10.000 Euro Preisgelder für Projekte mit Vorbildcharakter
(ra) Kindern einen bewussten Umgang mit Energie, Wasser und Lebensmitteln beizubringen und so auf ein Leben in Einklang mit der Natur vorzubereiten: Diese Idee setzt das „Haus für Familien“ in Mengkofen, Landkreis Dingolfing-Landau, erfolgreich um. Das Haus für Familien ist einer von drei Gewinnern des Bürgerenergiepreises, der jährlich von der Bayernwerk AG (Bayernwerk) und der Regierung von Niederbayern verliehen wird.
Am Montag wurde der Preisträger aus Mengkofen zusammen mit den beiden anderen Preisträgern aus Achslach im Landkreis Regen und aus Ruderting im Landkreis Passau in den Räumen der Regierung von Niederbayern in Landshut geehrt. „Unser Preis lenkt die Aufmerksamkeit auf Menschen, die mit gutem Beispiel vorangehen, denn sie machen die Energiewende erlebbar und inspirieren zum Nachahmen“, erklärte Christoph Henzel, Mitglied der Geschäftsleitung der Bayernwerk AG, bei der Preisübergabe. Er betonte, dass es jedes Jahr die Möglichkeit gebe, sich für die Auszeichnung zu bewerben.
Seit 2013 wird der Bürgerenergiepreis in Niederbayern vergeben. Regierungspräsident Rainer Haselbeck lobte die rege Beteiligung: „Die vielen Einsendungen zeigen, wie sehr der Bürgerenergiepreis den Nerv trifft. Er setzt ein deutliches Zeichen für die Energiewende. Und er würdigt das große Engagement vieler Niederbayerinnen und Niederbayern für eine nachhaltige Energieversorgung.“
Energie und Ernährung
Ausgezeichnet worden ist in diesem Jahr ein Projekt des Kindergartens und der
Kinderkrippe „Haus für Familien“ in Mengkofen. Der Projektname:
„Energienahrung: Volltanken ohne erhöhten Kraftstoffverbrauch“. Schon die
Jüngsten setzen sich mit dem Ernten, Zubereiten und Haltbarmachen von
Lebensmitteln auseinander. Sie ziehen eigenes Gemüse und achten dabei auf
Energieeffizienz und sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser. So bauten sie
etwa einen eigenen Solarofen, der ganz ohne Strom funktioniert, um Müsliriegel
zu backen. Zur Pflege der Pflanzen wiederum nutzen die Kinder und ihre Betreuer
das Gießwasser aus der Regentonne. Das Haus für Familien erhält ein Preisgeld
von 3.500 Euro.
Nachhaltige kleinbäuerliche Landwirtschaft
Regionales und klimafreundliches Wirtschaften wird bei Erich Käser und Diana Eckmüller in Ruderting großgeschrieben. Sie erhalten den Bürgerenergiepreis für das Projekt „Nachhaltige kleinbäuerliche Landwirtschaft“. Eine Photovoltaikanlage auf dem Scheunendach, eine acht Quadratmeter große Solarthermieanlage samt Hybridspeicher sowie ein Scheitholzvergaser mit Pufferspeicher sorgen für eine nahezu unabhängige Energieversorgung. Bereits 2006 wurde für die Eigenstromerzeugung eine Ost/West-Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von 5,6 kW peak auf dem Scheunendach aufgebracht.
Um für den Winter genügend Speicherkapazität zu haben, haben die Preisträger eine Solarfassade in Südausrichtung in Verbindung mit einem Hybridspeicher montiert. Der Einsatz eines E-Autos, eigene Tierhaltung und regionale Schlachtung mit Eigenvermarktung verringern außerdem die Menge des CO²-Ausstoßes der Bewohner des Anwesens. Erich Käser ist außerdem Mitglied beim BürgerEnergieStammtisch Sittenberg. Er und Diana Eckmüller erhalten ein Preisgeld von 3.000 Euro.
Altbausanierung im Einklang mit der
Natur
In Achslach begann Astrid Jakob vor zwölf Jahren ihre nachhaltige und ressourcenschonende
Lebensweise auf die Brunnersäge – bestehend aus einem Wohnhaus und zwei
Ferienhäusern- zu übertragen. Am Wohnhaus wurden ein Vollwärmeschutz und
Dachdämmung angebracht. Die alte Ölheizung wurde durch ein dezentrales
Wärmepumpensystem ersetzt. Am Boden des Badeteiches wurden die Solekollektoren
für die Wärmepumpe verlegt. Anschließend erfolgt die Ertüchtigung der
Wasserkraftanlage mit dem Tausch der Turbine durch die Errichtung eines
Stahlwasserrades. Mit der neuen Wehranlage und einer Fischaufstiegshilfe
konnten die Bedingungen des neuen Wasserrechts erfüllt werden.Optisch hat die
Besitzerin das Flair des ehemaligen Mühlenstandortes wiederhergestellt. Astrid
Jakob bevorzugte für die Ausführung der Arbeiten regionale Planer und
Baubetriebe. Auch bei der Gartenneugestaltung rückte sie ökologische Aspekte in
den Vordergrund. Astrid Jakob erhält für ihr Projekt „Energieerzeugung und
-nutzung im Einklang mit der Natur“ ein Preisgeld von 3.500 Euro.
Vorreiter Niederbayern
Niederbayern war 2013 der erste Regierungsbezirk, in dem das Bayernwerk den Bürgerenergiepreis in Kooperation mit der Regierung verlieh. Inzwischen werden auch in Oberbayern, Oberfranken, Unterfranken und der Oberpfalz vorbildliche Energieeffizienz- und Klimaschutzprojekte ausgezeichnet. Videos der bisherigen Sieger sind im Bayernwerk-Kanal auf YouTube zu finden. Mitmachen können Vereine, Kindergärten, Schulen oder Privatpersonen. Ausgeschlossen sind Projekte von Unternehmen, die sich gewerblich mit Energieeffizienz beschäftigen. Schon jetzt können Bewerbungen für die nächste Runde eingereicht werden. Die Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen zum Bürgerenergiepreis sind unter www.bayernwerk.de/buergerenergiepreis zu finden.