Zur Zeit häufig im Einsatz: Luftbeobachter Axel Köppen
(ra) Warten auf den Einsatzbefehl und hoch in den blauen Himmel über Niederbayern. Axel Köppen ist einer von sechs ausgebildeten Luftbeobachtern aus dem Bereich des Landratsamtes Straubing-Bogen. Dank ihm und seinen Kollegen konnten in diesem Jahr schon mehrfach beginnende Wald- und Feldbrände frühzeitig entdeckt werden.
Erst um kurz nach 10 Uhr am Mittwochmorgen erhielt Axel Köppen seinen Einsatzbefehl aus dem Landratsamt Straubing-Bogen – keine vier Stunden später sitzt er im Auto in Richtung Flugplatz Wallmühle, wo er wenig später gemeinsam mit seinem Piloten ins Flugzeug steigt.
Denn Axel Köppen ist einer von sechs ausgebildeten Luftbeobachtern aus dem Bereich des Landratsamtes Straubing-Bogen. Am Mittwoch war er wieder im Einsatz, denn die Regierung von Niederbayern hatte aufgrund der anhaltenden trockenen Wetterlage und der weiterhin hohen Waldbrandgefahr im Einvernehmen mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Waldbrandluftbeobachtung angeordnet.
Nach dem Eingehen dieser Meldung im Sachgebiet Katastrophenschutz am Landratsamt, werden die zuständigen Sachbearbeiter Helmut Steinbauer und Jürgen Biermeier aktiv, kontaktieren die Luftbeobachter und damit einhergehend auch die Flugbereitschaft, den Stützpunktleiter und die Integrierte Leitstelle. Partner bei der Luftbeobachtung ist die Flugbereitschaft Niederbayern der Luftrettungsstaffel Bayern, die die Piloten und Flugzeuge stellt. Der Flugplatz Wallmühle ist einer von fünf Stützpunkten in Niederbayern. Es gibt insgesamt zehn Routen, die je nach Anordnung der Regierung von Niederbayern, die auch die Kosten trägt, abgeflogen werden. Von Wallmühle aus werden normalerweise drei verschiedene Routen geflogen, am Mittwoch war es die sogenannte Route A1 über Straubing – Abensberg – Landshut – Eggenfelden – Simbach am Inn – Osterhofen. Die Route A1 ist die „Große“ mit 320 km Flugstrecke.
Köppen ist beruflich in der Automobilzulieferindustrie tätig, kam vor rund 20 Jahren über den Katastrophenschutz zur Luftbeobachtung. „Wenn es zeitlich möglich ist, dann bin ich gerne auch spontan dabei“, sagt Köppen, der am Mittwoch bereits seinen vierten Einsatz in diesem Monat flog. Nicht alleine die Hitze ist das Problem, sondern die extreme Trockenheit in jüngster Zeit. Die sporadischen Regenfälle der letzten Tage sind da eher der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. „Für eine wirkliche Entspannung müsste es länger und ergiebiger regnen“, weiß Köppen.
Wie wichtig die Luftbeobachtung ist, wurde in diesem Sommer bereits mehrfach deutlich. Denn die Luftbeobachter entdeckten auf ihren Flügen wiederholt kleinere und beginnende Feuer auf Feldern, Wiesen und Waldrändern, die dank der frühzeitigen Meldung schnell unter Kontrolle gebracht werden konnten. „Wenn wir Rauch oder ein Feuer entdecken, verlassen wir die Flugroute, gehen von der Flughöhe mit einer Sondergenehmigung runter und schauen uns den Ort näher an. Danach folgt die Meldung an die zuständige Integrierte Leitstelle, die dies an die Feuerwehren weitergibt. In schwierigem Terrain lotsen wir dann in Einzelfällen die Feuerwehr auch zur betreffenden Stelle“, erklärt Köppen die Vorgehensweise.
Ab und an werden die Luftbeobachter auch „angefunkt“, um Meldungen über Rauch abzuklären. „Beispielsweise erst kürzlich von der ILS Landshut. Bei denen ging eine Meldung über Rauch ein, vom Boden konnte aber nichts ausfindig gemacht werden. Denn es kann vorkommen, dass Bodeneinheiten eine Rauchsäule bei dichtem Baumbewuchs nicht sehen“, sagt Köppen. Normalerweise dauern die Flüge rund zwei Stunden, am Mittwoch blieb es auf der Route „ruhig“ und es gab keine besonderen Vorkommnisse. Trotzdem muss jeder Einsatz für die Katastrophenschutzbehörden genau dokumentiert werden. Praktischer Nebeneffekt übrigens: Auch Wald- und Baumschäden (z.B. durch Borkenkäfer) fallen auf diesem Wege auf und werden vermerkt und gemeldet.
Dass am Nachmittag geflogen wurde, ist übrigens kein Zufall. Während der Woche ist dies zumeist um diese Zeiten der Fall. Zum einen steigt die Waldbrandgefahr allgemein ab den Mittagsstunden an, zum anderen sind gerade während der Woche Wanderer und Spaziergänger vornehmlich ab dem frühen Nachmittag unterwegs. Und gerade achtlos weggeworfene Zigaretten oder zurückgelassene oder verlorene Glasflaschen sind immer wieder der Auslöser für Brände.
In der Regel geht die Saison für die Luftbeobachter von März bis Ende September. Wobei es in diesem Jahr bis Anfang Juli nur einen Einsatz im Mai gab. „Das ist aber auch von Jahr zu Jahr unterschiedlich“, sagt Köppen. In den vergangenen Jahren habe es auch schon wiederholte Einsätze im März gegeben, in diesem Jahr habe aber die Trockenheit erst ab Juli so richtig zugenommen. Und auch außerhalb der Saison kann durchaus eine Luftbeobachtung nötig sein, denn auch bei Hochwasserlagen zum Beispiel wird immer wieder auch Unterstützung aus der Luft eingesetzt.
Für Freitag und Samstag sind nun zwar Niederschläge angesagt, aber schon für die Tage danach wird wieder trockenes und heißes Sommerwetter vorhergesagt. Für Axel Köppen und seine Kollegen der Luftbeobachtung heißt dies damit wohl auch in der kommenden Woche wieder: Warten auf den Einsatzbefehl und hoch in den blauen Himmel über Niederbayern.