(pw) Sankt Englmar hat eine lange Geschichte, die eng mit der Legende und Verehrung des Einsiedlers Engelmarus (seliger Englmar) verbunden ist. Der Ort ist nach diesem Eremiten benannt, der um 1094 in der Wildnis im heutigen Bayerischen Wald eine Klause errichtete und als Tierheiler und Freund der Bauern sehr beliebt war.
Engelmar wurde der Überlieferung nach im Winter des Jahres 1100 aus Neid erschlagen. Sein Leichnam wurde erst zu Pfingsten des Folgejahres wiedergefunden und erfuhr schon bald regionale Verehrung. Über seinem Grab wurde 1131 eine steinerne Kirche errichtet. Die heutige Namensform und Wallfahrtskultur entwickelte sich im Anschluss an seine Seligsprechung im Jahr 1188.

Entwicklung zum Wallfahrts- und Ferienort
Nachdem 1296 eine eigene Pfarrei gegründet wurde, entwickelte sich Sankt Englmar zu einem bedeutenden Wallfahrtsort im Bayerischen Wald. Der Brauch des „Englmarisuchens“, ein religiöses Schauspiel, das an Pfingstmontag an den Heiligen erinnert, wird seit dem 19. Jahrhundert jährlich gepflegt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf und die erste Kirche zerstört, aber zeitnah wieder aufgebaut.
Neuzeitliche Entwicklung
Im Zuge der Gebietsreformen wurde 1818 die politische Gemeinde gegründet, die später auch offiziell in „Sankt Englmar“ umbenannt wurde. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich der Ort dank seiner Höhenlage und Schneesicherheit zu einem bedeutenden Wintersport- und Fremdenverkehrszentrum des Bayerischen Waldes, das heute zahlreiche Urlaubsgäste anzieht.

Kulturelle und religiöse Besonderheiten
- Die Pfarrkirche St. Engelmar verwaltet Reliquien des seligen Englmar und ist mit historischen Ölgemälden geschmückt.
- Die Leonhardskapelle (1480) ist das älteste noch erhaltene Bauwerk des Ortes.
- Traditionsreiche Bräuche wie das Englmarisuchen und die Rauhnacht prägen das kulturelle Leben bis heute.
Sankt Englmar steht somit für eine besondere Verbindung von Legende, Wallfahrt, gelebter Tradition und moderner Tourismusentwicklung im Bayerischen Wald.
Sankt Englmar wurde erstmals im Jahr 1183 urkundlich erwähnt. In einer Urkunde des Klosters Windberg taucht die Bezeichnung „apud sanctum Engelmarum“ auf, was auf die Existenz einer Siedlung an diesem Ort zu dieser Zeit hindeutet.
Sankt Englmar hat eine bewegte Geschichte, die von religiösen und kulturellen Entwicklungen, aber auch von Krisen und Modernisierung geprägt ist. Nach der Gründung der ersten Einsiedelei durch Engelmarus um 1094 und dessen Tod um 1100 entstand nach und nach der heutigen Ort.
Im Jahr 1131 wurde die erste steinerne Kirche über dem Grab Engelmars errichtet, die als Grundlage für die spätere Siedlungs- und Wallfahrtsentwicklung diente. Die erste urkundliche Erwähnung als „apud sanctum Engelmarum“ stammt aus dem Jahr 1183.

Im späten Mittelalter wurde Sankt Englmar zum bedeutenden Wallfahrtsort, nachdem die Pfarrei 1296 gegründet wurde. Die Kirche war dem Kloster Windberg inkorporiert. Das Dorf wurde 1634 während des Dreißigjährigen Krieges von schwedischen Truppen zerstört; Kirche und Dorf brannten ab, wurden aber Mitte des 17. Jahrhunderts wiederaufgebaut.
Zu den wichtigsten Bräuchen gehört das bis heute jährlich am Pfingstmontag gefeierte „Englmarisuchen“, das an die Auffindung des Eremiten erinnert und ein farbenprächtiges religiöses Schauspiel ist. Das Jubiläumsjahr 2025 steht dabei ganz im Zeichen der nun 925-jährigen Geschichte des Ortes mit historischen Festspielen und Publikumsveranstaltungen.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Sankt Englmar aufgrund seiner Höhenlage und Schneesicherheit zum Fremdenverkehrs- und Wintersportort. In den 1960er und 1970er Jahren wurde der Ausbau des Skitourismus massiv vorangetrieben, mit Bau moderner Lifte und touristischer Infrastruktur. Seitdem verzeichnet der Ort ein stetiges Wachstum bei Gästebetten, Übernachtungen und Bevölkerung – heute ist Sankt Englmar ein anerkanntes Ferienzentrum im Bayerischen Wald.
Wie veränderte sich die Bevölkerungsentwicklung im 19 Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert war die Bevölkerungsentwicklung in Sankt Englmar ähnlich wie in vielen ländlichen Regionen Bayerns: Die Einwohnerzahl stieg im Zuge verbesserter Lebensbedingungen und medizinischer Fortschritte zunächst langsam und stabil an, ehe gesellschaftliche Veränderungen im Zuge der Industrialisierung eine deutlichere Landflucht und Abwanderung auslösten.
Erst gegen Ende des Jahrhunderts setzte eine stärkere Dynamik ein, da viele Menschen aus wirtschaftlichen Gründen in die Städte zogen und die Bevölkerung in ländlichen Ortschaften stagnierte oder leicht abnahm. In Sankt Englmar blieb die Struktur bis ins späte 19. Jahrhundert landwirtschaftlich geprägt, mit nur langsam zunehmender Einwohnerzahl – starke Bevölkerungssprünge wie in den aufstrebenden Industriestädten Bayerns blieben aus.
Erst im 20. Jahrhundert wurde der Ort durch den Fremdenverkehr und Ausbau der touristischen Infrastruktur zum Wachstumsgebiet.
