7. Juli 2025
GesundheitSenioren

Pflegeaufgaben fair verteilen – Auch aus Distanz können Angehörige unterstützen

(djd). Die Pflege von Angehörigen ist eine verantwortungsvolle und oft zeitintensive Aufgabe. „Eigentlich sollte das niemand ganz allein schultern müssen“, meint Annika Wissen von der Pflegeberatung compass. In der Praxis sei es aber oft so, dass einige Familienmitglieder weit entfernt von der pflegebedürftigen Person wohnen, während andere im gleichen Ort leben.

Auch wenn nicht alle am selben Ort sind, kann man sich für die Organisation der Pflege an einen Tisch setzen. Die moderne Technik machts möglich. – Foto: djd/compass private pflegeberatung

Diese übernehmen dann häufig automatisch den größten Teil der Pflege – und fühlen sich nicht selten allein gelassen. „Dabei können Angehörige auch aus der Distanz einen wichtigen Beitrag leisten und so die oder den hauptsächlich Pflegenden spürbar entlasten“, weiß die Fachfrau.

Die mentale Last teilen

Neben der direkten Versorgung gibt es nämlich viele organisatorische Aufgaben, die ortsunabhängig erledigt werden können. „Entfernt lebende Verwandte können sich etwa um Termine kümmern, Schriftwechsel erledigen und Anträge für Wohnungsumbauten oder Beihilfe stellen“, so Wissen. „Oft hilft schon das Mitdenken, damit die sogenannte Mental Load nicht nur auf einer Person lastet.“ Ideal sei es, eine Helferkonferenz zu veranstalten, an der alle Beteiligten teilnehmen. Die besprochene Aufgabenverteilung wird dann schriftlich festgehalten.

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„Bei solchen Helferkonferenzen kann auch eine Pflegeberatung unterstützen. Bewährt hat sich bei compass hier die Beratung per Videogespräch, die auch weit voneinander entfernt lebende Verwandte schnell an einen Tisch bringt“, erklärt Wissen. Die Pflegeberatung ist für privat Versicherte zuständig, bietet aber telefonische Beratung unter der kostenfreien Servicenummer 0800 101 88 00 auch für alle anderen Anrufenden an. Pflege aus der Distanz ist dabei ein häufiges Thema.

Den Kreis der Helfenden erweitern

Es müssen aber nicht immer nur Familienmitglieder sein, die die pflegenden Angehörigen vor Ort unterstützen. „Weitere Personen einzubeziehen ist eine gute Idee“, rät die Pflegeexpertin. „So können vielleicht Nachbarn oder Nachbarinnen mal nach dem Rechten sehen oder etwas vom Einkaufen mitbringen. Und auch ehrenamtliche Besuchsdienste für Senioren sind eine wertvolle Möglichkeit, um die Betreuung durch die vor Ort lebenden Angehörigen zu ergänzen und im Alltag zu unterstützen.“

Hier können aus der Distanz Pflegende beispielsweise geeignete Angebote recherchieren und den Kontakt vermitteln – eine Suchfunktion gibt es unter www.pflegeberatung.de. Nicht zuletzt gebe es noch eine Unterstützungsmöglichkeit, die auch über die Distanz geleistet werden kann und eigentlich ganz einfach ist: „Zuhören – und zwar sowohl der pflegenden als auch der pflegebedürftigen Person. Denn über Probleme reden zu können, ist fast genauso wichtig wie praktische Hilfe zu erhalten.“