Ratgeber: Kurzer Check vor langer Fahrt
(amp) So zuverlässig moderne Fahrzeuge auch geworden sind, ganz ausschließen lässt sich eine Panne nie. Gerade in der Urlaubszeit rät die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) daher zu einem kurzen Check vor einer längeren Fahrt, den jeder selbst vornehmen kann. Bei den Hauptuntersuchungen in den GTÜ-Prüfstellen zeigt sich immer wieder, dass der eine oder andere Mangel hätte vermieden werden können. Ein wenig Aufmerksamkeit vorab erhöht generell die Zuverlässigkeit.
Vor der Fahrt mit einem beladenen Auto oder Wohnmobil sollte der Luftdruck in den Reifen erhöht werden, um das Fahrverhalten bei zusätzlichem Gewicht zu verbessern. Wohnwagen sollten den Nenndruck erhalten. Entsprechende Angaben finden sich in der Bedienungsanleitung und zusätzlich beispielsweise innen an der Tankklappe oder an der B-Säule. Ein weiterer Blick gilt dem Reifenprofil. Ist es einseitig abgefahren, ist eine Spur- und Achsvermessung sinnvoll. Wenn die Profiltiefe mehr als 1,6 Millimeter beträgt, droht bei Sommerreifen keine Ordnungswidrigkeit. Liegt es darunter, sind 60 Euro und ein Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg fällig. Wenig Profil beinhaltet Gefahrpotential, denn abgefahrene Reifen erhöhen das Aquaplaningrisiko drastisch. Aus diesem Grund empfehlen die GTÜ-Experten einen Reifentausch, sobald die Profiltiefe drei Millimeter unterschreitet. Zum Schluss noch eine Sichtprüfung des Gummis: Liegen Beschädigungen an Lauffläche oder Flanken vor? Dann steht ebenfalls ein Reifentausch an – am besten immer beide einer Achse.
Die Vorbereitung auf die fahrt in die Ferien ist auch ein guter Anlass, die gesamte Lichtanlage zu checken. Nicht jedes Fahrzeug meldet eine defekte Glühbirne in der Anzeige des Bordcomputers. Wichtig ist auch eine klare Sicht auf die Fahrbahn. Funktionieren die Scheibenwischer noch ordentlich? Immer sinnvoll ist das Auffüllen der Scheibenwaschanlage. Verblüffende Ergebnisse bringt oft auch eine gründliche Innenreinigung der Frontscheibe: Sie wird im Alltagseinsatz des Autos gern vernachlässigt.
Ist genug Kühl- und Bremsflüssigkeit vorhanden? Ist der Flüssigkeitsstand deutlich zu niedrig, genügt das Auffüllen nicht. Die GTÜ rät in einem solchen Fall dringend zu einem Werkstattbesuch, um die Ursache für den Flüssigkeitsverlust zu finden. Verliert das Kühlsystem Wasser, droht eine Überhitzung des Motors, und zu wenig Bremsflüssigkeit kann die Verzögerungsleistung verringern. Ursache kann ein undichtes Bremssystem sein. Aber auch abgefahrene Bremsbeläge und Bremsscheiben oder eine zu alte Bremsflüssigkeit stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Die meisten Hersteller empfehlen den Wechsel der Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre. Je älter die Bremsflüssigkeit, desto geringer ihr Siedepunkt. Wird dann die Bremse stark beansprucht – beispielsweise bei Bergabfahrten in den Alpen –, kann die Bremswirkung ohne Vorwarnung stark nachlassen.
Der dritte Flüssigkeits-Check gilt dem Öl, das stets zwischen den „MIN“- und „MAX“-Markierungen am Ölmessstab gehalten werden sollte. Moderne Autos haben elektronische Messeinrichtungen mit Anzeige im Zentraldisplay. Am Etikett der Werkstatt im Motorraum und im Serviceheft lässt sich ablesen, wann der nächste Ölwechsel fällig ist.
Heutige Autobatterien sind wartungsfrei und langlebig – doch sie werden wegen der zunehmenden Elektronik im Fahrzeug auch stark beansprucht. Ist die Batterie in die Jahre gekommen, lohnt ein entsprechender Test in der Werkstatt. Dreht sich der Anlasser bereits merklich langsamer als gewohnt, deutet dies auf eine altersschwache Batterie hin. Ein Austausch ist in solchen Fällen sinnvoll, damit immer zuverlässig Energie geliefert wird. Denn durch das Laden durch die Lichtmaschine während der (auch längeren) Fahrt erholt sich die Batterie meist nur kurzzeitig.
Die GTÜ-Checklisten zur Vorbereitung von Auto, Motorrad, Wohnmobil und Wohnwagen auf die nächste turnusgemäße Überprüfung können auch jederzeit zwischendurch und somit vor einer Urlaubsfahrt herangezogen werden. Sie lassen sich Internet ausdrucken.