Yeisy Soto: Von Cartagena über Béziers ins RabenNest
(ms) Die „Kolumbien-Connection“ bei den Roten Raben hat Verstärkung bekommen: Zu Dayana Segovia, die in ihre insgesamt dritte Vilsbiburger Saison geht, gesellt sich nunmehr Yeisy Soto hinzu. Die neue Mittelblockerin ist ebenso 26 Jahre alt wie die Diagonalangreiferin (genau genommen 14 Tage jünger) und kommt vom französischen Champions-League-Teilnehmer Béziers Volley.
Dass sie bei ihrem ersten Club in Europa, wohin die junge Yeisy aus Cartagena nach einer Saison in Peru 2016 aufgebrochen ist, nicht weniger als sechs Jahre gespielt hat, darf im Zeitalter eher kurz gestalteter Profiverträge als ungewöhnlich gelten. Für die Spielerin selbst stellte sich die Sache indes logisch dar. Sie habe, berichtet Yeisy Soto, „so viele Gründe gehabt, in Béziers zu bleiben“.
Entscheidend geprägt wurde ihre Zeit in Südfrankreich von einer einschneidenden Erfahrung im ersten Jahr: Bald nach dem Wechsel aus Südamerika nach Béziers wurde bei ihr ein Tumor diagnostiziert. Eine zeitnahe Operation war nötig und wurde, wie sich Yeisy erinnert, am 22. Dezember durchgeführt, zwei Tage vor Heiligabend.
Weihnachten 2016, das sie im Krankenhaus verbrachte, wird sie nicht vergessen – und genauso wenig die überwältigende Fürsorge, die ihr anschließend zuteil wurde. „Jede einzelne Person in Béziers“, erzählt Yeisy Soto heute noch gerührt, „hat sich damals um mich gekümmert. Sie haben mich wie in eine Familie aufgenommen.“ Die Geschichte nahm in jeglicher Hinsicht einen guten Verlauf: Yeisy wurde gesund, kehrte ins Team zurück und avancierte über die Jahre zur Leistungsträgerin und Kapitänin.
Dazu kommt noch ein historischer Erfolg mit dem Nationalteam. Erstmals in der Geschichte konnten sich die kolumbianischen Damen 2022 für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Mit dabei: Dayana Segovia und Yeisy Soto. „Wir hatten das definitiv verdient“, freut sich die Mittelblockerin. „Es war die Krönung einer Entwicklung über zehn Jahre und extrem wichtig für Volleyball in Kolumbien!“
Béziers zu verlassen, sei ihr nicht leicht gefallen, sagt Yeisy. Aber sie hatte ihre Gründe: „Ich wollte raus aus der Komfortzone und habe eine neue Herausforderung in einem anderen Land gesucht.“ Trainer Florian Völker freut sich auf „eine Führungsfigur, die es gewohnt ist, Verantwortung zu übernehmen.“ Und die nicht nur erfahren, sondern auch extrem ehrgeizig ist: „Ich bin sicher“, sagt die Neu-Vilsbiburgerin, „dass wir gemeinsam Großes erreichen können. Ich möchte mit den Roten Raben Titel gewinnen!“
In ihrer Freizeit liest Yeisy Soto gern ein Buch oder schaut Filme auf Netflix. Vor allem aber ist es ihr wichtig, privat „Qualitätszeit“ zu verbringen, indem sie Kontakt mit der Familie und ihrem Freund hält oder Spaziergänge macht.