Verwirrtheit und Stürzen im Alter vorbeugen
(djd) Natriummangel kann gerade bei älteren Menschen erhebliche gesundheitliche Folgen haben. Beim 25. Kongress des Verbands für Ernährung und Diätetik e.V. (VFED) in Aachen erklärte Dr. med. Maja Reich, Oberärztin an der Klinik für Geriatrie am Evangelischen Krankenhaus Essen-Werden, dass diese Mangelerscheinung unter anderem zu Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit, Gangunsicherheiten und Stürzen führen könne.
Bei älteren Menschen würden solche Komplikationen aber häufig als Alterserscheinung oder gar als Demenz im Anfangsstadium fehlgedeutet.
Vermindertes Trinken, starkes Schwitzen und salzarme Kost
Gründe für ein häufiges Auftreten des Natriummangels – der Hyponatriämie – im Alter können ein vermindertes Durstgefühl sein, vermehrtes Schwitzen an heißen Tagen oder bei körperlicher Anstrengung. Auch das Auftreten von Durchfall oder Erbrechen seien Risikofaktoren. Hinzu käme, dass ältere Menschen oft nur noch wenig essen und damit auch weniger Kochsalz zu sich nehmen. Möglicherweise versuchen sie sogar, sich kochsalzarm zu ernähren, in der irrigen Vorstellung, ihrem Körper damit etwas Gutes zu tun, so Reich. Bestehe jedoch bereits ein latenter Natriummangel, könne das System bei solchen Maßnahmen regelrecht entgleisen und gravierende Komplikationen auftreten.
Vielfältige Symptome – oft fehlgedeutet
„Die sich einstellenden Reaktionen lassen oftmals an neurologische oder auch psychiatrische Störungen denken und werden leider noch zu selten mit einer Hyponatriämie in Verbindung gebracht“, mahnt Dr. Reich. Der Natriummangel kann zunächst zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit, zu Gangunsicherheiten, Wortfindungsstörungen, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen führen. Auch eine depressive Stimmung, eine Einschränkung der geistigen Beweglichkeit und ausgeprägte Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit könnten auftreten.
Sein Essen adäquat zu salzen beugt der Hyponatriämie vor
Die Behandlung der Hyponatriämie richtet sich laut Reich nach der Schwere der Störung. Besonders bedeutsam sei es in erster Linie, die Ursachen des Natriummangels möglichst zu beheben. Bei akuten Störungen ist zudem eine Kochsalzinfusion angezeigt. Soweit sollte es aus Sicht der Medizinerin nicht kommen – was nicht bedeutet, dass Kochsalztabletten eingenommen werden sollten. Sie erklärt: „Es reicht im Allgemeinen, sein Essen adäquat zu salzen und nicht auf eine Salzrestriktion zu setzen in der Vorstellung, man könne so seinen Blutdruck besser kontrollieren.“