Asylbewerberklasse startet am Kompetenzzentrum für Gesundheitsberufe
(ra) Der Tag nach dem regulären Schuljahresbeginn in Bayern brachte für 24 hoffnungsvolle junge Asylbewerber und für das Kompetenzzentrum für Gesundheitsberufe in Vilsbiburg ein bisher einmaliges Ereignis: Mit der erweiterten Pflegefachhelferausbildung, die in Vilsbiburg als einziger Standort in ganz Niederbayern als Schulversuch des bayerischen Kultusministeriums stattfindet, erhalten die Flüchtlinge die Chance, in einem Pflegeberuf im Arbeitsleben Fuß zu fassen.
Gemeinsam mit Schulleiterin Monika Wagner begrüßte Landrat Peter Dreier die neuen Schüler und wünschte einen guten Start in für alle Beteiligten sicher spannende zwei Jahre. Die Verantwortlichen des Kompetenzzentrums für Gesundheitsberufe waren sichtlich stolz, dass der Schulversuch mit einer derart starken Klasse startet. Zunächst ging man von 18 Teilnehmern aus.
Dass sich nun 24 motivierte junge Frauen und Männer zum Pflegefachhelfer ausbilden lassen wollen, zeige sowohl die Lernbereitschaft der Asylbewerber, als auch die Perspektiven, die der Pflegeberuf für die Flüchtlinge bieten könne, so Schulleiterin Monika Wagner. Landrat Peter Dreier appellierte an die neuen Schüler, diese einmalige Chance zu nutzen. Mit dem Start der erweiterten Pflegefachhelferausbildung setze der Landkreis ein klares Zeichen für die Integration der Migranten mit Bleiberecht.
„Wir haben uns bereits frühzeitig Gedanken gemacht, wie wir als Landkreis aktiv zur Integration in den Arbeitsmarkt beitragen können. Deshalb können wir nun als einzige Berufsfachschule in Niederbayern diese Ausbildung anbieten.“ unterstrich Dreier die Initiative des Landkreises und des Kompetenzzentrums.
Voraussetzung für den Start in die erweiterte Pflegefachhelferausbildung ist ein Mittelschulabschluss, der entweder durch vorhandene Zeugnisse aus dem Heimatland nachgewiesen wurde oder hier nachgeholt werden musste. Besonders dankbar ist Schulleiterin Wagner dabei für die Unterstützung von Schulleiter Karl-Heinz Thöne von der Mittelschule Vilsbiburg, an der einige der Schüler als externe Teilnehmer den Mittelschulabschluss erwerben konnten. „Wer sich innerhalb von zwei Wochen auf eine Prüfung vorbereitet und diese dann auch besteht, bringt die Grundvoraussetzungen für die Ausbildung auf jeden Fall mit.“, so Wagner. Zudem habe man sich an der Berufsfachschule selbst in einem Auswahlverfahren intensiv mit den Bewerbern beschäftigt. Aber auch die ehrenamtlichen Helferkreise waren bei der Suche von interessierten und geeigneten Asylbewerbern eine große Hilfe.
Die 24 jungen Leute aus Eritrea, Somalia, Sierra-Leone, Syrien und Afghanistan starten nun in eine zweijährige Ausbildung und werden dabei von Klassenleiterin Aniko Reintke und im ersten Jahr von Deutschlehrerin Dr. Uta Lenk begleitet. Im ersten Abschnitt liegt der Schwerpunkt auf Deutsch als Fremdsprache und wird in zehn der 37 Wochenstunden unterrichtet. Darüber hinaus stehen Allgemeinbildung und einschlägiges Fachwissen aus dem Krankenpflegebereich auf dem Lehrplan. Darauf aufbauend können die Asylbewerber im zweiten Jahr dann eine reguläre Ausbildung zum Pflegefachhelfer beginnen und in 600 Stunden Theorie und 1000 Stunden Praxis auf den Arbeitsalltag im Krankenhaus vorbereitet werden.
Der Schwerpunkt der Aufgaben liegt dabei auf den grundpflegerischen Tätigkeiten wie Körperpflege, Ernährung und Mobilisierung der Patienten. Pflegefachhelfer unterstützen die Gesundheits- und Krankenpfleger, die eine dreijährige Ausbildung durchlaufen haben. Darüber hinaus besteht für besonders geeignete Bewerber die Möglichkeit, im Anschluss an die Pflegefachhelferausbildung selbst noch die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu absolvieren.
Laut Landrat Dreier leiste das Kompetenzzentrum für Gesundheitsberufe mit der erweiterten Pflegehelferausbildung auch einen kleinen Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels im Pflegebereich. „Ich wünsche allen Teilnehmern, dass sie in diesem wichtigen Beruf ihre Erfüllung finden und danke allen, die sich hier am Kompetenzzentrum für einen erfolgreichen Verlauf der Ausbildung stark machen.“, sagte Dreier abschließend in Richtung der Klassengemeinschaft und der Verantwortlichen.