DIE LINKE: Groko verspielt Zukunft der Tierhaltung
(ra) Mehrere Supermarktketten bieten ab dieser Woche eine Tierhaltungskennzeichnung für Fleisch an (siehe unten!). Für Stefan Hölzl, Sprecher der bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Tierschutz und Tierrechte in der Partei DIE LINKE können freiwillige Kennzeichnungen jedoch keine verbindlichen Vorgaben für eine Tierhaltung ohne Qualen ersetzen. Dies äußerte er am Montag gegenüber regio-aktuell24.
Das Vorpreschen der Supermarktketten ist aus Sicht der linken Tierschützer Folge der Untätigkeit der großen Koalition, die damit die Zukunft der Tierhaltung gefährde. „Sowohl für den Tierschutz als auch für die Tierhalter sind klare Vorgaben zu Mindeststandards unabdingbar. Nur so“, glaubt Hölzl,“ kann Tierleid vermieden werden und nur so verfügen Tierhalter über eine verlässliche Planungsgrundlage.“ Die jetzige Untätigkeit von CDU/CSU und SPD führe Tierschutz und Tierhaltung in eine Sackgasse.
In den Augen Hölzls stehen weder Tiere noch Landwirte und Verbraucher im Fokus der Politik der Bundesregierung. Diese habe stattdessen die Interessen von Handels- und Verarbeitungskonzernen im Blick. Denen gehe es vor allem um billige Rohstoffe. „Es braucht kein Pflaster, das Systemfehler in der Tierhaltung bestenfalls kaschiert. Stattdessen muss endlich ernsthaft diskutiert werden, wie viel und welche Tierhaltung wirklich gebraucht wird“, zeigt sich Hölzl überzeugt. Tierschützer und Tierhalter hätten hier durchaus ähnliche Interessen. Denn nur klare rechtliche Vorgaben ermöglichen die Durchsetzung kostendeckender Erzeugerpreise für eine qualfreie Tierhaltung.
Supermärkte führen Tierwohllabel ein: Mit dem Beginn des Aprils
führen die Supermarktketten Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe
eine einheitliche Kennzeichnung des Tierwohls bei abgepacktem Fleisch ein.
Mithilfe eines Farbsystems von Rot bis Grün soll der Verbraucher über die Haltungsform
der betroffenen Tiere informiert werden. Stufen Eins und Zwei markieren
Stallhaltung, ab Stufe Drei muss das Tier Kontakt zum Außenklima haben, ab
Stufe Vier spricht man von Biohaltung. Der Anteil von Biofleisch liegt in
Deutschland jedoch bei lediglich 1,3 Prozent, Fleisch der Stufen Drei und Vier
wird selten angeboten. Christian Böttcher vom Deutschen
Lebensmitteleinzelhandelsverband sieht die Landwirte in der Pflicht,
Tierschützer kritisieren das Label als unzureichend.