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Kommt Kinderkrankenhaus unter kommunaler Trägerschaft?

(ra) Es wäre eine richtungsweisende Entscheidung für die medizinische Versorgung in der Region Landshut: Noch in diesem Jahr könnten Stadt und Landkreis Landshut gemeinsam die Trägerschaft des Kinderkrankenhauses St. Marien von der Kongregation der Solanusschwestern übernehmen. Auf diese Lösung haben sich Oberbürgermeister Alexander Putz, Landrat Peter Dreier und der Geschäftsführer des Kinderkrankenhauses, Bernhard Brand, am Dienstag verständigt.

Kinderkrankenhaus-Geschäftsführer Bernhard Brand (links), Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz (rechts) und Landrat Peter Dreier berieten über die Zukunft des Kinderkrankenhauses St. Marien – künftig werden Stadt und Landkreis Landshut gemeinsam die Trägerschaft übernehmen. – Foto: Landratsamt Landshut

Das letzte Wort haben allerdings Stadtrat und Kreistag, die dem Vorschlag nach Klärung der offenen Details zustimmen müssen, sowie die zuständigen Kirchengremien. Die Belegschaft des Kinderkrankenhauses wurde dennoch bereits über die Pläne informiert, auch der Verwaltungsrat der LAKUMED-Kliniken und der Aufsichtsrat des städtischen Klinikums wurden über das Vorhaben unterrichtet.

Die Kongregation der Solanusschwestern ist seit mehr als 100 Jahren alleinige Trägerin des Kinderkrankenhauses St. Marien. Im Jahr 2015 erfolgte die Rechtsformänderung in eine eigenständige gGmbH. Bereits damit wurde der Grundstein für eine veränderbare Gesellschaftsstruktur gelegt. Die Altersstruktur der Ordensgemeinschaft und die Verantwortung für den Fortbestand „ihres“ Kinderkrankenhauses machten es notwendig, Maßnahmen zur Änderung der Trägerstruktur einzuleiten, erläutert Geschäftsführer Brand. Dies sei den Mitarbeiter*innen des Kinderkrankenhauses bereits Ende letzten Jahres mitgeteilt worden.

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Die Generaloberin der Solanusschwestern, Schwester M. Christine Mirlach, freut sich nun sehr über die Absichtserklärung von Stadt und Landkreis, das Kinderkrankenhaus zu übernehmen: „Damit ist sichergestellt, dass unsere 100-jährige Geschichte im Geist der Solanusschwestern verantwortungsvoll und erfolgreich fortgesetzt wird.“ Auch Brand begrüßt die Pläne und verspricht sich nicht zuletzt eine noch engere Zusammenarbeit mit den beiden anderen Landshuter Krankenhäusern: „Nur mit einer deutlich verbesserten, strategischen Verzahnung kann die medizinische Versorgungsqualität für die Bürger*innen der Region zukünftig sichergestellt werden. Das Kinderkrankenhaus leistet hierbei einen wesentlichen Beitrag.“

Bei Oberbürgermeister Alexander Putz und Landrat Peter Dreier herrschte schnell Einigkeit, das Kinderkrankenhaus – wenn möglich – gemeinsam zu erwerben und unter kommunale Trägerschaft zu stellen: „Das ist eine einzigartige Chance, denn das Kinderkrankenhaus ist eine wichtige Säule in der ganzheitlichen Gesundheitsversorgung. Dieser Schulterschluss beweist, dass wir an eine starke Gesundheitsregion Landshut glauben und für unsere Bevölkerung die bestmögliche medizinische Versorgung flächendeckend und in allen Lebenslagen anbieten wollen – vom Säugling bis ins hohe Alter.“ Allerdings müssten die Einzelheiten einer solchen Vereinbarung natürlich noch ausgearbeitet und um die politischen Mehrheiten dafür geworben werden, betonen Putz und Dreier. „Wir sind aber zuversichtlich, dass dies gelingen wird – wenn auch die Kirchengremien mit dem Trägerwechsel einverstanden sind.“

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Landrat Peter Dreier ist die Weiterführung des Kinderkrankenhaus St. Marien ein wichtiges Anliegen: „Allein durch unsere jahrelange intensive Kooperation mit St. Marien, insbesondere im Bereich des Perinatalzentrums, war es uns selbstverständlich, unseren Beitrag zu leisten, um diese hervorragende Zusammenarbeit auch in Zukunft fortsetzen zu können.“

Für die Stadt unterstrich OB Putz zudem einmal mehr die Bereitschaft, im Bereich der Krankenhäuser – also auch bei den LAKUMED-Häusern und dem Klinikum – künftig ebenfalls noch enger zu kooperieren. „Langfristig sollte es unser Ziel sein, in diesem so wichtigen Bereich die Kräfte zu bündeln, Synergien zu nutzen und dadurch das hohe Versorgungsniveau vor Ort weiter zu steigern“, so Putz. Das sei auch die Erwartungshaltung der Bürgerschaft. Die Entscheidung, gemeinsam die Trägerschaft für das Kinderkrankenhaus zu übernehmen, könne deshalb Signalwirkung für Stadt und Landkreis haben.