Landkreis Landshut

Neufahrn: Barrierefreier Bahnhof aufs Abstellgleis geschoben

(ra) Schlechte Nachrichten der bayerischen Staatsregierung haben diese Woche die Neufahrner Gemeinde erreicht. Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs ist erst mal in weite Ferne gerückt. Noch 2020 wurde der Neufahrner Bahnhof in die Liste der zwölf bayerischen Bahnhöfe aufgenommen, die mit einer Aus- und Einsteigerzahl zwischen 1000 und 4000 Fahrgästen von der Staatsregierung beim Bund als priorisiert für die barrierefreie Gestaltung angemeldet worden sind.

Neufahrns Bürgermeister Peter Forstner und Ruth Müller, MdL hatten sich schon gefreut, als der Bahnhof in Neufahrn 2020 in die Liste derer Bahnhöfe aufgenommen wurde, die kurzfristig barrierefrei umgebaut werden sollten.

In der niederbayerischen Gemeinde steigen täglich 1600 Zugfahrer entweder ein, aus oder um. Die Kofinanzierung für die barrierefreie Gestaltung hätte jeweils hälftig durch den Bund und hälftig durch den Freistaat erfolgen sollen. Die Durchführungshoheit liegt bei der Deutschen Bahn.

Doch für die zwölf Bahnhöfe auf der Auswahlliste stehen im Rahmen des Förderprogramms (FABB 2) nun nur mehr 44 Millionen Euro zur Verfügung. Deshalb wurde Neufahrn aus dem Rennen genommen, auch  mit dem fadenscheinigen Argument, dass man ja erst die Anzeigentafeln verbessert habe. Das ist allerdings mitnichten ein Beitrag zur Barriererfreiheit, wenn gehandicapte Personen zwar die Gleisverlegung der Züge lesen, aber nicht auf das entsprechende Gleis wechseln können.

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Mit dem barrierefreien Bahnhofausbau wird nun zuerst an den Knotenbahnhöfen in Gunzenhausen und Kaufbeuren begonnen. „Ich finde es äußerst bedauerlich, dass der  Ausbau des barrierefreien Bahnhofs Neufahrn durch die Mittelreduzierung nun quasi aufs Abstellgleis geschoben wird“, so Landtagsabgeordnete Ruth Müller am Dienstag, die sich gemeinsam mit Bürgermeister Peter Forstner bereits seit einigen Jahren engagiert darum bemüht, den barrierefreien Ausbau am Bahnhof in Neufahrn voranzubringen.

Bürgermeister Forstner ist ebenfalls sehr enttäuscht über die schlechten Nachrichten aus München: „In unserer Gemeinde haben wir bereits einiges in Sachen Barrierefreiheit geschaffen, Aufzüge in der Grundschule, Absenkungen von Bordsteinen, Bau von barrierefreien Wohnungen, Angebote um länger im eigenen zu Hause wohnen zu können, Ampeln mit Signal für Sehbehinderte und Pendlerparkplätze mit Behindertenparkplätzen“. Für eine stimmige Ergänzung des Neufahrner Barrierefrei-Konzepts wünscht sich der Bürgermeister, dass den Worten des ehemaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, Bayern werde 2023 barrierefrei, nun auch zeitnah Taten folgen, die den Neufahrner Bahnhof endlich für alle hindernisfrei nutzbar machen.