Bauen & Wohnen

So nachhaltig lässt sich ein Flachdach planen

(djd). Wer heute nachhaltig baut, ist up to date. Doch wie nachhaltig ist Bauen, wenn man dabei auch auf Kunststoffe zurückgreift? Erreicht man damit nicht genau das Gegenteil? Ein gesamter Lebenszyklus is als Maßeinheit für Nachhaltigkeit wichtig. Bereits durch die Wahl der Bauweise lässt sich die Nachhaltigkeit des Hauses erhöhen, beispielsweise wenn man ein Flachdach als Umkehrdach baut.

Ein Gründach reduziert im Vergleich zum konventionellen Dachaufbau sowohl den Wärmeeintrag im Sommer als auch den Wärmeverlust im Winter um bis zu 19 Prozent. Durch die Dachdämmung kommen nochmals circa 30 Prozent an eingesparten Energieverlusten dazu. Foto: djd/www.xps-spezialdaemmstoff.de

Bei diesem liegt die Dämmschicht auf allen anderen Dachaufbauschichten und schützt damit die empfindliche Dachhaut vor Witterungseinflüssen und mechanischer Beschädigung. Gemäß der Bewertung für Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundesbauministeriums ist die Haltbarkeit eines Flachdachs, das als Umkehrdach ausgeführt wurde, doppelt so lang wie bei einem konventionellen Aufbau. Es ist also nicht nur die Herstellung relevant, sondern auch die Wirkung beziehungsweise Belastung der Umwelt während der gesamten Nutzungsdauer.

Fakten immer neutral prüfen

Wichtige Informationen über Bauprodukte findet man in der unabhängig erstellten und öffentlich einsehbaren Umweltproduktdeklaration (engl. Environmental Product Declaration, kurz EPD) des Institutes für Bauen und Umwelt (IBU). Hier fließen Faktoren wie Ausgangsstoffe, Herstellung, erforderlicher Energieverbrauch, Transport, Verarbeitung auf der Baustelle, Lebensdauer, Wiederverwertung beziehungsweise Entsorgung und Umweltbelastung in die Bewertung ein. Die Untersuchung von Extruderschaum (XPS) durch das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie kam zu dem Fazit, dass bereits nach dem ersten Jahr Nutzung mehr Energie eingespart wird, als für die Herstellung nötig war. Während eines Hauslebens kann die Differenz über den Faktor 300 steigen.

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So viel schafft kein Naturmaterial. Auch beim Materialeinsatz kann XPS punkten: Es besteht zu 98 Prozent aus Luft und nur zu 2 Prozent aus Rohöl. Hinzu kommt, dass bei Anwendungen mit hoher Feuchte und Druckbelastung Naturmaterialien gar nicht zugelassen sind. Am Ende seiner Lebensdauer kann der Dämmstoff recycelt oder zur thermischen Energieherstellung verwendet werden, wo er noch mal circa 30 Prozent seiner ursprünglichen Herstellungsenergie wieder einspielt. Es ist folglich ein Mythos, dass auf Kunststoffe verzichtet werden muss, wenn man nachhaltig bauen möchte.

Ein Gründach ist doppelt clever

Ein Flachdach, das gleichzeitig als Gründach ausgeführt ist, senkt Temperaturschwankungen für die Dachabdichtung allein durch seine Begrünung auf natürliche Weise um ungefähr 30 Grad ab, reduziert den Wärmeeintrag im Sommer und den Wärmeverlust im Winter um bis zu 19 Prozent und hält bis zu 90 Prozent der Niederschläge zurück. Kunststoff und Natur, das ist in diesem Fall die nachhaltigste Symbiose.