Milchviehhaltung: DIE LINKE befürchtet Höfesterben
(ra) Karl Ringlstetter, Sprecher des Straubinger Ortsverbands der Partei DIE LINKE, befürchtet ein Höfesterben kleiner Milchviehbetriebe in der Region. Am Mittwochabend sagte er gegenüber den Medien den Grund: Mit rund 60 Prozent hat Niederbayern einen hohen Anteil an Betrieben mit Anbindehaltung. Über kurz oder lang werde diese Haltungsform aus Tierschutzgründen verboten. Gerade kleinere, finanzschwache Betriebe der Region könnten die Umstellung nicht schultern.
Die niederbayerische Milchviehwirtschaft ist im Vergleich zu anderen bayerischen Regierungsbezirken durch vergleichsweise kleine Betriebe gekennzeichnet. „Kleine Betriebe“, so Ringlstetter, auch Direktkandidat seiner Partei zur Bundestagswahl, „kämpfen in einer zunehmend auf Profit getrimmten Landwirtschaft um das wirtschaftliche Überleben. Auch fehlen oft Nachfolger/innen auf den Höfen, die Projekte wie einen Stallumbau in Angriff nehmen können und wollen.“
Nicht nur die LINKE fordert eine artgerechte Tierhaltung, also auch ausreichend Platz sowie genügend Bewegungsmöglichkeiten. Über kurz oder lang wird die Gesellschaft das dauerhafte Anbinden von Kühen nicht dulden, zeigt sich Ringlstetter überzeugt. Eine Blockadepolitik werde das Verbot der Anbindehaltung daher nicht aufhalten. Die CSU schade somit den Interessen der Milchbauern.
Statt dessen fordert Ringlstetter eine Förderpolitik, die gezielt auf die Schwierigkeiten kleiner Betriebe eingeht. Zwar fördert der Freistaat den Umstieg von Anbindhaltung zu einem Laufstall bereits jetzt mit bis zu 40%, diese Förderung erfolge aber nach dem Gießkannenprinzip und benachteilige so kleinbäuerliche Betriebe. Ringlstetter schlägt daher eine Staffelung der Förderung nach Betriebsgröße vor. Kleinere Betriebe sollen ein höhere Förderung als größere Betriebe erhalten.
Zudem müssten für kleine Betriebe Alternativen wie die Weidehaltung gefördert werden. Doch gerade die Weidetierhaltung ist nach Ansicht des LINKEN-Politikers die Verliererin der aktuellen Agrarpolitik, obwohl sie gesellschaftlich die höchste Akzeptanz genießt. Ihr Beitrag zum Erhalt des Grünlandes und zur Pflege der Agrarkulturlandschaft wird laut Ringlstetter nur unzureichend honoriert. Er unterstütze daher die Forderung seiner Partei, Landwirtschaftsbetrieben mit Weidetierhaltung eine entsprechende Prämie zu zahlen. Statt Gelder mit der Gießkanne auszuschütten, sei eine gezielte Unterstützung zum Erhalt der kleinstrukturierten Landwirtschaft erforderlich.