Wein- und Olivenöltourismus auf den Balearen – Kellereien und Olivenölmühlen
(ra). Die Landschaften bewundern, in denen sich das Blau des Himmels mit dem Grün der Weinberge und Olivenhaine vermischt. Entdecken, wie Tradition und Erbe zusammenkommen, um hochwertige Produkte zu erzielen. Die Balearen sind ein Revier der Weinberge und Olivenbäume. Ihre Weine und Öle, die schon zu Zeiten der Römer hoch geschätzt wurden, gehören zu den Schätzen ihrer Gastronomie.
Auf jeder der Inseln gibt es mehrere Routen, um in die Welt der Weinberge und Olivenhaine einzutauchen und einzigartige Erlebnisse zu genießen, um die Gegend, ihre Bräuche und ihre Gastronomie durch Wein und Olivenöl näher kennenzulernen:
Mallorca: Die Insel durch ihr Olivenöl kennenlernen
Es ist einfach, die schöne mallorquinische Landkultur zu entdecken, indem man an eine Route durch die Olivenhaine unternimmt. So können die Teilnehmer bei der Herstellung von Olivenöl in den Ölmühlen und Tafones zuschauen und natürlich auch an Ölverkostungen teilnehmen oder die abwechslungsreiche Gastronomie Mallorcas auf der Basis von Nativem Olivenöl Extra probieren.
Die Olivenhaine Mallorcas sind in zwei Gebiete aufgeteilt:
Die Serra de Tramuntana, wo die heimische mallorquinische Sorte vorherrscht, in vielen Fällen mit hundert Jahre alten Olivenbäumen oder der flachere Teil Mallorcas, mit jüngeren Anpflanzungen und neuen Sorten wie Arbequina oder Picual.
Dieser Öltourismus auf Mallorca führt Reisende durch die Olivenhaine entlang verschiedener Routen wie El Camí de Muleta, El Barranc de Biniaraix, El Camí de la Font Garrover oder L’Olivar de Coma-Sema.
Es sind Orte, an denen die Besucher jahrhundertealte Olivenbäume mit sehr kuriosen Formen sehen können, wie zum Beispiel Es Camell, ein ganz besonderes Exemplar in Sóller, dessen fast magische Formen die Reisenden in Erstaunen versetzen wird; oder Sa Madona des barranc, ebenfalls in Sóller, ein jahrhundertealter Baum mit verdrehten Formen, von dem es heißt, dass er „Sie beschützt, wenn Sie den beliebten Wanderweg des Barranc de Biniaraix gehen“. Mallorca hat seit 2002 eine eigene Herkunftsbezeichnung (D.O.), Oli de Mallorca. Diese Auszeichnung hat es der Insel erleichtert, für ihren wachsenden gastronomischen Tourismus anerkannt zu werden. Darüber hinaus verwenden mehrere Sterneköche, die auf der Insel arbeiten, Oli de Mallorca EVOO für ihre kulinarischen Kreationen. Eine Kultur und ein Traditionserbe des Öls, die diese wichtige Zutat der mediterranen Ernährung würdigen.
Menorca: Mit dem Weintourismus an den Wert von Traditionen anknüpfen
Einfachheit, Schönheit und Qualität an einem einzigen Ort: das alles bietet Menorca, die bezaubernde Insel voller Überraschungen. Im Jahr 1993 wurde sie von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt (Menorca Reserva de la Biosfera), und hier finden Besucher alles – von paradiesischen Buchten bis hin zu großartigen gastronomischen und önologischen Genüssen. Nicht umsonst hat Menorca die Auszeichnung als Europäische Region der Gastronomie 2022 erhalten. Auf das glanzvolle 18. Jahrhundert folgte das Ende der Weinproduktion aufgrund einer Plage, die die Weinreben zerstörte. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat Menorca seine Weinberge langsam wiederhergestellt und im Jahr 2002 das Gütesiegel „Vi de la Terra Illa de Menorca“ erhalten, eine geschützte geografische Angabe, die die Qualität und Herkunft ihrer Weine bescheinigt. Viele Restaurants und Hotels auf Menorca, wie z. B. ARTIEM, haben in ihre Speisekarten hochwertige Weine aus der Region aufgenommen. Der Besuch von Weinkellern auf Menorca ist ein Luxus, denn in vielen von ihnen kann man Weinverkostungen mit typisch menorquinischen Produkten machen, Kurse besuchen oder sogar in den Weinbergen speisen – ein wahrer Genuss.
