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16. Mai 2024
Dingolfing

Nichts kommt von selbst! – Mitgliederehrungen bei der Gewerkschaft ver.di

(ra) Die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte am Donnerstag zur Ehrung langjähriger treuer Mitglieder in den Saal des Dingolfinger Postbräu eingeladen. Geehrt wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft Eberhard Hanke, Jürgen Puchta, für 40 Jahre Hannelore Aschenauer, Rosemarie Christ, Gerda Kluge, Josef Saller und Annemarie Scheer, für 25 Jahre Ralf Thannemann, Monika Waller und Isabella Zeller.

Die Mitglieder der Gewerkschaft ver.di wurden für 50, 40 und 25 Jahre treue Mitgliedschaft von den Vorsitzenden Beate Himmel (4 .v. links) und Karl-Heinz Unfried (3. v. rechts) und Laudator Dr. Bernd Vilsmeier (links) geehrt.

Ausgehend vom Zitat des Friedensnobelpreisträgers und Bundeskanzlers Willy Brandt: „Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer“ gab DGB-Kreisvorstandsmitglied Dr. Bernd Vilsmeier als Referent des Abends einen kurzen Abriss über die Geschichte der Arbeitnehmerbewegung in Deutschland. Von den Feudalherrschern bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts konnten die so genannten „kleinen Leute und Arbeiter“ keine Wohltaten erwarten, außer sie kämpften aktiv und gemeinsam dafür. Über Jahrzehnte waren die Gewerkschaften und die sozialdemokratischen Partei verboten, deshalb organisierten sich die Arbeiter in Bildungs- und Unterstützungsvereinen und den Naturfreunden, um die Verbote zu umgehen und ihre Interessen zu bündeln. Diesen Druck konnte die damalige Reichregierung unter Bismarck nicht mehr lange widerstehen und führte die Sozialversicherungen, wie Renten-, Kranken- und Unfallversicherung ein.

Im Zuge der demokratischen Revolutionen 1918 in München und Berlin wurden aus Untertanen Staatsbürgern mit garantierten Rechten, wie freies und gleiches Wahlrecht für alle, auch für die Frauen, so Vilsmeier. Leider wurden die Gewerkschaften am 2. Mai 1933 von den Nazis zerschlagen und viele Gewerkschafter und Sozialdemokraten gingen für ihren Einsatz und ihre Überzeugungen ins KZ, was viele nicht überlebten.

Mit dem Neubeginn der Gewerkschaften 1945 versuchte Hans Böckler den Deutschen Gewerkschaftsbund als Einheitsgewerkschaft (DGB) zu etablieren, was nur teilweise gelang. Seitdem konnten weit reichende Rechte für die Arbeitnehmer errungen werden, wie im Betriebsverfassungsgesetz 1952 und Mitbestimmungsgesetz 1976. Leider ging in den letzten Jahrzehnten die Tarifbindung von Betrieben deutlich zurück, bedauert Vilsmeier, was bedeutet, dass 43 Prozent der Arbeitnehmer im Westen und sogar 56 Prozent im Osten keinem Tarifvertrag unterliegen, was deutlich bessere Löhne und Arbeitsbedingungen garantiert.

Als die großen Herausforderungen für die Arbeitnehmerbewegung und die Gewerkschaften sieht Dr. Vilsmeier im gesellschaftlichen Wandel mit der zunehmenden Digitalisierung. Wohn- und Arbeitsort verwischen sich immer mehr und eine Erreichbarkeit rund um die Uhr stellt ganz neue Anforderungen an den Arbeitsschutz. Ganz wichtig dabei ist die sichere und grundlegende Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme in einer sich verändernden Arbeitswelt. Weiterbildung und Qualifikation muss mehr stattfinden, damit die Arbeitnehmer für die zukünftigen Herauforderungen gerüstet sind.