Der Internationale Frauentag aus dem Blick des Feministischen Kollektivs
(ra) Jedes Jahr beteiligen sich weltweit am 8. März (Internationaler Frauentag) zahlreiche Menschen am feministischen Protesttag, um für mehr Gleichberechtigung und die Befreiung aller Geschlechter einzustehen. Auch in Straubing findet dieses Jahr am 8. März ab 16 Uhr auf dem Ludwigsplatz statt. Veranstaltet wird diese vom Feministischen Kollektiv, welches sich im August 2020 gegründet hat, um die Auswirkungen von patriarchalen Strukturen auch in Niederbayern sichtbar zu machen.

Die Organisator*innen laden Frauen, Feminist*innen, queere Menschen und alle, die die Hoffnung auf eine egalitäre und gerechte Welt nicht aufgeben, dazu ein, gemeinsam auf die Straße zu gehen. Es werde Reden, Musik und einen Demonstrationszug geben, denn feministische Kritik solle nicht nur in Metropolen, sondern auch in Niederbayern und im allerletzten Dorf Fuß fassen, erklärt das Feministische Kollektiv. Gerade im ländlichen Raum fehle es an emanzipatorischen Freiräumen und Angeboten, die vor Gewalt schützen würden. Die Feminist*innen versuchen, auf die Defizite aufmerksam zu machen und lokal feministischen Protest zu ermöglichen.
„Selbstverständlich arbeiten wir auch an einem Hygienekonzept, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten und die Gesundheit aller Teilnehmenden zu schützen“, erklären die Organisator*innen unter der Federführung von Melanie Demmelhuber. „Hierfür stehen wir auch mit den lokalen Behörden in Kontakt.“
Auf die Frage, weshalb es noch einen feministischen Kampftag in Deutschland brauche, antwortet Demmelhuber für die Gruppe: „Hinter dieser Frage steht ja schon auch eine relativierende Haltung nach dem Motto, in Deutschland sei doch alles gut, Frauen hätten ja Rechte. Doch neben der historischen Entwicklung des 8. März, welche gezeigt hat, dass dieser Tag eine Bedeutung für den Fortschritt der gesamten gegenwärtigen Gesellschaft hat, werden auch heute noch Frauen, nicht-binäre und queere Menschen diskriminiert.“ Demmelhuber fügt hinzu: „Uns werden gesellschaftliche Normen von Schönheit aufgedrängt, sowie körperliche und sexuelle Selbstbestimmung abgesprochen, wie die Paragraphen 218 und 219a im Strafgesetzbuch zeigen. Wir erleben mehr häusliche Gewalt in der Pandemie, erfahren Belästigung, die Liste der Gründe, um auf die Straße zu gehen, ist leider endlos. Deshalb heraus zum 8. März!“