Oberpfalz

Caritas beschert gemeinsames Weihnachtsfest

(ra) Um Alleinstehenden und Bedürftigen ein gemeinsames Weihnachtsfest zu bescheren, lud die Regensburger Caritas am Heiligen Abend zu einer Christmette nach St. Emmeram und einer anschließenden Weihnachtsfeier in die Notstandsküche ein. Der Caritas-Vorsitzender Domkapitular Michael Dreßel und Direktor Michael Weißmann zelebrierten die Messe. Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer, Fürstin Gloria und Sohn Albert bedienten die Gäste im „wahrscheinlich schönsten Speisezimmer Regensburgs“, dem Refektorium.

Diözesanbischof Dr. Ludwig Voderholzer und Domkapitular Michael Dreßel servierten im Refektorium Suppe für die Gäste – Foto: Hans-Christian Wagner

„Machet die Tore weit“ – Mit Georg Philipp Telemanns geistlicher Kantate eröffnete der von Andreas Meixner geleitete Chor den Gottesdienst in der festlich geschmückten päpstlichen Basilika. Weit über 100 Menschen waren gekommen, um die Weihnachtstage 2022 gemeinsam mit einer Heiligen Messe zu beginnen.  „Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt“, verkündete Caritas-Direktor Michael Weißmann in seinem Amt als Diakon mit kräftiger Singstimme das Evangelium nach Lukas. „Keinen strahlenden Helden, sondern ein kleines, hilfloses  Kind im Elend, im Dreck eines Stalls. Ein armseliges Bild – oder? So kann man nicht in Anstand geboren werden?“, fragte Domkapitular Michael Dreßel in seiner Predigt. „Er wohl!“, lautet die Antwort, der „Sohn Gottes, der sich hat festnageln lassen am Holz des Kreuzes, damit wir frei werden, wahrhaft frei.“ Weihnachten sei der Kniefall Gottes vor seinem Geschöpf, „er steckt in unserer Haut, er lässt sich ein auf unsere Welt. Da kann man nur den Kopf schütteln oder man geht davor in die Knie“, so Dreßel weiter, „wer in die Knie geht, feiert Weihnachten.“

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Die Christmette für die Alleinstehenden und Bedürftigen hat Tradition, die bis in die 1970er Jahre auf eine Initiative der Pfarrei Reinhausen zurückgeht und auf den damaligen Referatsleiter der Caritas-Obdachlosenhilfe, den mittlerweile verstorbenen Bert Meixner. Sein Sohn Andreas, Musiker, Musikproduzent und Musikjournalist, gestaltet bis heute sowohl den 2015 nach St. Emmeram „umgezogenen“ Gottesdienst und die anschließende Feier in der Fürstlichen Notstandsküche musikalisch.

„Wir freuen uns, dass wir die Corona-Pandemie soweit hinter uns haben, dass wir uns wieder um einen Tisch versammeln können“, begrüßte Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer die Gäste im Refektorium, dem einstigen Speisesaal der Mönche. Hausherrin Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, die gemeinsam mit ihrem Sohn Albert zur Feier gekommen war, beschrieb die Pracht des im Gegensatz zum gesamten Schloss echten barocken Bauwerks. Applaus von den Gästen gab es nicht nur für den kleinen Geschichtsunterricht. Unter Begleitung von Matthias Leitner am Keyboard, der auch die Kirchenorgel gespielt hatte, animierte die Fürstin zum gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern.

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Fürstin Gloria und Fürst Albert, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Domkapitular Michael Dreßel und Direktor Michael Weißmann ließen es sich nicht nehmen, die Gäste persönlich zu bewirten – unterstützt von zahlreichen Ehrenamtlichen, die auch einen stattlichen Christbaum geschmückt hatten. Als Festmahl hatte die Küche Kürbisrahmsuppe mit gerösteten Weißbrot-Croutons und Zwiebel-Preiselbeerbraten mit Birnen-Blaukraut und Kartoffelknödel „gezaubert“. Zur Nachspeise standen alkoholfreier Punsch, Plätzen und Stollen aus der Konditorei Pernsteiner auf der Karte. Niemand sollte ohne ein Geschenk in die Heilige Nacht gehen: Die Kinder des katholischen Kindergartens St. Michael in Sinzing, die Eltern und Pfarrgemeinderatsmitglieder hatten Geschenktaschen für jeden Gast vorbereitet, vollgepackt mit haltbaren Lebensmitteln wie Nüssen, Plätzchen und Kaffee sowie Hygieneartikeln. „Vielen herzlichen Dank allen, die diese wunderbare Tafel vorbereitet haben“, sprach der Bischof seinen Dank den zahlreichen Unterstützern und Ehrenamtlichen aus, die das gemeinsame Erleben von Weihnachten ermöglicht hatten.