Eine mögliche Weinroute beginnt im Süden von Ciutadella bei der kleinen Familienkellerei Binitord, wo jährlich 20.000 Flaschen nach biologischen Anbaumethoden produziert werden. Natürliche Düngemittel und die Beweidung durch Schafe ermöglichen es, das Unkraut zu kontrollieren, um einen ganz besonderen Wein zu erhalten. Die Umgebung ist wunderschön, da sie in einem alten Steinbruch gebaut wurde, was einen minimalen Eingriff in die Landschaft bedeutet und somit die Erhaltung der natürlichen Werte der Insel fördert. Weitere Weinkellereien, die den nachhaltigen Agrotourismus in ihrem Gebiet fördern, sind Bodegas Torralbenc, Finca Sa Marjaleta, Finca Sa Forana und La bodega Vinya Sa Cudia.
Ibiza: Verkostung des flüssigen Goldes der Insel
Experten bestätigen, dass die mediterrane Ernährung die beste ist, um einen gesunden Lebensstil zu führen, und dass der Star ihrer Gastronomie das Olivenöl ist. Die Qualität des Olivenöls wird auf Ibiza immer mehr geschätzt, und es sind mehrere Genossenschaften und Ölmühlen entstanden, in denen sich kleine und große Erzeuger zusammengeschlossen haben, um ihr eigenes flüssiges Gold herzustellen. Einerseits begünstigen die kalkhaltigen Böden und die Sonneneinstrahlung auf der Insel den Anbau von Olivenbäumen, andererseits begünstigen die milden Frühlingstemperaturen auf Ibiza die Blüte und Bestäubung. Außerdem sorgen die hohen Sommertemperaturen für eine rasche Reifung und schaffen die idealen Voraussetzungen für die Entstehung stabiler Öle von optimaler Qualität.
Es gibt Familien auf der Insel, die ihren Besuchern ein wenig von dieser Tradition vermitteln, wie die Familie von Joan Benet und Miquel Guasch. Die Ölmühle von Joan Benet befindet sich in Benimussa, Sant Josep, und zählt zu den ältesten und größten auf der Insel.
In Ses Escoles hat der Gastronom Miguel Guash die erste Oleoteca Ibizas eröffnet, ein großes altes Bauernhaus an der Straße nach Sant Joan, wo man nicht nur über das Anwesen schlendern und die verschiedenen Ölsorten, die sie herstellen, in ihrem Gourmetladen probieren und finden kann, sondern auch in ihrem Restaurant Platz nehmen und die kreativen Gerichte mit ihrem eigenen Olivenöl als Hauptzutat probieren kann.
Formentera: Mehr als nur Strände, sondern auch Weine und Weinkellereien
Die Gastronomie Formenteras, die auf Slow Food mit lokalen Produkten basiert, wird durch die Weine der Weinkellereien perfekt ergänzt. Eine dieser Weinkellereien ist Cap de Barbaria, etwa 6 km von der Hauptstadt Sant Francesc entfernt, an der Straße, die zum Leuchtturm führt, von dem aus man die schönsten Sonnenuntergänge der Insel beobachten kann. Diese Bodega wurde im Jahr 2000 gegründet und arbeitet mit vier Rebsorten.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Insel, auf der Hochebene von La Mola – 200 Meter über dem Meeresspiegel und von ständigen salzigen Winden umweht – befinden sich die Weinberge und die Weinkellerei Terramoll, ebenfalls aus dem Jahr 2000. Sie verfügt über 12 Hektar eigene Weinberge, auf denen Monastrell, Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah, Viognier, Malvasía, Garnacha blanca und Moscatel de grado menudo angebaut werden, sowie über weitere zwei Hektar alte Monastrell-Reben, die gepachtet werden. Terramolls Engagement für die Nachhaltigkeit basiert auf dem Verzicht von chemischen Produkten auf den unbewässerten Böden, auf Herbizide und Mineraldünger. Ihr Ziel ist es, Weine von höchster Qualität zu erzeugen, die die umgebende Landschaft widerspiegeln.