Reges Treiben an der Brandruine – Staatssekretär Sibler sichert Unterstützung aus München zu
(jh) Der verheerende Brand im Straubinger Rathaus hat sich in der Landeshauptstadt sehr schnell herumgesprochen. Schon am Wochenende hat Ministerpräsident Horst Seehofer mit Oberbürgermeister Markus Pannermayr telefoniert. Am Dienstagvormittag war das Unglück Thema bei der Ministerkonferenz der bayerischen Staatsregierung. Nachmittags traf mit Staatssekretär Bernd Sibler der erster hochrangige Landespolitiker ein.
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Bernd Sibler ließ sich vom Stadtoberhaupt über die aktuelle Lage berichten, ehe er auf das Ergebnis der Ministerkonferenz einging und sich selbst bei einem Rundgang durch den Brandort ein Bild vom enormen Schadensumfang machte. Pannermayr schilderte den Brandausbruch, der sich innerhalb weniger Minuten über den gesamte Dachstuhl des historischen Gebäudekomplexes ausgebreitet hatte. Er lobte die „großartige Leistung“ aller Einsatzkräfte, wobei insbesondere die Feuerwehr noch bis einschließlich Montag vor Ort tätig sein musste.
„Schnell war uns klar, dass wir möglichst viel Substanz erhalten wollen“, erzählte Pannermayr, denn der Giebel des Rathauses, welcher dem Stadtbild einen prägnanten Charakter gibt, sollte dem Brand nicht zum Opfer fallen. Erfreulich für ihn war, dass auch der Blaue Salon in seiner Bausubstanz und ein Großteil der Einrichtung erhalten werden konnten.
Ebenfalls wichtig sei ihm und den verantwortlichen Mitarbeitern im Rathaus gewesen, schnellstmöglich wieder einen geregelten Betrieb aufzunehmen. Die Stromversorgung und die Heizung sei inzwischen provisorisch installiert und die Telefonanlage neu konfiguriert worden. „Uns steht kein einfacher Weg bevor“, blickte Pannermayr in die Zukunft. Doch der schnelle Wiederaufbau sei nicht nur ein großes Anliegen der Mitarbeiter. Auch die Fraktionssprecher des Stadtrates hatten am Montagabend überparteilich die vollste Unterstützung zugesichert.
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Zur Schadenshöhe konnte weder Pannermayr noch der Leitende Baudirektor Wolfgang Bach Angaben machen. „Wir haben noch keinen Überblick“, räumte Bach ein und Pannermayr berichtete, dass glücklicherweise im vergangenen Jahr für die Gebäudebrandversicherung eine Wertermittlung durchgeführt und zum Januar die Versicherungssumme angepasst worden sei. Zur Feststellung der Schadenshöhe hat die Bayerische Versicherungskammer bereits während des Brands am Freitag Kontakt mit der Stadt aufgenommen. Ein Gutachter war in den letzten Tagen ebenso vor Ort, wie die Führungsspitze der Abteilung Großschaden Deutschland. Mit letzteren wurden auch bereits erste Gespräche zur Schadensregulierung geführt.
Bernd Sibler erinnerte sich, dass in München am Wochenende sehr schnell klar gewesen sei, welch große Katastrophe passiert sei. Er selbst hat die einmalige Atmosphäre des Historischen Rathaussaales und des Blauen Salons noch sehr gut in Erinnerung. Beim Stadtoberhaupt und der Verwaltung bedankte er sich für das umsichtige Verhalten während des Brandes und danach. „Es erfordert schon ein ganzes Stück Geistesgegenwärtigkeit, in so einer Situation auch an die Datensicherung zu denken“, lobte er. Erleichtert sei in München aufgenommen worden, dass das ganze Unglück ohne Personenschäden ausgegangen sei.
Wenngleich bei der Schadensregulierung auch die Brandursache – und damit eine eventuelle Haftungsfrage – eine wichtige Rolle spiele, so werde die Bayerischer Staatsregierung die Stadt nicht im Stich lassen. „Sofern Lücken entstehen, werden wir versuchen, diese auf alle Fälle zu schließen“, sicherte Sibler dem Oberbürgermeister zu.
Wie schnell sich der Brand ausbreitete, das hatten nicht nur die am Freitagnachmittag noch agierenden Bauarbeiter und die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr berichtet. Leitender Baudirektor Wolfgang Bach führte gemeinsam mit Oberbürgermeister Markus Pannermayr den Gast durch die einzelnen Stockwerke der Unglücksstelle.
Die Sicherungsmaßnahmen am Gebäude werden weiterhin fortgesetzt. So konnte zum Beispiel ein metallenes Modell des Stadtturms, das an einem Absatz des Haupttreppenhauses angebracht war, gesichert werden. Gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege hat am Dienstag eine Begehung stattgefunden, um erste fachliche Grundlagen für die Planung des Wiederaufbaus zu definieren. Die künftige innere Gestaltung des Rathaussaales ist nach Ansicht aller Fachstellen ein sehr komplexes Thema, das nun Schritt für Schritt mit großer Sorgfalt und viel Fingerspitzengefühl angegangen werden muss.
Bereits jetzt habe man nach den Worten Bachs bereits mit der Planung für eine provisorische Dachkonstruktion begonnen, damit in den nächsten Wochen das Gebäude winterfest gemacht – und damit vor Regen und Schnee geschützt werden könne.