portas – Straubinger LINKE warnt vor Pflegenotstand

(ra) Anlässlich der am Montag vom Statistischen Bundesamt vorgestellten Pflegestatistik befürchtet der Kreisverband der Partei Die LINKE einen Pflegenotstand im Landkreis Straubing-Bogen. Wie Stefan Hölzl, Mitglied im Kreisvorstand der Partei erklärte, bereite ihm insbesondere der sinkende Anteil an Pflegefachkräften große Sorge.

Zudem sei jede vierte Pflegekraft bereits über 50 Jahre. Vor dem Hintergrund einer wachsenden Zahl an Pflegebedürftigen drohe mittelfristig ein Kollaps der pflegerischen Versorgung.

Die Pflegestatistik wird von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder zweijährlich durchgeführt. Ziel der Statistik ist es, Daten zum Angebot von und der Nachfrage nach pflegerischer Versorgung zu gewinnen. Nach den vorgelegten Zahlen waren Ende 2015 2,86 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Sozialgesetzbuches. Das entspricht einer Zunahme von 8,9 Prozent. „Diese Zahlen sind alarmierend“, so Hölzl. Aber auch die Prognosen seien besorgniserregend: „Der Gesundheitsreport Bayern geht für den Landkreis Straubing-Bogen bis 2032 von einer drastischen Zunahme der Demenzerkrankungen um 67 Prozent aus. Gleichzeitig verlassen immer mehr Pflegekräfte ihren Beruf oder flüchten vor schlechten Arbeitsbedingungen in die Teilzeit.“

 

Angesicht dieser Entwicklung sei es Zeit, die weitere pflegerische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Hierzu schlägt die LINKE ein Sofort-Programm für 100.000 zusätzliche Pflegestellen vor. Die Kosten in Höhe von sechs Milliarden Euro sollen nach dem Willen der Partei aus dem Rüstungshaushalt umgeschichtet werden. Zudem soll die Einführung einer solidarischen Pflegeversicherung, in die alle Einkommen einbezogen werden, die finanzielle Basis für eine Aufwertung der Pflegekräfte sichern. „Wenn es nicht jetzt gelingt, menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Pflege zu schaffen“, befürchtet Hölzl, „steuern wir in den nächsten Jahren auf einen Kollaps des Pflegesystems zu.“