Straubing

Neujahrsempfang der Freien Wähler: Bildung ist die Grundlage für Demokratie

(ra) Lehrinhalte sollten in allen Schularten mehr am Leben orientiert sein. Dieser Forderung stellte am Sonntagvormittag der bildungspolitische Fraktionssprecher der Freien Wähler im Bayerischen Landtag, Prof. Dr. Michael Piazolo, beim Neujahrsempfang der Freien Wähler des Landkreises Straubing-Bogen und der Stadt Straubing im Schützenhaus am Hagen in Straubing.

V. links: Ludwig Waas, Prof. Michael Piazolo, Dr. Adolf Herpich, FW-Bezirksvorsitzender Heinrich Schmid – Foto: Krempl

Stadtverbandsvorsitzender Dr. Adolf Herpich betonte, dass das Land nicht weiter den Metropolregionen hinterherhinken dürfe. Ein Ausgleich in verschiedenen Bereichen sei dringend notwendig. Die Abschaffung der Studiengebühren, die Wiedereinführung des G 9 und die vernünftige und konsequente Anwendung der Gesetze bei der Flüchtlingsproblematik waren weitere Themen die Dr. Herpich ansprach.

Kreisvorsitzender Ludwig Waas mahnte, dass die Schulen auf dem Lande erhalten bleiben müssen. Nach dem Motto, kurze Beine – kurze Wege, müsse die Bildung gerade für Grundschüler vor Ort weiter möglich sein. Wer in die Bildung investiere, dem gehöre die Zukunft. Waas betonte auch, dass die Berufsschulen weiter erhalten werden müssten. Leider gebe es da im Landkreis Straubing-Bogen und in der Stadt Straubing einen Investitionsstau von zirka 20 Millionen. Man müsse dies umgehend angehen, um die Schulhäuser auf einen aktuellen Stand zu bringen.

Gastredner Prof. Dr. Michael Piazolo ging ebenfalls auf die Wichtigkeit der Bildung ein. Bildung sei die Grundlage der Demokratie, sowie für Wohlstand und Fortschritt. Er kritisierte, dass die Lehrinhalte in alle Schularten mehr am Leben orientiert sein sollten. Der Druck auf die Schüler ist viel zu groß und das habe sich durch das G 8 noch verschärft.

Die Freien Wähler kämpfen seit Jahren schon darum, dass das G 8 wieder abgeschafft wird. Das ständige Bohren scheint jetzt Erfolg zu haben, denn auch in der CSU überlegt man jetzt über die Wiedereinführung  eines flächendeckenden neunstufigen Gymnasiums. Das unaufhaltsame digitale Lernen sei unaufhaltsam und müsse an Schulen und Ausbildungsstätten weiter forciert werden. „Schulen sind teils sehr rückständig bei Hard- und Software“, stellte Prof. Dr. Piazolo fest und forderte: „Wir brauchen umgehend eine Hart- und Softwareoffensive und die top ausgebildeten Lehrer dazu.“

Voraussetzung sei ein schnelles Internet. Der Ausbau gehe aber nur sehr zögernd voran. Das Tempo ist nur bei der Vergabe von Bescheiden gegeben, aber die ländlichen Räume würden sonst weit hinterherhinken. Piazolo betonte, Deutschland habe sehr wenig Rohstoffe. Darum müsse der Rohstoff in Deutschland der Kopf sein. „Unsere Entwicklungen, unsere Arbeit, unsere Präzision, haben uns zu einem der wichtigsten Wirtschaftsstandorte auf der Welt gemacht. Hier dürfen wir den Anschluss nicht verlieren,“ mahnte er.

Weiter führte der Festredner an: „Wir dürfen auch Firmen mit einem großen Knowhow nicht an die Chinesen verkaufen. Die brauchen wir hier vor Ort, um konkurrenzfähig zu bleiben und die Wirtschaft den Schwung nicht verliert.“ Forschung und Entwicklung seien immer die Stärke in Deutschland gewesen und das sollte auch so bleiben. Piazolo betonte, dass der „Dipl.-Ingenieur“ eine Marke für hohe Qualität gewesen sei und dass wieder eingeführt werden sollte. Auch der Meister in den verschiedensten Handwerksberufen müsse weiterentwickelt und wieder gestärkt werden.

Prof. Dr. Piazolo gab noch zu bedenken, dass Deutschland wieder bei vielen Dingen eine Bewusstseinsänderung brauche. Jeder einzelne müsse sich wieder mehr Gedanken machen, eine Meinung mit Argumenten und Bewertungen bilden und diese auch vertreten. Ein lebenslanges Lernen schärfe diese Forderung und das müsse auch vom Staat in vielen Bereichen unterstützt werden.