Bayern

Nur etwas für Forstprofis: Baumarbeiten in der Nähe von Freileitungen sind lebensgefährlich

(ra) Vom Wind entwurzelte und gebrochene Bäume sowie von Ästen heruntergerissene und gekappte Freileitungen: Nach den massiven Schäden der Unwetternacht in Bayern vom 18. auf den 19. August dauern die Aufräumarbeiten noch vielerorts an. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) sowie Bayerns größter Stromnetzbetreiber, das Bayernwerk, warnen deshalb gemeinsam und eindringlich davor, Baumarbeiten nahe Stromleitungen im Bayernwerk-Netzgebiet ohne vorheriger Absprache mit dem Stromnetzbetreiber anzugehen.

„Wir wollen unbedingt verhindern, dass Landwirte, etwa bei der Aufarbeitung von Windwürfen oder von Käferholz, sich selbst oder Dritte in Gefahr bringen“, erklärt Bayernwerk-Pressesprecher Manuel Köppl die gemeinsame Initiative.

Sind Baumarbeiten insbesondere in der Nähe von Freileitungen nötig, bitten SVLFG und Bayernwerk im Interesse der Gesundheit und Sicherheit unbedingt darum, vorab mit den zuständigen Bayernwerk-Ansprechpartnern der verschiedenen Spannungsebenen Kontakt aufzunehmen (siehe unten). Um die Situation vor Ort präzise einschätzen zu können und letzten Endes darüber zu entscheiden, ob Leitungsabschnitte für Baumarbeiten abgeschaltet werden müssen, begleiten Servicemitarbeiter des Bayernwerks solche Anfragen in aller Regel persönlich.

Foto: Bayernwerk

Teils Servicenummer an Strommasten

Bei der zügigen Bearbeitung hilft dem Bayernwerk die möglichst genaue Angabe des Leitungsstandorts: „An einem Großteil unserer 110-Kilovolt-Freileitungsmasten finden sich Leitungs- und Mastnummern (siehe Bild), die für den Kontakt mit unserem 110-kV-Serviceteam in Dachau bereitgehalten werden sollten“, erklärt Bayernwerk-Sprecher Köppl. 110-kV-Masten sind in der Regel Stahlgittermasten mit Isolatoren von circa 1,10 Metern Länge. Von Dachau aus werden danach die Einsätze der 110-kV-Servicekollegen im gesamten Bayernwerk-Netzgebiet koordiniert. Für Baumarbeiten nahe der gekennzeichneten 110-kV-Freileitungen ist die ebenfalls häufig auf den Masten angegebene Störungsnummer 08131/29115 rund um die Uhr erreichbar.

Die wesentlich kleineren Freileitungsmasten der Mittel- und Niederspannungsebene sind dagegen allenfalls in Ausnahmefällen entsprechend gekennzeichnet. Bei Anfragen zu Baumarbeiten nahe solcher ungekennzeichneter Freileitungen hilft die zentrale Bayernwerk-Störungsnummer für Strom 0941/28003366 rund um die Uhr weiter. Nach Eingabe der Postleitzahl des Maststandorts werden Kunden automatisch an das jeweils für den Standort zuständige Bayernwerk-Netzcenter weitergeleitet.

Schäden nur von Profis aufarbeiten lassen

„Baumarbeiten in der Nähe von Freileitungen sind lebensgefährlich, insbesondere, wenn der Sicherheitsabstand beim Freischneiden von Trassen nicht eingehalten wird, weil Äste und Baumkronen zu nah an die Leitungen herangewachsen sind“, sagt Günter Stemplinger, Mitarbeiter des Bereiches Prävention der SVLFG. Vor allem Nebel oder Regen könne zum Lichtbogenübertritt führen, der einem Berühren der Leitung gleichkommen kann. „Solche Arbeiten gehören daher ausschließlich in die Hände von Profis. Sie wissen die Gefahr richtig einzuschätzen“, betont Stemplinger.

Neben den betroffenen Landwirten hat auch der Stromnetzbetreiber selbst ein starkes Interesse daran, dass beschädigte und gefährdete Freileitung frei von Windwurf werden und bleiben. „Erst wenn alle betroffenen Freileitungsabschnitte wieder zugänglich sind und nicht durch neue Baumeinwürfe gefährdet sind, können wir unsere Reparaturarbeiten nach dem jüngsten Unwetterwochenende abschließen“, erklärt Bayernwerk-Sprecher Köppl.