Herzgesundes kann gut schmecken und Spaß machen
(ra) Beim Gesundheitsabend der Klinik Bogen am Donnerstag im Kulturforum Oberalteich hat Chefarzt Dr. med. Dionys Daller, Internist, Kardiologe und Ärztlicher Direktor der Klinik Bogen, zahlreiche alltagstaugliche Tipps für herzgesundes Verhalten vermittelt. Als Moderator führte der Fördervereinsvorsitzende der Klinik Bogen Wilhelm Lindinger durch den Abend.
Elke Mehr, ehrenamtliche Beauftragte der Deutschen Herzstiftung e. V., hielt am Informationsstand Nützliches und Wissenswertes für Herzkranke und Interessierte bereit. Unterstützt wurde die Veranstaltung zudem als Sponsor vom Sanitätshaus Hausladen Medotech sowie organisatorisch und inhaltlich von der AOK Direktion Straubing mit Direktionsleiter Georg Kagermeier und dem AOK-Gesundheitscoach Candy Konz, der in einer „bewegten Pause“ das Publikum in Schwung brachte.
Etliche Risikofaktoren beeinflussbar
Die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen differenzierte Dr. Daller nach ihrer Beeinflussbarkeit: „Wir können nichts dafür, dass wir älter werden, welche Gene oder welches Geschlecht wir haben.“ Beeinflussbar seien hingegen das eigene Bewegungsverhalten, Körpergewicht, Blutdruck, Blutfette, Diabetes, Nikotin- und Alkoholkonsum oder der Umgang mit Stress. Frauen können ihren Vorteil der Östrogene schnell verspielen durch Rauchen, die Verhütungspille, unbehandelten Diabetes oder Bluthochdruck. „Frauen, die die Pille nehmen und rauchen,“ warnte der Referent, „haben ein vierfach erhöhtes Herzinfarktrisiko.“ Jede Zigarette verkürzt das Leben um etwa eine halbe Stunde. Bei Alkohol ist die Grenze zum Gift sehr gering: bei Frauen täglich ca. 125 Milliliter Wein oder 250 Milliliter Bier pro Tag, bei Männern etwa das Doppelte. Mehr wirke chronisch organschädigend, Rauschtrinken sei komplett zu vermeiden.
Beim Risikofaktor Stress komme es laut Dr. Daller darauf an, um welche Art von Stress es sich handelt und wie man damit umgeht. Ein arbeitsreicher Tag mit bewussten Erholungsphasen sei günstiger für das Herz als Arbeitslosigkeit mit belastenden Existenzängsten. Professionelle Hilfe sei hier, aber auch bei positivem Stress wichtig – dann in Form von beispielsweise Entspannungstechniken.
Bewegung und Mittelmeerküche als Erfolgsrezepte
„Wäre Bewegung ein Medikament, müsste jeder Arzt ein Rezept dafür ausstellen“, fasste Dr. Daller das Zitat eines Sportmediziners zusammen. „Mit Bewegung kann man sich viele Gefallen auf einmal tun“, schilderte er. Walking, Joggen, Radfahren, Schwimmen oder zügiges Spazierengehen senken viele Risiken und kräftigen das Herz. „Bewegung soll Spaß machen, damit man sie dauerhaft in den Alltag integriert“, so der Kardiologe. Auch der Verzicht auf Aufzüge und Rolltreppen verhilft zu mehr Bewegung. Für das Herz belastend sei hingegen schweres Heben mit Pressatmung.
Beim Faktor Ernährung empfahl der Chefarzt die Mittelmeerküche mit viel frischem Gemüse und Obst, Vollkorn und Hülsenfrüchten, Oliven- und Rapsöl, mehr Fisch statt Fleisch und Kräutern. „Die Tiefkühlpizza gehört jedoch nicht zur Mittelmeerküche“, schränkte er aufgrund des Salz-, Weißmehl- und Fettgehalts ein.
Drei Mahlzeiten am Tag reichen aus – mehr führe schnell zur Überernährung. Bei Adipositas sei besonders die Fettverteilung am Bauch, wie sie vermehrt bei Männern vorkommt, ein starker Risikofaktor für Gefäßverkalkungen und damit für das Herz.
Cholesterin: unterschiedliche Zielwerte für unterschiedliche Patienten
Einen Teil seines Vortrags widmete Dr. Daller den Blutfetten, dem Cholesterin. Insbesondere das „schlechte“ LDL-Cholesterin lagere sich zwischen den Gefäßwänden ab. Die Engstellen können einreißen, durch Thrombenbildung verschließen und einen Herzinfarkt auslösen. Weniger als vermutet lässt sich der LDL-Wert über die Ernährung beeinflussten, zumal ein großer Teil davon vom Körper selbst hergestellt wird und die Neigung zu hohem Cholesterin stark erblich bedingt ist. Der Kardiologe berichtete, wie eine frühzeitige und starke Cholesterinabsenkung das Herzinfarktrisiko erheblich senkt. Eine ganze Bandbreite an gut verträglichen und erforschten, fettsenkenden Medikamenten stehe hierfür zur Verfügung, allen voran die Statine. Besonders betonte der Chefarzt, dass der Cholesterin-Zielwert je nach Risikoscore und bereits erlittenem Herzinfarkt unterschiedlich niedrig sei. Ärztliche Sorgfalt sei daher beim Herausfiltern von Hochrisikopatienten und deren richtigen Behandlung ausschlaggebend.