LandshutPolizeimeldungenStraubing

Silvesterknallerei verschreckt Haus- und Wildtiere

(ra/jh) Die Silvesterknallerei ist eine starke Belastung für viele Wildtiere in Städten und Siedlungen sowie an Waldrändern, erklärte am Freitag ein Sprecher des BUND Naturschutz (BN) in Straubing. Bereits am ersten Verkaufstag (Donnerstag) schritt die Polizei in Landshut in mehreren Fällen ein, weil Kinder und Jugendliche Böller und Raketen zündeten. Dabei ist dies nur am Silvester- und Neujahrstag möglich. Wie reagiert die Polizei in Straubing?  

Durch die Silvesterknallerei werden Vögel von ihren Schlafplätzen aufgescheucht und steigen hoch in die Luft, wobei sie ihre im Winter benötigten Energiereserven verbrauchen. Auch Familienverbände werden durch die Flucht auseinandergerissen. Winterschlaf haltende Wildtiere wie Igel verbrauchen viel mehr Energie, wenn sie aufgeschreckt werden. Die hellen Blitze, der Lärm und der beißende Rauch bedeuten riesigen Stress für die Tiere.

Böller verschrecken auch Haustiere. Hunde und Katzen suchen in der Wohnung nach einem Schutzort. Viele Haustierbesitzer berichten jedes Jahr auch gegenüber regio-aktuell24, dass ihr Hund bzw. ihre Katze auch stark zittern. Bei Tierärzten bekommen die Haustierbesitzer für ihre Vierbeiner Medikamente zur Beruhigung.

Unabhängig davon wird zum Jahreswechsel die Nacht zu einem nahezu undurchsichtigen Netz (Rauchschwaden) aus einer Menge an gesundheitsbelastenden Chemikalien. Wege und Straße auf zentralen öffentlichen Plätzen und in Siedlungen werden mit Silvester-Knaller-Chemie-Müll übersät. Die Luft um Mitternacht ist „zum Schneiden“, die Augen brennen und es kratzt im Hals, weil die Belastung der Luft mit Schadstoffen explosionsartig ansteigt. Zu großen Teilen besteht der Feuerwerksqualm aus Feinstaub, dessen Einatmen von Beeinträchtigungen der Atemwege über einen erhöhten Medikamentenbedarf bei Asthmatikern bis zu vermehrten Krankenhausaufnahmen wegen Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen führen kann.

Die Silvester-Knallerei hinterlässt jede Menge Chemie-Müll auf Wegen und Straßen – Totes Rotkehlchen an Neujahr

Johann Meindorfer, der 2. Bund Naturschutz-Kreisvorsitzende in Straubing, weiß: „In den Tagen nach Silvester müssen die Kommunen tausende Tonnen Müll beseitigen. In den bayerischen Städten ist zum Jahresanfang 2023 so viel Müll angefallen wie noch nie. Wenige Minuten Silvesterknallerei haben weitreichende ökologische und ökonomische Folgen.“

Was wird dagegen unternommen?

Gleich vorab: Nicht! Verbote zum Abschießen von Raketen in bestimmten Altstadtgebieten wird häufig nicht wirklich eingehalten. Die Verbote wurden auch nur vor dem Hintergrund erlassen, dass ein durch Raketen verursachtes Feuer erheblichen Schaden anrichten könnte – keineswegs im Hinblick auf die Belastung der Luft und der Gesundheit der Bewohner.

Böller und Raketen dürfen erst ab dem 28. Dezember verkauft werden. Gezündet werden dürfen sie aber nur am Silvester- und Neujahrstag. Doch es gibt viele Zeitgenossen, die sich an die letzte Regelung nicht halten. In Landshut hat die Polizei am Donnerstag drei Kinder und Jugendliche aufgegriffen, die Böller und Raketen zündeten. In Straubing waren am Donnerstag und Freitag in mehreren Gebieten Böller- sogar Raketenabschüsse von Bewohnern zu hören. Anrufe bei der Polizei führten in Straubing bislang zu keinem Ergebnis.

Wen interessierts?