DGB-Kreisvorstand übergibt Tombolaerlös an Frauenhaus-Team
(ra) 322 Euro aus der Tombola bei der DGB-Maifeier in Dingolfing flossen an die Arbeitsgemeinschaft Frauenhaus in Landshut. Diese setzt sich aus Caritas und Arbeiterwohlfahrt zusammen. Die Spende überreichte der DGB-Kreisvorstand am Donnerstag in Dingolfing an Gabi Unverdorben (Caritas) und Katja Glies (Arbeiterwohlfahrt). Das Geld soll die Beratung und Unterstützung von Frauen bei häuslicher und sexualisierter Gewalt stärken – auch in Dingolfing, wo die Landshuter Einrichtungen regelmäßig Sprechstunden anbieten.

Zuständig für die Stadt Landshut sowie die Landkreise Landshut, Dingolfing-Landau und Rottal-Inn, betreuen die Frauenhäuser zahlreiche Betroffene. Die Plätze in den Einrichtungen stehen nicht kostenfrei zur Verfügung, werden aber in Bedarfsfällen von den Jobcentern übernommen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sollen sich durch das neue Gewaltschutzgesetz ab 2032 verbessern.
Unterstützung in Notsituationen
„Wir können jeden Euro für unsere Arbeit gut gebrauchen“, betonten Glies und Unverdorben bei der Spendenübergabe. Besonders akute Fälle und die anschließende Nachsorge bedeuteten viel organisatorischen Aufwand. „Ein großer Brocken ist dabei die Bürokratie bei Anträgen für die Unterstützung betroffener Frauen mit Kindern bei den Jobcentern“, erklärte Katja Glies.
Aktuell stellt die Arbeitsgemeinschaft gemeinsam mit dem Projekt Second Stage 20 Plätze zur Verfügung. Bei akuten Notlagen werde auch kurzfristig Hilfe organisiert. Trotz gemeinsamer Warteliste stehe das Wohl der Betroffenen im Vordergrund, betonte Gabi Unverdorben.
Prävention beginnt früh
Neben der direkten Hilfe legen die Frauenhäuser großen Wert auf präventive Arbeit. „Wir wollen häusliche Gewalt rechtzeitig sichtbar machen und Betroffene ermutigen, sich Hilfe zu holen“, erklärte Katja Glies. Das Team engagiert sich in Schulen, Betrieben und öffentlichen Einrichtungen für Aufklärung zu Gleichstellungsrechten und Gewaltprävention. Ziel ist es, gesellschaftliche Haltungen zu verändern und das Dunkelfeld häuslicher Gewalt zu verringern.
Denn die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut aktueller Kriminalstatistik wird in Deutschland alle zwei Minuten ein Mensch Opfer häuslicher Gewalt – in den meisten Fällen Frauen. Die dokumentierten Fälle nahmen zuletzt um etwa vier Prozent zu. Fachleute wie die Polizei gehen zudem von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.
Gesellschaftlicher Wandel nötig
„Der gefährlichste Ort für Frauen ist nicht das Parkhaus oder die Straße – es ist das eigene Zuhause“, betonte Katja Glies. Daher brauche es neben gesellschaftlichem Bewusstsein auch verlässlich finanzierte Hilfsstrukturen, damit schnell, wirksam und umfassend geholfen werden kann.
Die Vertreterinnen des Frauenhauses dankten dem DGB-Kreisverband für die Spende und die damit verbundene Unterstützung ihrer Arbeit. Die Tombola-Einnahmen setzen ein klares Zeichen: Häusliche Gewalt ist kein Tabuthema – und darf in einer solidarischen Gesellschaft keinen Platz haben.