Michael Hirtreiter: Das Thema Klimawandel ist in jedem Munde, so soll es auch beim Artenschutz sein!
(ra) „Das Volksbegehren liegt mir persönlich am Herzen, da ich in meiner Freizeit gerne in der Natur unterwegs bin und in den letzten Jahren immer häufiger feststellen musste, dass es da immer seltener flattert, zirpt und pfeift“ stellte Michael Hirtreiter zu Beginn seiner Ausführungen am Donnerstag im Gasthaus Brunner in Straßkirchen fest.
Als Unterstützer des regionalen Trägerkreises für das Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen“ hielt er in Straßkirchen einen Vortrag. Die Problematik Artensterben sei eine Tatsache. „Im Gegensatz zum Artensterben in Brasilien oder Afrika haben wir hier vor Ort die Möglichkeit durch ein zeitgerechtes Naturschutzgesetz Einfluss zu nehmen“ meinte der Referent. Diese Chance wolle das Volksbegehren nutzen.
Die Neufassung des Bayerischen Naturschutzgesetztes will, wie die FFH Richtlinie einen landesweiten Biotopverbund schaffen. Der Zustandsbericht bezüglich der FFH Richtlinie zeigt, dass es seit 2007 keine wesentlichen Besserungen gegeben hat. Deswegen fordert das Volksbegehren z.B. den Schutz von Uferrandstreifen. Da die Flüsse auf natürliche Weise einen Verbund des Wassers schaffen, schaffen sie auch einen Verbund von Lebensräumen. Wichtig ist den Initiatoren auch die Förderung des ökologischen Landbaus, der Schritt für Schritt bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Bayern ausgeweitet werden soll.
Dass dies keine Unmöglichkeit darstellt, zeige das Beispiel Österreichs: „Bei unseren Nachbarn werden schon heute über 20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet“ informiert der Referent. Auch der aktuelle Koalitionsvertrag der neuen Bayerischen Staatsregierung verfolge das gleiche Ziel. Momentan werden in Bayern circa zehn Prozent ökologisch bewirtschaftet. Um die 30 Prozent erreichen zu können, sei der Staat gefordert Anreize zu schaffen.
Hirtreiter zog eine aktuelle Parallele: „Wie uns derzeit viele Kinder zeigen, die lieber zur Demonstration gegen den Klimawandel gehen, als zur Schule, haben sie ein großes Interesse an ihrer Umwelt. Das Thema Klimawandel ist in jedem Munde, so soll es auch beim Artenschutz sein.“ Im Gesetzentwurf des Volksbegehrens sei daher festgelegt, dass der Artenschutz weit stärker als bisher in den Lehrplänen aller bayerischen Schulen verankert werden muss: „Nur was man kennt, wird auch geschätzt“ meinte der Referent. Es sei dringlich, die Artenkenntnis schon bei Kindern wieder stärker zu fördern.
Viele verantwortungsvolle Landwirte haben in den vergangenen Jahren ihre Bewirtschaftungsmodelle geändert und verstärkt auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz geachtet. Wichtig für den Artenschutz seien Dauerhaftigkeit und regionaler Verbund. Um dies erreichen zu können sei ein Gesetz notwendig. “Ob freiwillige Leistung oder Verpflichtung – für alle Maßnahmen muss der Landwirt honoriert werden“ forderte der Referent. Es sei dem Volksbegehren leider nicht erlaubt, „über Geld zu reden“ , weil das Haushaltsrecht dem Landtag gehört.
Hirtreiter zeigte sich optimistisch und zitierte zum Abschluss seines Vortrages Ministerpräsident Dr. Markus Söder, der in einem Youtube-Beitrag sagte: „Wir haben dafür zu sorgen das unsere Landschaft und Natur erhalten bleibt, wir wollen, dass unseren Kindern und Enkelkindern genau die Natur übergeben wird die wir selber vorgefunden haben – denn der Klimawandel kommt und dagegen etwas zu tun ist unsere große Aufgabe.“ Es sei zu hoffen, dass diese Worte des Ministerpräsidenten Zeichen einer Neuorientierung der Naturschutz-Politik in Bayern sind.