16. Mai 2025
Niederbayern

DGB Niederbayern: Zeitzeugengespräch mit Ernst Grube

(ra) Der DGB Niederbayern hat für ein Zeitzeugengespräch am Donnerstag, 6. Mai Erich Grube eingeladen. Er ist einer der bekanntesten Münchner Zeitzeugen der NS-Diktatur. Bis heute ist Ernst Grube unermüdlich als Zeitzeuge an Gedenkstätten, iin Schulen, bei Vereinen und in Bildungseinrichtungen aktiv. Das Gespräch findet am 19 Uhr via Zoom statt. Der Link wird angemeldeten Personen vor der Veranstaltung zugesandt.

Ernst Grube ist Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, Kovorsitzender des Fördervereins für Internationale Begegnung, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Mitglied des Kuratoriums der Evangelischen Versöhnungskirche und im politischen Beirat des NS-Dokumentationszentrums der Stadt München.

Ernst Grube wurde in München geboren. Die Familie – der Vater Malermeister und Mitglied der KPD – wohnte in der Herzog-Max-Straße, in der auch die Synagoge stand. Nach deren Abriss im Juni 1938 musste die Familie ihr Wohnhaus verlassen, da die „jüdischen“ Häuser „entmietet“ wurden. Die Familie wurde aufgeteilt. Ernst, Bruder Werner und seine Schwester Ruth wurden von den Eltern getrennt – die Mutter war als „Jüdin“ eingestuft, der Vater war Kommunist – und einem jüdischen Kinderheim in Schwabing in der Antonienstraße untergebracht. Ab Oktober 1941 mussten die Heimkinder den gelben Judenstern tragen. Sie durften nicht mehr ins Kino, nicht mehr mit der Straßenbahn fahren, sie wurden ausgeschult. Auf der Straße wurden sie, wie Grube berichtete, „bespuckt und beleidigt“. „Hau ab, Saujud!“, habe es beim Spiel der Kinder geheißen.

1941 wurden 23 Kinder und die Betreuerinnen des Heims mit dem Bus abgeholt, darunter auch die beste Freundin des Achtjährigen, und nach Litauen deportiert, wo sie erschossen wurden. Ernst Grube und seine Geschwister entgingen dem, da sie als „Halbjuden“ galten und sein Vater sich geweigert hatte, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Im Frühjahr 1942 wechselten die verbliebenen Heimkinder in ein „enges, feuchtes Barackenlager“ in Milbertshofen. 1943 wurde ihm aufgrund des Judensterns vor einem alliierten Luftangriff der Zutritt zu einem Schutzbunker verweigert. Er habe sich, erklärte er später, „unters Gebüsch gelegt. Rings um mich sind die Bomben gefallen.“ Anfang 1945 wurde Grube mit seinen Geschwistern und seiner Mutter ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Die Befreiung des Lagers durch die Rote Armee rettete sie.