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Jedes Dorffest in Niederbayern wird strenger begutachtet als Isar 2

(ra) Die niederbayerischen Bundes- und Landtagsabgeordneten der Grünen Marlene Schönberger MdB, Rosi Steinberger MdL, Erhard Grundl MdB und Toni Schuberl MdL kritisierten am Montag, dass in der aktuellen Debatte die Atomkraftbefürworter die hohen Risiken ignorieren:

Atomkraftwerk Isar 2 vor den Toren von Landshut – Foto: Pixabay

„Innerhalb von 77 Jahren gab es weltweit 33 Atomunfälle in kerntechnischen Anlagen mit Todesfällen durch Strahlenexposition, vier Reaktorblöcke explodierten in Form eines Super-Gaus, in weiteren sechs Fällen kam es zu Kernschmelzen“, sagte Toni Schuberl. Rosi Steinberger ergänzte, dass auch im störungsfreien Normalbetrieb eine Belastung der Bevölkerung nicht ausgeschlossen werden könne. Eine Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz habe zum Ergebnis gehabt, dass im Fünf-Kilometer-Nahbereich um Atomkraftwerke das Blutkrebs-Risiko bei Kindern unter fünf Jahren doppelt so hoch sei, wie statistisch zu erwarten gewesen wäre.

Vier Grünen-Abgeordnete

Die Abgeordneten der Grünen betonten, dass sie bezüglich der Atomkraft stets Gefahren und Nutzen gegeneinander abgewogen haben und daher zu der festen Überzeugung gekommen sind, dass diese Energieform hochgefährlich ist und ihr Betrieb ein unüberschaubares Risiko in sich trägt. Ein kurzer Streckbetrieb über das Jahresende hinaus dürfe nur im Extremfall als letzte Option in Betracht gezogen werden.

Erhard Grundl weist darauf hin, dass das Atomkraftwerk Isar 2 1988 in Betrieb genommen wurde und mittlerweile seit 13 Jahren keine Sicherheitsprüfung mehr erfolgt ist. „Jedes Dorffest in Niederbayern wird strenger begutachtet als dieses Atomkraftwerk, und das ist unserer Bevölkerung gegenüber absolut verantwortungslos.“ Mit seinen 34 Jahren ist Isar 2 nach Meinung der Grünen Abgeordneten bereits ein altes Werk. Es ist damit deutlich älter als das 2002 in Betrieb gegangene, ebenfalls sehr gefährliche Kernkraftwerk Temelín. Als Fukushima explodierte, waren die betroffenen Reaktorblöcke 34 bis 39 Jahre alt.

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„Auch dass die Betreiber eine Haftung für einen Betrieb nach Silvester ablehnen, sollte uns stutzig machen“, sagt Marlene Schönberger. Zudem sei das unwissenschaftliche Vorgehen der TÜV Süd AG schockierend: Im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums hatte der TÜV Süd eine Bewertung verfasst, in der ohne Sicherheitsüberprüfung Aussagen zur Sicherheit eines Weiterbetriebs getroffen worden sind. Laut dem Bundesumweltministerium seien dabei „grundlegende Anforderungen an Gutachten und seriöse Sachverständigenaussagen nicht“ erfüllt worden. „Das ist angesichts der Hochrisikotechnologie Atomkraft absolut verantwortungslos!“. Daher stehe nach Ansicht der Abgeordneten der Grünen in Niederbayern die Eignung der TÜV Süd Aktiengesellschaft für die Prüfung der Reaktorsicherheit des Atomkraftwerks Isar 2 grundsätzlich in Frage.